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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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trug ein langes Kleid. Mit ihren breiten Wangenknochen und dichten Augenbrauen hatte sie unverkennbare Ähnlichkeit mit Mustafa. Sie hielt ein Jagdgewehr vor sich. Die Pistole in Krjutschoks Hand zuckte, aber er schoss nicht, denn als die Frau näher kam, konnten die Männer sehen, dass sie bereits an Bauch und Brust tödlich getroffen war.
    Makota folgte ihren Bewegungen mit dem Lauf seiner Pistole, dabei hatte er ganz vergessen, dass sie nicht mehr geladen war. Die Frau machte einige Schritte vorwärts, wobei sie unter dem Gewicht der schweren Waffe immer stärker strauchelte. Schließlich erreichte sie den Grafen, der rücklings auf dem Boden lag.
    »Sersch«, stöhnte sie und hob langsam das Gewehr. »Serjoscha …«
    Sie heftete ihre dunklen Augen auf den Ataman, ihr Blick sprühte vor Hass. Ihr Kleid war mit Blutflecken übersät.
    »Ich verfluche dich!«, stieß die Frau röchelnd hervor. Der Lauf des Gewehrs wurde nach oben gerissen. Makota drückte den Abzug seiner Pistole, ein trockenes Klacken ertönte. Dann dröhnte ein Schuss, und die Frau wurde auf den Rücken geworfen, wobei ihr das Gewehr entglitt. Der Ataman blickte hinter sich – Derjuschka hielt mit beiden Händen die Mauser umfasst und blickte seinen Chef mit wahnsinnigen Augen an.
    »Sieh mal an, Junge!« Makota grinste. »Du machst dich!«
    Er stieg über die Leichen am Boden und trat zu der Wanne, in der sich das abgedeckte Gerät befand.
    Nachdem er die Waffentasche am Gürtel befestigt, sich den Hut aufgesetzt und seinen gelben Mantel angezogen hatte, sah Stawro aus wie ein wandernder Pilger. In der letzten Saison war einer von dieser Sorte auf Boris Dschaj-Kans Farm aufgetaucht – auf der Durchreise von Moskau nach Kiew war er vom Weg abgekommen. Kein Mensch wusste, wie er in den Süden des Ödlands und soweit abseits der Handelswege geraten war. Turan erinnerte sich gut an den Mann: Erschöpft, in einem Mantel aus weichem Leder, mit einem staubigem Hut, langen Haaren und hellen Augen mit Tränensäcken darunter. Er verbrachte einen Tag auf der Farm, bezahlte großzügig für Unterkunft und Verpflegung und sprach kaum über sich. Er war freundlich und erzählte, dass die Brennstoffkönige in Moskau eine Ölplattform in der Nähe der Lenin-Trasse errichtet hätten und dass die Liga der Farmer nur noch selten die Schutzdienste des Mecha-Korpus oder vom Schloss Omega anheuerte, sondern versuchte, sich aus eigenen Kräften zu helfen. Der Territorialkrieg in Moskau sei beendet – die Banditen habe man aus den Vororten der Stadt vertrieben. Der Orden hätte Patrouillen auf den Straßen aufgestellt. Der Moskauer Tempel rüstete sich für einen Angriff gegen die Mutanten, werbe Freiwillige für seine Kampftruppen an, um einen Ort mit dem Namen »Unterschlupf«, wo der Abschaum wohne, auszuräuchern.
    Der Pilger hatte vor, den Patriarchen aufzusuchen, damit dieser sein frommes Vorhaben segne: Der Mann wollte die Nomaden der Don-Wüste zum wahren Glauben bekehren. Turans Vater hatte dazu bemerkt, dass das ohne Gewalt wohl kaum funktionierte, wie man am gewaltigen Revolver des Pilgers schon sähe. Woraufhin dieser geantwortet hatte, man müsse die Barbaren unbedingt auf friedlichem Weg bekehren und die Waffe sei nur zur Selbstverteidigung da.
    Turan konnte sich nicht an den Namen des Pilgers erinnern, aber das Bild des Mannes hatte sich in seinem Kopf festgesetzt – der Hut, der Mantel, der Gürtel mit der Revolvertasche. Er hatte genau so ausgesehen wie Stawro. Nur dass er etwa einen Kopf kleiner und weniger breitschultrig als der Pilot der Kraft gewesen war.
    »Hörst du mich?« Stawro piekste Turan in die Schulter, sodass dieser aus seinen Erinnerungen auftauchte.
    »Was?«
    »Halt mal.« Er reicht ihm eine Winchester und eine Patronentasche und fragte: »Wie sieht es bei dir mit dem Schießen aus? Kannst du das besser als Hebel umlegen?«
    »Ich schieße gut.«
    »Na bestens. Wir gehen jetzt in die Kneipe auf Deck. Während dem Treffen mit Kenner hältst du den Mund, ich werde sprechen. Und du siehst dich aufmerksam um. Wenn du irgendetwas Verdächtiges bemerkst, sagst du mir Bescheid. Und auf dem Rückweg hältst du auch die Augen auf. Kenner wird mir etwas übergeben. Von diesem Gegenstand soll möglichst keiner was erfahren, aber es kann sein, dass wir beobachtet werden. Und du sorgst dafür, dass uns nicht irgendein Dieb die Taschen leer räumt. Sobald wir den gewissen Gegenstand haben, kehren wir zur Kraft zurück und legen ab.«
    »Wirst

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