Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
ein. Ihr Blick war jetzt schärfer. »Und wo ist der Projektor?«
Innerhalb weniger Augenblicke wirkte sie völlig verändert, zwar war ihr Gesicht noch blass, aber es hatte einen energischen Ausdruck angenommen, ihre Augen blitzten. Vor ihm saß eine Frau, die es gewohnt war, alles zu kontrollieren.
»Ich hab ihn hier.« Turan holte den Zylinder unter dem Hemd hervor. »Mein Name ist Turan Dschaj.«
Max richtete sich auf und erblickte den gefesselten Mann.
»Sind Jan und Nanga tot? Es waren also wirklich Soldaten von Omega?«
»Ja«, bestätigte Stawro.
»Und wer liegt da auf dem Boden? Wohin fliegen wir, antworte!«
»Schweig!«, schnauzte Stawro sie an. Max zuckte unwillkürlich in ihrem Sessel zusammen. »Du bist hier bei mir an Bord, vergiss das nicht. Die Omega-Soldaten waren dir auf den Fersen, haben dich verfolgt, klar? Das heißt, du warst unvorsichtig. Jedenfalls nicht vorsichtig genug. Deine beiden Leibwächter wurden getötet, und das praktisch gleichzeitig, während mein Junge noch lebt und uns ziemlich gut geholfen hat. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, auf ihn kann man sich verlassen. Aber du solltest beim nächsten Mal Leute mit mehr Erfahrung anheuern!«
»Sie hatten viel Erfahrung«, widersprach Max. »Aber sie hatten einfach Pech.« Sie erhob sich mühsam, aber als sie sich auf das verletzte Bein stützen wollte, sank sie wieder in den Sessel. Kaum hörbar sagte sie: »Ist der Projektor noch heil?«
Stawro streckte die Hand aus, ohne Turan anzusehen, und der legte den Zylinder in die riesige Hand des Piloten.
»Er ist heil. Sieh nach, ob die Panzer immer noch hinter uns her sind.«
Der Rothaarige lag reglos am Boden. Turan stieg vorsichtig über ihn, trat zum Fenster und nickte:
»Sie verfolgen uns.«
Er war durcheinander. Nachdem das Thermoplan am Schiff festgemacht hatte, waren so viele Eindrücke in so kurzer Zeit auf ihn eingestürmt, unerwartet und chaotisch: die Wachen, Max, die Söldner von Omega, all die Händler und Käufer im Arsenal, dann noch dieser rothaarige Eindringling, der sich an Stawros Fallen vorbeigestohlen hatte, die Tatsache, dass der Pilot der Kraft jener berühmte Stawrides war, der Projektor … Er hatte das Bedürfnis, sich hinzusetzen, oder noch besser, sich aufs Bett zu legen, die Augen zu schließen und sich erst wieder zu rühren, wenn er so richtig ausgeschlafen war, wenn sein Kopf sich beruhigt hatte und sein Herz in der Brust nicht mehr so hämmerte.
Max seufzte tief, während sie sich mit den Händen übers Gesicht strich. Sie zupfte ihre Haare zurecht und sagte:
»Stawrides, ich muss zur Krim. Dringend. Ich werde dort erwartet, es ist wichtig. Bring mich dorthin, und dann … Was ist?«
Stawro schüttelte den Kopf:
»Ich habe nicht viel Treibstoff, wir konnten nicht mehr tanken. Zwei Panzer sind hinter uns her. Der Himmel ist klar, wir haben keine Chance, ihnen zu entwischen.«
»Kehr um, auf der Krim kannst du tanken. Und dann fliegst du …«
»Wir schaffen es nicht bis zur Krim. Außerdem …« Stawro zögerte einen Moment, ehe er entschlossen nickte: »Ich werde nicht dorthin fliegen, wenn ich den Projektor habe.«
»Begreifst du denn nicht, Hammer-Arm?« Die Stimme der Frau hatte einen eisigen Klang bekommen. Sie erhob sich wieder, belastete das verletzte Bein, schwankte vorwärts und packte Stawro am Kragen. Sie versuchte ihn zu sich zu ziehen, fiel aber stattdessen selbst auf ihn drauf. Sie hob den Kopf, starrte ihn wütend an und sagte übertrieben deutlich: »Ich. Muss. Auf die Krim. Sofort! Du bringst mich hin!«
»Setz dich!«
Stawrides bellte sie so heftig an, dass Max zurückprallte. Sie ließ seinen Kragen los und sank wieder in den Sessel. Der ehemalige Kämpfer hing jetzt über ihr, er beugte sich vor, stützte seine Hände rechts und links auf die Armlehnen ihres Sessels und sagte mit beherrschter Stimme:
»Ich wiederhole es zum letzten Mal. Mit mir kommst du jetzt nicht auf die Krim. Du bist daran schuld, dass die Söldner hinter uns her sind. Wegen dir muss ich mich mit ihnen herumschlagen. Sie wissen, dass der Projektor hier an Bord ist. Und sie werden mich verfolgen, bis unser Benzin alle ist. Du bist es, Max Kenner, die irgendwo einen Fehler gemacht hat. Einen großen Fehler. Darüber solltest du nachdenken.«
Sie sahen sich einige Momente lang in die Augen, dann wandte Max den Blick ab. Sie berührte den Verband am Bein. Ein Schauer durchfuhr sie.
»Tur, geh ins Schlafzimmer und hol einen Pullover«, sagte
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