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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Flugkanzel befanden sich runde Fenster aus richtigem Glas. Dahinter glitzerte der Himmel.
    In der Kanzel standen zwei geflochtene Sessel, neben dem Steuer ragten mehrere Hebel aus einer Art Schalttisch. Unter dem Tisch lag ein Metallkoffer mit einem Radio. So etwas hatte Turan noch nie gesehen: Der Apparat war groß und eckig und voller Knöpfe. In einem kleinen Fensterchen leuchteten Ziffern, darunter befanden sich ein kleines Rädchen und weiße Streifen, ebenfalls mit Ziffern versehen.
    An einem Haken an der Wand hingen ein Mantel aus hellgelbem Leder, ein Gürtel mit einer Pistolentasche und ein breitkrempiger Lederhut.
    Stawro sagte:
    »Steh nicht im Weg rum, setz dich.«
    Turan folgte seiner Aufforderung und setzte sich in den zweiten Sessel. Der Junge rutschte etwas hin und her – der Sessel war bequem und geräumig.
    Stawro zog eine große schwarze Pfeife aus der Tasche und schob sich das Mundstück zwischen die Zähne. Ein Feuerzeug schnalzte. Stawro entzündete den Tabak im Pfeifenkopf und paffte einen süßlichen gräulichen Rauch aus. Der Mann tat alles ohne Hast und mit einer gewissen selbstbewussten Würde.
    »Ich habe noch nie so eine Maschine gesehen, wie nennt …«, begann Turan, aber der Bärtige unterbrach ihn.
    »Und was bist du für einer?«
    Turan war sich nicht ganz sicher, ob er dem Mann vertrauen konnte, daher zuckte er mit den Schultern und sagte ihm:
    »Nur ein Wanderer.«
    »In der Don-Wüste gibt es keine einsamen Wanderer. Ohne Waffe, ohne Ausrüstung, ohne Sender kann ein Einzelner hier nicht überleben. Name?«
    »Turan. Turan Dschaj.«
    »Und was hast du beim Schiff gemacht, Turan Dschaj?«
    »Hast du mich dort gefunden? Ich … muss bewusstlos geworden sein, als der Sturm losging. Aufgewacht bin ich erst wieder in deinem Zimmer dahinten.«
    »Richtig, du hast genau an der Stelle bewusstlos rumgelegen, an der ich festmachen wollte.«
    »Am Felsen, aus dem Dampf aufsteigt? Da waren dieser Schuppen und irgendwelche Rohre und eine Winde mit Haken. Machst du dein Luftschiff bei Sturm fest?«
    »Das ist kein Luftschiff. Ich nenne es Katamaran. Das ist mein Luftkatamaran Kraft . Ich war unterwegs zum Schiff, aber wegen dem Sturm erreichte ich es nicht rechtzeitig. Ich landete, um festzumachen, und da sah ich dich liegen. Die Seilwinde war zerbrochen, sodass ich meinen Katamaran nicht mehr anbinden konnte. Also habe ich dich an Bord genommen und bin weitergeflogen. Um dem Sturm auszuweichen, steuerte ich nach Süd-Ost, und blieb von ihm verschont. Ich ließ den Katamaran eine Weile ziellos treiben … ich musste warten, bis sich der Sturm ganz verzogen hatte, um zum Schiff zurückfliegen zu können.«
    »Aber wozu hast du am Felsen angehalten? Dieser Dampf dort … man sieht doch fast nichts.«
    »Das sind Geysire. Dort tritt das Gas aus, mit dem ich meine Behälter befülle. Am Schiff ist es die einzige Tankmöglichkeit, es gibt mehrere in der Wüste … Aber du bist ein schlaues Kerlchen, Turan Dschaj.« Die ganze Zeit über hatte Stawro aus dem Fenster geschaut, und vor sich hingepafft, jetzt blickte er zu seinem Gast hinüber. »Außer deinem Namen habe ich noch nichts von dir erfahren. Du hast das Gespräch gleich auf mich gelenkt. Willst du nicht von dir erzählen? Bist du aus dem Schiff geflohen? Sprich!«
    Turan schüttelte den Kopf:
    »Nicht aus dem Schiff. Wir haben es nicht mehr erreicht. Nomaden haben unsere Karawane überfallen. Das heißt, die anderen haben es schon erreicht, aber ich …« Er zuckte mit den Schultern und entschied für sich, dass es sinnlos war, die Wahrheit zu verheimlichen. »Ich bin der Sohn eines Farmers. Meine Familie wurde von Banditen ermordet, ich wurde verletzt und gefangen genommen. Sie wollten mich zum Schiff bringen. Ihr Anführer wollte mich in die Arena verkaufen. Als die Menschenfresser uns überfielen, lief ich weg …«
    »Als Gladiator nehmen sie nicht jeden.« Stawro musterte Turan skeptisch. »Du siehst zwar nicht gerade wie ein Schwächling aus, aber besonders kräftig auch nicht … He, warte mal!« Er schnipste mit den Fingern. »Neben den Geysiren lagen zwei Leichen. Das sind doch nicht diese Banditen von dir?«
    »Doch. Als ich flüchtete, schickten sie mir drei Männer in einem Automobil hinterher. Zwei davon starben, der dritte kehrte um.«
    Der Bärtige ballte knackend seine Hände zu Fäusten, streckte sich im Sessel und blickte wieder zum Fenster hinaus. Es war still in der Kabine, nur das Brummen des Motors und das Pfeifen des

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