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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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konnte, und schob ihm die zweite Schüssel hin. Der Mutant stürzte sich darauf und begann schmatzend den Brei zu verschlingen. Der Arzt nahm in der Zwischenzeit die Stange und zog mit dem Haken an ihrem Ende nacheinander die beiden leeren Schüsseln zu sich, um sie dann auf das Tablett zu stellen.
    Die Mutanten grunzten und schmatzten, und ihre Zähne klackten immer wieder aufs Metall.
    »Heute Abend komme ich wieder«, sagte der Arzt, ohne Turan anzusehen. Dann war er weg.
    Drei Tage vergingen wie im Flug, ohne dass irgendetwas passiert wäre. Die Mutanten redeten kaum, gaben nur unverständliche, derbe Laute von sich. Nur ganz selten pressten sie einzelne Worte hervor. Wenn Karl gegen Abend mit den Schüsseln kam, veränderte sich ihr Verhalten. Wenn der Arzt sich verspätete, wurden sie unruhig, brüllten sich gegenseitig oder Turan an, aber sobald sie die grünliche Pampe runtergeschlungen hatten, verfielen sie in eine regelrechte Euphorie. Turan wusste, dass der Brei mit Stimulanzien angereichert war. Bei Bedarf konnte man so die Aggressivität der Kämpfer steigern. Wenn ein Mensch oder ein Mutant von diesen Drogen abhängig war, konnte man ihn jederzeit in die Raserei treiben, indem man ihm seine tägliche Dosis vorenthielt. Er empfand dann keinen Schmerz mehr und kämpfte vollkommen hemmungslos. Genau darauf setzten die Veranstalter der großen Schaukämpfe in der Arena der Schiff-Stadt und in Moskau.
    Der Arzt fütterte Turan und kümmerte sich um seine Wunde, rieb sie mit einem heilenden Wachs ein, wechselte den Verband und zwang ihn, eine bittere Mixtur zu trinken, von der Turan der Kopf rauschte. Turan unternahm keinen weiteren Versuch, sich mit dem Arzt zu unterhalten.
    Makota war nicht zu sehen, dafür kam der Tschetschene jeden Tag in Begleitung zweier Banditen, die Turan von seinen Ketten befreiten und in den quadratischen Hinterhof des Palastes führten. Die Löcher in seinen Stiefeln hatte der Tschetschene mehr schlecht als recht mit Stücken von getrockneter Manishaut gestopft.
    Einmal hatte Karl die Schüssel des Mutanten, der links von Turan angekettet war, zu schwach über den Boden geschoben und war ohne es zu bemerken wieder gegangen. Der Mutant knurrte aufgeregt. Er zerrte mit aller Kraft, seine Kette spannte sich, er versuchte sogar, eine Metallstrebe der Stellage zu zerbrechen – vergeblich. Während sein Artgenosse seine Portion verschlungen, sich auf der Seite zusammengerollt hatte und eingenickt war, wurde der andere immer rastloser. Er schlug sich mit der flachen Hand auf das gefleckte Fell am Hinterkopf, zog wie verrückt an seinen Ohren und fletschte die Zähne. Wenig später begannen die ersten Entzugserscheinungen, der Mutant stöhnte, seine Augen waren blutunterlaufen.
    Schließlich legte Turan sich auf den Rücken, streckte die Beine so weit wie möglich in Richtung der Schüssel, sodass er ihr mit der Fußspitze einen Schubs versetzen konnte. Sie rutschte auf den Mutanten zu, wobei ein Teil des Breis auf den Boden schwappte, aber der Mutant war auch mit dem, was übrig geblieben war, zufrieden. Er packte die Schüssel und leerte sie vor Genuss röchelnd mit zwei Schlucken. Die Droge wirkte schnell. Der Sklave beruhigte sich und wandte sich dann unter gutmütigem Blinzeln seinem Nachbarn zu. In den kleinen Augen erkannte Turan etwas Ähnliches wie Dankbarkeit.
    Turans Ketten waren so kurz, dass er sich nicht weit von der Stellage, an die er gekettet war, entfernen konnte. Aber sie reichten aus, um an das breite Fenster zu treten, und Turan stand häufig da, um zu beobachten, was sich im Hinterhof von Makotas Festung tat. Fast immer liefen da unten Männer herum. Motorräder und dreirädrige Motocycletten kamen und gingen. Entlang der Mauer standen geschlossene Fuhrwerke und Leiterwagen mit gepanzerten Seitenwänden. Am vierten Tag sah Turan, wie der Punch unter dicken Rauchwolken in den Hof rollte. Seine Windschutzscheibe war zerschlagen, die Kabine eingedrückt. Der Laster hielt neben dem äußersten Leiterwagen, und der Tschetschene und ein älterer Bandit mit einem grauen Bürstenhaarschnitt stiegen aus seiner Kabine aus. Makota kam jetzt über den Hof auf sie zu. Die drei Männer standen lange am Punch , umrundeten mehrmals das Fahrzeug, klopften auf die Seitenwände, besahen sich die Reifen, die Federung und die Befestigung der Panzerplatten. Zweimal stieg der Ataman in die Kabine. Der Tschetschene ereiferte sich, gestikulierte mit beiden Händen und redete auf seinen Chef

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