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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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eingeführt und waren zugelötet, so daß man sie nur mit einem Büchsenöffner öffnen konnte. Danach kamen erst die Aluminiumdosen mit den Ringen, die man hochziehen mußte und die sich dann leider als Umweltproblem herausstellten, so daß man schließlich die heutigen Dosen mit dem Eindrückmechanismus entwickelte. Wenn Dan wirklich schon so lange dort arbeitet, wie Sie sagen, müßte er eigentlich wissen, daß die Graperoola-Dosen unmöglich Antiquitäten sein können. Und Sie sollten das eigentlich auch wissen.«
    »Na ja, ich bin eben auch manchmal ein bißchen vergeßlich«, murmelte Annie. »Dann sind die Graperoola-Dosen also gar nichts wert?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Warum fragen Sie? Haben Sie vielleicht selbst welche?«
    »Bloß eine. Die hab' ich mal als Andenken mitgenommen. Das fällt denen gar nicht auf, die haben noch zwei Riesenkartons davon.«
    »Der eine ist noch voll, und aus dem anderen fehlen einige Dosen, stimmt's?« sagte Max. »Aus einem vollen Karton hätten Sie doch bestimmt keine Dose genommen, weil es sicher jemand bemerkt hätte.«
    »Stimmt. Ich hab' keine Lust, mich mit Dan anzulegen. Dan weiß, daß ich öfters runter in den Keller gehe.«
    »Hat Bulgy gesehen, wie Sie die Dose genommen haben?«
    »Nein. Ich hab' ja schon gesagt, Bulgy regt sich immer furchtbar drüber auf. Ich hatte meine Tragetasche dabei, also hab' ich einfach eine rausgenommen und unten reingestopft und 'ne Zeitung drüber-gelegt, als Bulgy mit dem Rücken zu mir gestanden hat, um mir leere Flaschen rauszusuchen. Er gibt mir öfters Leergut mit. Dan hat nichts dagegen.«
    »Wie großzügig von ihm. Haben Sie die Graperoola-Dose noch?«
    »Klar, ich hab' sie sogar dabei. Die nehm' ich immer mit, wissen Sie. Ich hab' doch gedacht, daß sie wertvoll ist.«
    »Dürfen wir sie uns einmal ansehen?« fragte Max. »Ist sie in Ihrer Tragetasche?«
    »Sie machen wohl Witze! Das riskier' ich nicht! Die klauen uns doch in der letzten Zeit ständig die Taschen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Phyllis und Chet nicht die einzigen SCRC-Mitglieder waren, die überfallen wurden?«
    Annie schnaubte. »Nennen Sie mir lieber einen, der noch nicht überfallen worden ist. Inzwischen sind es schon zwei oder drei pro Woche. Schon komisch, früher hat sich nie jemand um uns gekümmert, und auf einmal, seit 'n paar Monaten, sieht's ganz so
    aus, als hätte es einer auf uns abgesehen. Joan sagt, es hat was mit der neuen Leergutbestimmung oder so zu tun, aber ich glaub' das nicht.«
    »Haben die Überfälle angefangen, bevor oder nachdem Sie die Graperoola-Dose weggenommen haben?«
    Annie wurde hellhörig. »Wieso interessieren Sie sich eigentlich so für die Dosen?«
    »Laß mich das erklären, Max«, sagte Theonia. »Schauen Sie sich die Frau auf dem Foto noch einmal genau an, Annie.«
    »Okay. Und was jetzt?«
    »Diese Frau bin ich.«
    Annie starrte sie fassungslos an.
    »Machen sie Witze?«
    »Keineswegs. Ich war natürlich verkleidet.« Theonia berührte flüchtig ihre Diamantbrosche. »Ich wollte gerade die Dose aufheben, wie Sie auf dem Bild sehen können, als der Mann in Lila herbeigestürzt kam und sie mir einfach unter der Hand weggetreten hat. Sehen Sie, wie unscharf sein rechter Fuß auf dem Bild ist? Er hat genau in dem Moment zugetreten.«
    »Stimmt. Das sind also wirklich Sie? Jessas, das hätte ich nie für möglich gehalten!«
    »Cousin Max hat das Foto gemacht. Er kann Ihnen erzählen, was danach passiert ist.«
    »Theonia hat sich aufgerichtet und schnellstens aus dem Staub gemacht«, fuhr Max fort, »was äußerst klug von ihr war. Der Knabe hat daraufhin die Dose mit dem Fuß ganz vorsichtig wieder an genau dieselbe Stelle geschoben, wo sie vorher gelegen hatte, also da, wo sie auf dem Foto liegt. Weniger als eine Minute später kam Ihre Freundin Phyllis, sie trug an dem Tag einen lila Pullover, was Ihnen sicher aufgefallen ist. Phyllis hat die Dose aufgehoben und in ihre SCRC-Tasche gesteckt. Etwa zehn Minuten später hat ihr jemand aufgelauert und ihr die Tasche weggerissen, Sie erinnern sich bestimmt noch daran.«
    »Sie meinen, da ist jemand hinter den Graperoola-Dosen her? Dann sind sie also doch wertvoll?«
    »Nein, die Dosen selbst nicht. Aber ich biete Ihnen hundert Dollar, wenn Sie mir die Dose geben, die Sie bei sich haben.«
    »Moment mal! Erst sagen Sie, die Dosen sind Überhaupt nichts wert, und jetzt wollen Sie mir plötzlich hundert Eier dafür geben. Was soll der Quatsch?«
    »Das kann ich Ihnen

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