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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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losgeschickt, um Wache zu halten und den Bewohnern der umliegenden Farmen Abschreckungsbesuche abzustatten. Was hatte dieser Scheißer, dieser Schakalwelpe von Boris dem Farmer, nur für ein Chaos gestiftet!
    »Ist er am Leben?«, fragte Makota.
    »Ja, ja! Aber er krepiert bald!«
    »Von wegen, krepieren!« Der Ataman hielt dem Tschetschenen die dickliche Faust unter die Nase. »Bring mich zu ihm!«
    »Sehr wohl!«, sagte der Tschetschene, der froh war, dass die Gefahr für ihn vorläufig gebannt zu sein schien. »Er ist oben, Chef! Ich hab ihn in den Saal mit den Mutanten einsperren lassen und befohlen, auf ihn aufzupassen.«
    Im ersten Stock des Palastes gab es neben den Lagerräumen noch einen zweiten Saal, deutlich kleiner als der untere, aber geräumig genug. Die Decke wurde von eisernen Säulen abgestützt. Früher hatte man hier auf Metallregalen alle möglichen Waren gelagert, jetzt waren hier zwei preisgekrönte Kampfsklaven und Turan Dschaj untergebracht, alle drei waren an die Metallstellagen gekettet.
    Makota betrachtete seine Gefangenen und seine Stimmung hob sich augenblicklich.
    Die beiden Sklaven waren extrem kräftige, krummbeinige und buckelige Mutanten, die man zu Gladiatorenkämpfern abgerichtet hatte. Die niedrige Stirn wölbte sich über ihren dunklen kleinen Augen, aus dem Mund ragten abgesägte Reißzähne. Die Nasen wirkten hundeartig, sie waren schwarz und feucht, mit hervorgestülpten Nasenlöchern. Statt Kleidung trugen sie dreckige Lumpen um die Hüften geschlungen, und um ihre behaarten Hälse lagen eiserne Reifen. Die Halsreifen waren durch dicke Ketten mit den Regalen verbunden. Die Wachen der Karawane, die Makotas Männer überfallen hatte, hatten diese kostbare Fracht mit Klauen und Zähnen verteidigt. Solche Mutanten gab es nur im Östlichen Grenzland, wo die Nekrose wütete. Dort wurden sie gejagt, dann in die Charkower Ställe gebracht, wo man sie zähmte und zu Todeskandidaten abrichtete.
    Makota sog laut die Luft durch die Nase ein.
    »Hier stinkt es! Hörst du, wohin scheißen sie?«
    »Sie werden einmal am Tag nach draußen geführt. Erst gibt Karl ihnen einen dünnen Brei, der beruhigt sie, dann werden sie nach draußen geführt«, erklärte der Tschetschene. »Sie nehmen ihnen die Reifen ab und raus mit ihnen. Ich habe Malik zum Oberaufseher bestimmt …«
    »Was stinkt dann hier so?«
    Der Tschetschene breitete die Arme aus und sagte:
    »Sie sind halt ungewaschen. Da ist nichts zu machen. Und wenn schon, du musst ja nicht mit ihnen in einem Bett schlafen. Schau dir lieber den kleinen Dreckskerl an, diesen Hosenscheißer.«
    Die letzten Worte hatte er hasserfüllt zwischen den Zähnen hervorgestoßen.
    Turan hing mit dem Rücken an einer der Stellagen, die Beine hatte er kraftlos von sich gestreckt, sein Kopf war auf seine Brust gekippt. Man hatte ihm Hemd und Schuhe ausgezogen. Er trug nur noch die zerfetzte Hose. Seine rechte Hüfte war blutverkrustet.
    »Tschetschene, du Mistkerl!« Makota drückte seinem Assistenten die Faust in die Schulter. »So krepiert er doch! Hast du ihn etwa noch geschlagen?«
    »Nein, nur …«
    »Lüg nicht! Warum ist seine Fresse so blau? Die Nase eingeschlagen, die Lippen geplatzt, seine Augen sind gar nicht zu sehen, völlig zugeschwollen. Lüg deinen Chef nicht an!«
    »Ja, stimmt … Entschuldige, ich hab es nicht ausgehalten. Er begann zu zappeln, nachdem ich ihm auf den Kopf gehauen hatte. Während sie ihn herschleiften, wollte er schon wieder loslegen. Er hat doch meine Schulter kaputtgemacht«, winselte der Tschetschene auf einmal. »Er hat mir zweimal … fast auf dieselbe Stelle! Zweimal! Und meine Stiefel … Schau sie dir an, die sind nur noch Mist, keine Stiefel mehr! Ich konnte mich einfach nicht beherrschen …«
    »Schon gut, halt die Klappe!«
    Mit seinem Stutzsäbel in den Händen ging der Ataman auf Turan zu. Er legte ihm die Klinge unters Kinn, hob seinen Kopf an und blickte ihm ins Gesicht. Turans Augen waren geschlossen.
    »Der ist schon hinüber!«
    »Nein, nein!« Der Tschetschene war mit einem Satz bei ihm und legte Turan den Finger an die Brust. »Sieh her, er bewegt sich. Hast du das gesehen? Er atmet noch.«
    »Viel fehlt nicht mehr, dann ist er hinüber.« Der Ataman schob seinen Säbel zurück in die Scheide, dachte einen Moment lang nach, dann sagte er: »Ruf Karl, aber dalli. Er soll ihn verbinden, seine Wunden verarzten, ihm Medizin geben. Der Schakalwelpe soll nicht sterben. Und wenn er’s doch tut, dann bist

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