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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Kanonenlauf und kommen zurück, um uns auseinanderzunehmen. Schnell, lasst uns von hier abhauen!«
    Er verschwand in der Fahrerkabine.
    Als sie die Steilwände der Schlucht passiert hatten, hüllte Rauch die Fahrzeuge ein.
    Innerhalb weniger Augenblicke konnte Turan Mors’ Cyclette und dessen schielenden Beifahrer Lecha nicht mehr ausmachen. Mors schaltete den Scheinwerfer an, und ein milchiger Lichtstrahl drang durch die dampfigen Wolken. Auch die anderen Fahrer schalteten ihre Lichter an.
    Taka murmelte lebhaft vor sich hin:
    »Bald kommt die Quelle. Gut, gut …«
    Wind kam auf und vertrieb die Wolkenschicht. Vor ihnen öffnete sich ein gelbliches Tal, das von Hellgrün durchzogen und mit gewaltigen Steinblöcken übersät war. Überall stiegen Dampfsäulen zum Himmel auf.
    »Da lang«, sagte Taka und deutete nach links.
    Krjutschok schlug dem Manis mit der Stange auf den Kopf. Der Wagen rollte auf einen Felsblock von der Größe des Omega-Panzers zu. Krjutschok lenkte vorsichtig darum herum und brachte den Wagen dann zum Stehen.
    Hinter dem Felsen lag ein kleiner See, auf dessen Oberfläche hier und da kleine schmutzige Bläschen aufstiegen. Es roch nach verfaulten Eiern.
    Taka sprang vom Wagen und rannte los, direkt ins Wasser.
    »Du bist vielleicht einer, Menschenfresser«, schrie Mors ihm hinterher. »Hier stinkt’s doch wie auf einer Müllhalde!«
    Ohne auf ihn zu achten, schwamm Taka in großen Zügen durch den kleinen See, dann tauchte er unter und war längere Zeit nicht zu sehen.
    Endlich kam er am Ufer wieder an die Wasseroberfläche, sein schwarzes dickes Haar lag wie eine Kappe auf seinem Kopf. Er kletterte zurück auf den Stein, drückte mit einem Finger auf sein rechtes Ohr und hüpfte, den Kopf zur Schulter geneigt, auf einem Bein herum.
    Krjutschok rieb sich das Knie und brummte nachdenklich vor sich hin, ehe er sich das Hemd über den Kopf zog und den Gürtel mit dem Beutel und den Messerscheiden ablegte, um vom Wagen zu klettern und ins Wasser zu steigen. Da schrie Taka:
    »Halt! Du kannst hier nicht baden!«
    Turan sah sich um. Mors beobachtete ebenfalls aufmerksam, was da vor sich ging, ebenso Malik und Lecha. Makota war aus seiner Luke geklettert und hatte sich mit seiner Pfeife auf dem Dach des Punch niedergelassen.
    Taka ging zum Wagen, holte mit nassen Fingern eine Kauscheibe aus Krjutschoks Beutel und warf sie auf einen Stein in nächster Nähe. Innerhalb von Sekunden verschwand die Scheibe in einem runden, feucht aussehenden Loch. Turan konnte noch glitschige Hügelchen an den Rändern des Loches erkennen, den Stein überzog ein öliger Film, dann sah er wieder aus wie vorher.
    Lecha reckte den Hals und ächzte. Krjutschok fragte heiser:
    »Wer hat sie gefressen?«
    Taka lächelte, hob sein Bein und stellte es langsam auf den Findling vor ihm. Turan hielt die Luft an. Unter Takas Fußsohle erwachte die glatte Oberfläche zu Leben – weißliche Fäden, die aus dem Stein hervortraten, umschlangen den Fuß, dann den Knöchel, die Wade …
    Zuckend tasteten sie Takas Bein ab und zogen sich dann wieder in den Stein zurück, als ob sie das Interesse verloren hätten. Der Nomade nickte lächelnd und ging zum Wagen zurück. Alle Banditen hatten ihn beobachtet.
    »Quallen«, sagte Taka laut. »Es gibt sie überall in der Wüste. Viele. Ganze Felder. Sie wachsen. Sie kriechen von einer Stelle zur nächsten. Taka kann über Quallen gehen, aber Fremde können das nicht.«
    Er machte es sich auf dem Kutschbock bequem und befahl weiterzufahren.
    Während sie auf ein Plateau zusteuerten, wo es nach Takas Worten am besten war, ein Lager aufzuschlagen, erfuhr Turan von dem Wüstenführer, dass Quallen einem Menschen ohne Weiteres den Fuß oberhalb des Knöchels ablösen konnten. Sie besaßen starke Muskeln und einen Schleim, der das Fleisch verätzte und dann regelrecht auflöste – von jenem dünnflüssigen Gemisch, zu dem ihre jeweiligen Opfer geworden waren, ernährten sie sich.
    »Warum ist dein Bein dann heil geblieben?«, fragte Turan.
    Taka lächelte friedlich und wiederholte, was er schon bei einer früheren Gelegenheit von sich gegeben hatte:
    »Taka ist mit der Qualle verwandt. Taka ist die Wüste, die Qualle ist die Wüste. Wir gehören zusammen. In der Familie tut man sich nichts. Und wenn sie es doch versucht …« Langsam zog er unter seiner Weste ein Futteral hervor, öffnete es und zog ein Messer heraus – es bestand aus einer mattschwarzen Klinge und einem mit weißem Leder

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