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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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die Beine weit auseinander und richtete sich zu voller Größe auf.
    Der Wind wütete, Böen brauner Schlammgraupel wirbelten durch die Luft. Taka hob das Gesicht zum Himmel, legte den Kopf in den Nacken. Von unten konnte Turan erkennen, dass der Menschenfresser die Lippen bewegte – er sprach zu den Wesen über ihm.
    Einen Moment später war alles vorbei.
    Die letzte Welle von Tieren stieg in die Höhe, hinterließ hellblaue Leuchtstreifen am Himmel und verschwand in der Ferne, zusammen mit dem Sturm. Eben waren sie noch über die Karawane hinweggesegelt, jetzt waren sie nur noch kleine Punkte am Horizont.
    Und im selben Moment legte sich der Wind. Der Staub wirbelte noch durch die Luft, aber schon drangen schwache Sonnenstrahlen durch den Nebel, stemmten goldene Streben in den harten Schlamm.
    »Was war das?«, flüsterte Turan, nachdem er einen Klumpen Dreck ausgespuckte hatte. Und fügte etwas lauter hinzu: »Wer war das?«
    In der plötzlichen Stille kam ihm seine Stimme ohrenbetäubend laut vor.
    »Wer war das? Was waren das für Wesen?«
    Taka stand noch immer auf dem Dach des Käfigs. Plötzlich klappte der Wüstenführer zusammen, kroch zum Rand und kletterte nach unten. Turan beobachtete ihn verwundert. Der Wüstenführer tastete sich mühsam zum Vorderteil des Wagens, beugte sich über die Seitenwand und stürzte in den Schlamm. Einige Zeit lang rührte er sich nicht. Es wurde heller, die Nebelwand um sie herum löste sich auf, gab den Blick auf einen wolkenlosen hellblauen Himmel frei. Endlich stand der Wüstenführer auf, indem er sich auf ein Rad aufstützte und wandte Turan sein staubgraues Gesicht zu.
    »Rochen«, sagte er. »Himmelsrochen. Sie leben im Sturm, im Wind, sie können nicht anders. Sie ziehen durch die ganze Wüste. Taka zieht auch durch die Wüste. Taka ist alt, Taka muss gehen. Sie haben mich nicht mitgenommen. Taka wollte es, Taka hat darum gebeten …«
    »Aber du bist doch nicht alt«, widersprach Turan.
    »Taka ist alt.« Der Wüsten-Führer fuhr sich durch das rabenschwarze Haar. »Sehr alt, er sieht nur jung aus. Takas Seele ist jetzt wie ein Stein. Sie war leicht wie eine Feder, flog über die Erde. Jetzt ist sie hart und schwer, hebt sich nicht mehr in die Luft. Alt. Taka wollte zu ihnen, in den Himmel … Sie haben ihn nicht genommen.«
    »Wohin?«
    Taka antwortete nicht. Er setzte sich auf den Boden, den Rücken gegen ein Rad gelehnt, und starrte zum Horizont, wohin die fliegenden Rochen schon lange verschwunden waren.

11.

    Wie der Menschenfresser es befohlen hatte, formierte sich die Karawane wieder zu einer Kolonne. Vorne der Wagen mit Turans Käfig, dann der Punch und die beiden Transporter, und, als letztes, die beiden Fuhrwerke mit den Mutanten. Rechts und links von der Karawane fuhren die Motorräder und Cycletten.
    Auf der glatten Oberfläche des Don-Schlamms tauchten jetzt immer öfter steinige Inseln und Risse auf, aus denen Dampf aufstieg. Vor ihnen am Horizont erhoben sich rotbraune Felsen. An ihrem Fuß glänzte etwas weißliches, und bald erkannte Turan, dass es sich um ein riesiges Knochenskelett handelte. Krjutschok lenkte geradewegs darauf zu.
    Das Skelett war so gewaltig, dass der Wagen zwischen seinen Rippen hindurch und dann eine Zeitlang unter einer Kette von Wirbeln in der Größe von Wagenrädern dahinfuhr. Der Brustraum erinnerte an eine Konstruktion aus Betonbogen; mit Blechplatten verkleidet würden sie eine ordentliche Maschinenhalle abgeben.
    Turan versuchte sich vorzustellen, wie jenes Tier, zu dem die Knochen gehört hatten, ausgesehen haben mochte. Es musste mindestens so groß wie der Palast gewesen sein, wenn nicht größer! Hatten hier tatsächlich früher solche Monster gelebt? Oder handelte es sich um ein mutiertes Tier, eine Frucht des Untergangs?
    Aus irgendeinem Grund reagierten die Mutanten in ihren Käfigen mit Wut und Nervosität auf das Skelett – sie heulten, warfen sich gegen die Gitterstäbe und versuchten sie aufzubrechen. Der gefleckte Mutant war besonders aufgebracht und erschreckte mit seinem Geschrei sogar den Manis. Schließlich warf er sich so heftig gegen die Gitterwand, dass der Käfig beinahe umgekippt wäre. Die beiden Mutanten beruhigten sich erst nach einer Sonderration grünen Breis.
    Endlich lag das Skelett hinter ihnen. Auf halbem Weg zwischen den Knochen und den roten Felsen bemerkte Turan, dass der Wagen mit dem Kraftstofftank zurückgefallen war. Er hatte wenig Lust, seinen Feinden zu helfen, andererseits

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