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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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aufwachte und Alarm schlug? Er musste ihm die Kehle durchschneiden, kein Mitleid. Um das Monster zu töten, musste Turan selbst eines werden. Die Spitze der Klinge lag schon auf dem hervortretendem Adamsapfel … Turan zog die Waffe weg. Leise fluchend hieb er mit dem Dolch in die Decke neben Krjutschoks Kopf. Er hatte oft mit Krjutschok gekämpft, aber es waren gewöhnliche Faustkämpfe gewesen, wie sie auch die Landarbeiter auf der Farm öfter veranstaltet hatten. Der Segelohrige hatte ihm nie etwas Übles angetan, auf seine Weise war er sogar gutmütig gewesen.
    Turan hockte noch einige Zeit neben dem Banditen auf der Erde, dann brummte er:
    »Hund, du verfluchter, du sollst leben.«
    Wenig später war es ganz dunkel geworden. Turan nahm Krjutschoks Flinte an sich, auch sein Messer und die Pistole. Die Patronentasche konnte er ebenfalls lösen. Dann schlich er sich zwischen den Fahrzeugen hindurch zum vorderen Hotel, das gleich an der Einfahrt zur Brücke stand. Am Himmel blinkten Sterne, aus der Don-Wüste wehte ein böiger Wind.
    Zum Glück hatte ihm Krjutschok noch von Blase und Rjurik erzählt, ehe der Rausch eingesetzt hatte. Turan wusste, wo er Makota suchen musste.

8.

    »Hör mal, das ist unverschämt!« Makota hieb mit der Faust auf die Ladentheke. »Hundert Münzen für hundert Flaschen – was ist das für ein Preis?«
    Auf der Brücke nannte man die Melonen Flaschen, und Blase war der größte Händler dieser Ware. Ein Viertel aller hängenden Gärten an der Brücke gehörten ihm. Er hatte ein großes Lager nicht weit vom Quadrat, und viele Landarbeiter und Verkäufer arbeiteten für ihn. Aber für Makota war er höchstpersönlich in den Verkaufsraum gekommen.
    »Zehn für zehn«, wiederholte der Händler und kniff freundlich die Augen zusammen, sodass sie sich in schmale Schlitze verwandelten. »Hundert Münzen, das ist der Preis, bester Makota. Eine Flasche – eine Münze, zehn für zehn Flaschen, zehn für zehn Münzen. Das ist ein guter Preis.«
    »Wenn du für eine Flasche eine Münze nimmst, dann muss es doch auf hundert einen Rabatt geben«, entgegnete Makota scharf. »Ich gebe dir siebzig.«
    »Neineinein, sieben für zehn kommt nicht infrage, Ataman Makota!« Es sah so aus, als würde Blase jeden Moment anfangen zu weinen, vor lauter Bemühen, seinen Kunden zufriedenzustellen. »Zehn für zehn, weniger geht nicht!«
    Makotas Kieferknochen zeichneten sich auf seinen Backen ab, während er überlegte, ob er in die runde Visage vor ihm schlagen oder dem Händler gleich eine Kugel in die Stirn jagen sollte. Blase kniff mitfühlend die Augen zusammen, lächelte und knetete seine Schürze – aber er blieb hart. Die Hand des Atamans lag am Revolver, aber er zögerte, die Waffe zu ziehen. Hinter Blases Rücken befand sich eine Wand, sie war aus getrockneten Melonenstängeln geflochten und dazwischen waren Löcher, sehr viele Löcher. Der Ataman hatte keine Ahnung, wie viele Läufe auf ihn und seine beiden Männer gerichtet waren. Vielleicht stand da hinter der Wand nur ein einziger bewaffneter Landarbeiter, vielleicht aber auch drei oder fünf oder am Ende gar keiner. Obwohl ihm das unwahrscheinlich erschien. Der Dicke hatte sicher einige Leute dazu gerufen, als er erfahren hatte, dass Makota bei ihm einkaufen wollte.
    »Na, gut, dann eben achtzig«, sagte der Ataman und bedauerte insgeheim, dass er so wenige Männer mitgenommen hatte. »Mehr geb ich nicht, lass das Feilschen.«
    »Neinnein.« Blase schüttelte den Kopf und leckte sich die Lippen. »Wir würden ja gerne, für dich, bester Ataman, aus ganzem Herzen – aber es geht nicht.«
    »Dann geh ich zu Ratte«, sagte Makota. »Soll ein Kriecher dir an die Kehle fahren! Was verziehst du die Lippen, Dicker?«
    »Das Lager von der guten Ratte ist vor drei Tagen abgebrannt«, erklärte der Händler und lächelte traurig. »In der Nacht ist es explodiert. Vielleicht war es ein betrunkener Sklave, oder es ist etwas anderes passiert, aber es brannte auf allen Seiten gleichzeitig – pfhhh!« Er machte eine Bewegung mit der pummeligen Hand. »Es ist zu traurig, wir bedauern das sehr, arme Ratte. Außerdem ist seine junge Geliebte mit verbrannt, die er doch erst vor Kurzem aus Kiew …«
    Makota ging zur Tür.
    »Dann gehe ich eben zu Backe.«
    Blase murmelte etwas vor sich hin, aber der Ataman hörte nicht mehr zu und verließ das Geschäft.
    Es war dunkel geworden, in den Gärten über den Dächern hingen Lampen, aber zwischen den geflochtenen

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