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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Banditen vor sich. Einerseits verachtete der Ataman ihn, andererseits empfand er einen gewissen Respekt vor ihm: Er war ein jämmerlicher Hund, ein kaputter Junkie, und doch hatte der Kerl eine innere Härte, eine Art Kern, der zwar schon rostig und rissig war, aber doch noch existierte. Krjutschok war krummbeinig, nicht groß und nicht sonderlich muskulös, und trotzdem gab es kaum jemanden im Clan, der sich mit ihm anlegen mochte. Außer vielleicht der blutrünstige Cromwell, der erfahrene Mors und der fiese, glatzköpfige Muskelprotz, den sie Botschka, also Fässchen, nannten. Und Malik aus dem Schloss Omega … Alle anderen würden sich eher drücken, als mit Krjutschok zu kämpfen. Wenn es sein musste, konnte der Segelohrige schnell und effektiv reagieren. Makota erinnerte sich noch genau, wie Krjutschok zu ihm gekommen war – damals war die Bande noch nicht groß gewesen. Erinnerte sich Krjutschok eigentlich auch noch daran? Wusste er noch, wer er früher gewesen war und was damals passiert war? Oder hatte er sich das Gedächtnis mit dem Stechapfelgras ruiniert?
    »Na, was drückt dich?«, fragte Makota.
    Krjutschoks Kiefer bewegte sich monoton. Er schüttelte den Kopf, blickte auf die Füße seines Chefs und sagte gleichgültig:
    »Der Schwarze meint, dass ein Sturm aufzieht.«
    »Der Schwarze? Der Menschenfresser oder wer? Was für ein Sturm? Sprich schon, verdammt noch mal!«
    »Ein Schlammsturm«, sagt Krjutschok. »Wir sollen noch ein Stück fahren, sagt er, und die Wagen dann im Kreis aufstellen, bis er sich wieder legt.«
    »Was für ein Kreis – wir haben es eilig, kapiert? Wie lange wollen wir uns noch durch diese Wüste schleppen?« Wütend stand Makota auf, stieß Krjutschok mit der Schulter zur Seite und schob seinen Kopf durch einen Türspalt nach draußen.
    Der Himmel hatte sich verfinstert, von Osten her trieb eine rabenschwarze Wolke auf sie zu.
    »Soll dich die Nekrose holen!« Der Ataman zog den Kopf zurück. »Na gut, fahren wir, wie der Kerl es sagt, und dann warten wir, bis der Sturm sich legt.«
    Ein heißer Wind heulte zwischen den Hügeln – der Sandsturm kam näher. Genau genommen war dies kein Sandsturm wie in der Steppe, wo Turan solche Unwetter erlebt hatte, sondern hier peitschte der Wind heftige grauschwarze Wirbel aus getrocknetem Schlamm auf. Schlamm, der einst den Boden des Meeres bedeckt hatte. Dieser Schlammstaub verstopfte einem die Nase, brachte die Augen zum Tränen und schmeckte bitter auf der Zunge.
    Makotas Männer hatten sich Tücher vor die Gesichter gebunden, um sich so gut es ging vor den peitschenden Wirbeln, die durch die Luft fegten, zu schützen. Krjutschok hatte den Kopf sinken lassen und den Hut tief in die Stirn gezogen.
    Seit die Münze Turans Schicksal entschieden hatte, schien Makota jedes Interesse an dem Jungen verloren zu haben. Früher war er fast täglich an Turans Käfig vorbeigegangen und hatte dafür gesorgt, dass er gesund und heil zum Schiff käme. Jetzt ließ er sich nur noch selten am Wagen blicken und wenn, dann nur, um mit Krjutschok oder Taka zu sprechen.
    Noch bewegte sich die Karawane schleichend dahin, änderte immer wieder die Richtung. Der Staub umgab sie wie eine Wand – man konnte gerade noch drei Schritte weit sehen, dahinter lag grauer Nebel.
    Taka sprang vom Wagen und ging voraus, bei jedem Schritt bückte er sich und starrte in den Schlamm. Anders als die Banditen trug er keinen Gesichtsschutz.
    Kurze Zeit später kam er zurück und winkte Krjutschok zu. Der zog die Zügel an, und die Echse zischte.
    »Es wird ganz übel. Wer am Leben bleiben soll, versteckt sich am besten in einem der Wagen«, sagte Taka. »Auch für die Echse wird es schwierig werden.«
    »Wir können im Laster bei den Wachen sitzen, der Schakalwelpe bleibt hier«, entgegnete der Bandit energisch.
    Taka schüttelte den Kopf:
    »Ich bleibe auch hier.«
    »Bist du verrückt!«, fragte Krjutschok erstaunt und sprang vom Kutschbock. »Lass uns gehen.«
    Ohne weiter auf ihn zu achten, kletterte Taka auf den Wagen und hockte sich auf den Kutschbock. Der Segelohrige ging zum Punch , kehrte aber kurz darauf in Begleitung von Lecha, Malik, Stopor und Changa zurück. Hinter ihnen zeigte sich Makota auf dem Trittbrett des Lasters, er fuchtelte mit seiner Pistole und schrie ihnen etwas hinterher, dabei zeigte er in Richtung der Mutanten. Die knurrten unruhig in ihren Käfigen vor sich hin und versuchten ihre Augen mit ihren breiten gebräunten Pranken schützend

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