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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Köpfe vor Neugier, und auch Makota begann sich genauer umzusehen. Rund um sie herum herrschte Lärm, Menschen waren unterwegs, besuchten die geöffneten Läden, gingen in Zelten ein und aus. Nur neben den Containern des Grafen befand sich kein einziger Verkaufsstand, hier gähnte eine leere, eingezäunte Fläche. Auf den ersten Blick war sie nicht einmal bewacht, aber trotzdem versuchte niemand, über den niedrigen Zaun zu klettern.
    »Proktoren«, sagte Krjutschok.
    Makota lenkte das Fuhrwerk auf die Öffnung im Zaun zu. Die Menschenmenge wich vor einer Gruppe Männern in dunkelblau gefleckten Jacken zurück. Die Männer bewegten sich ohne Hast, in den Händen hielten sie kurze Gewehre, an ihren Gürteln hingen Säbel.
    »Sie sehen gefährlich aus«, flüsterte Derjuschka, nachdem die Proktoren verschwunden waren. »Wer bezahlt sie?«
    »Die Händler«, antwortete Krjutschok. »Hier gibt es kein Gericht. Wenn du was klaust, nageln sie dich gleich an die Wand. Oder sie kreuzigen dich – wie diese da, siehst du?«
    Nahe der Bordwand standen mehrere Kreuze auf einem Gerüst. Sie bestanden aus kreuzweise aufeinander geschmiedeten Schienenstücken. Daran waren Menschen aufgehängt und mit Stacheldraht befestigt.
    »Wer ist das?«
    »Abschaum, so wie du und ich. Banditen, die die Proktoren gefangen haben …«
    »Ich bin kein Abschaum«, protestierte Derjuschka. »Ich … He, Chef! Und was ist, wenn sie uns … Wir wollen doch …«
    »Fresse«, unterbrach ihn der Ataman. Er wandte sich um. »Ist alles klar?«
    Krjutschok schwieg, aber Derjuschka hielt es nicht aus:
    »Alles klar, sicher. Aber ich weiß nicht, ob …«
    Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn in diesem Moment ging die Tür im Container vor ihnen auf, und zwei Männer traten heraus.
    Es waren dunkelhäutige, unrasierte Typen in schwarzen Anzügen, behängt mit Patronengürteln und mit Mausern in den Revolvertaschen. Einer trug über der Schulter eine Waffe mit kurzem Lauf, an deren Seite ein Patronenmagazin mit mindestens 30 Schuss herausragte. Derjuschka hätte beim Anblick dieses Gewehres vor Begeisterung fast den Mund aufgerissen. Das war eindeutig ein Maschinengewehr, selten, teuer und heiß begehrt.
    »Bist du Makota?«, fragte ein Wachmann. Seine niedrige Stirn zierte eine rosafarbene Wunde.
    »Wer sonst?« Der Ataman sprang vom Fuhrwerk und warf die Zügel über einen Haken, der aus der Wand ragte. »Wie kann es sein, dass du mich nicht erkennst? Du hast den Grafen doch damals begleitet.«
    Der Mann mit der Wunde drehte sich wortlos um und trat auf den Container zu. Makota folgte ihm, dann Derjuschka, Krjutschok und als letzter der andere Wachmann. Die Tür schloss sich hinter ihnen, und es wurde dunkler. Drinnen brannten nur ein paar schwache Glühbirnen. Der Ataman hielt inne, als ihm klar wurde, dass alle innen liegenden Containerwände und -decken herausgetrennt worden waren und die acht Container einen geräumigen Saal bildeten.
    Vor ihnen auf dem Boden verlief ein fetter, weißer Strich, dahinter standen Bretterkisten, zwei Sender und eine Stellage mit kaputten Gerätschaften. Neben der Stellage lag ein gewölbtes, tellerförmiges Gitter von der Größe eines Nomadenschutzschilds. Neben den Kisten lag in einer Wanne ein eckiges Ding, das mit einer Plane abgedeckt war.
    In der Kabine des einen Senders saß ein Mensch, den man im Halbdunkel nicht genau erkennen konnte. Dahinter ragte ein Maschinengewehr unter einer löchrigen Hülle auf. Leise Musik ertönte, im Sender war das Radio eingeschaltet.
    »Hör mal, ich bin’s«, Makota hob die Hand. »Sei gegrüßt, Graf! Warum zielst du auf uns?«
    »Ich grüße Sie, Ataman«, ertönte eine höfliche Stimme aus dem Halbdunkel. »Nehmen Sie bitte alle Waffen ab. Sie selbst und auch Ihre Männer. Legen Sie sie auf den Tisch dort an der Wand. Mustafa, Sijad, ihr habt ein Auge auf sie.«
    Der Graf sprach friedlich, leise und gesittet, trotzdem war unmissverständlich klar, dass es schlecht war, sich zu widersetzen. Die beiden Wachmänner brachten ihre Waffen in Anschlag. Der Mann mit der Wunde auf der Stirn deutete mit dem Lauf seines MGs auf den eisernen Tisch an der Wand.
    »Keine schnellen Bewegungen«, sagte er kehlig.
    Makota trat ungerührt an den Tisch, Krjutschok und Derjuschka folgten ihm. Der Ataman machte den Eindruck, als ob ihn die Drohgebärden der beiden Wachmänner völlig kalt ließen. Gemächlich öffnete er seinen Gürtel, warf ihn zusammen mit der Waffentasche auf den Tisch und

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