Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
stellte mich auf den Rand meiner Koje und stemmte die Hände gegen das Gitter über uns, um es anzuheben, aber es rührte sich nicht. Ich versuchte an der einen Seite zu drücken, dann an der anderen, nichts. Was hatte das zu bedeuten?
    Ich kletterte auf Tschaks Koje und presste meine Stirn gegen die vergitterte Luke, um rauszuspähen.
    Das Gitter ließ sich zur Seite aufschlagen, war aber mit einem schweren Vorhängeschloss an einem Riegel verschlossen.
    Fluchend hockte ich mich neben Tschak in die Koje. Im selben Moment fiel mir ein, dass ich die abgesägte Flinte am Vorabend neben mich gelegt hatte.
    Ich klopfte dem Zwerg auf die Schulter und sprang dann auf den Boden. Die Flinte war nicht mehr da, ebenso wenig wie sich Luka Stiditschs Pistole in Tschaks Koje befand.
    Tschak setzte sich auf, rieb sich die Augen und sagte mit quietschender Stimme:
    »Warum zum Kriecher weckst du …«
    »Wir sind gefangen!«, unterbrach ich ihn.
    Tschak öffnete den Mund, schwieg aber. Er drehte seinen Ohrring hin und her, dann sagte er schließlich:
    »Gib mir mal den Krug da, Mann!«
    Ich tat es. Der Zwerg nahm einige Schlucke Bier, dann kippte er sich etwas davon in die flache Hand und verrieb es in seinem Gesicht. Das Bier tropfte über seine Wangen, und Tschak wischte es mit seinem Jackenärmel weg, dann reichte er mir den Krug, stellte sich in der Koje auf, sprang und krallte sich an die Gitterstäbe der Kajütenabdeckung. Eine ganze Weile betrachtete er das Schloss, ehe er plötzlich so durchdringend losschrie, dass ich zusammenzuckte:
    »He, He! Mönche, zur Nekrose mit euch! He!«
    Ich hörte Schritte, und der Zwerg ließ sich wieder auf die Koje fallen. Ein schwarzbärtiger Mönch trat auf das Gitter, beugte sich vor und blickte zu uns runter.
    »He, du …«, sagte Tschak vorlaut. »Wir sind hier aus Versehen eingesperrt worden, lass uns raus, ja?«
    Der Mönch strich sich über den Bart und entgegnete in tiefem Bass:
    »Das kann nicht sein.«
    »Heißt das, ihr habt uns absichtlich eingesperrt?« Ich mischte mich ebenfalls ins Gespräch.
    Er nickte gewichtig.
    »Genau, Söldner, so ist es.«
    »Aha, und warum?«, fragte der Zwerg.
    Der Bärtige zuckte mit den Schultern und richtete sich wieder auf.
    »Es ist der Wille des ehrwürdigen Djuk.«
    »He, warte!«, rief Tschak. »Und was ist, wenn ich pinkeln muss?«
    Wieder beugte sich der Mönch vor und wies mit dem ausgestreckten Zeigefinger in die Ecke der Kajüte.
    »Da ist ein Abfluss. Und wenn ihr hier Geschrei macht, kippen wir eine Ladung Flusswasser auf euch. Das ist eiskalt und stinkt, danach könnt ihr euch selbst nicht mehr riechen.«
    Wieder richtete er sich auf, aber ich fragte:
    »Haltet ihr die Unterhändlerin des Mecha-Korpus ebenfalls gefangen?«
    Der Bärtige ging weg, ohne zu antworten. Tschak sprang von der Koje und trat zu der Ecke hinüber. Tatsächlich befand sich dort eine Art Abfluss – ein gebogenes Rohr, das im eisernen Boden verschwand und mit einem Metalldeckel bedeckt war. Als wir den anhoben, konnten wir am anderen Ende das trübe, grünbraune Wasser unter dem Kutter sehen.
    Nach einem kurzen Blickwechsel machten wir uns daran, ein Bullauge zu bearbeiten. Wir waren ziemlich lange mit den Schräubchen beschäftigt, aber schließlich konnten wir die Vergitterung lösen. Wie sich herausstellte, konnte man trotzdem nicht herausklettern – denn von außen war ebenfalls eine Vergitterung angebracht, allerdings ohne Schrauben. Sie war direkt auf die Bordwand geschweißt.
    Wir montierten auch das Gitter vor dem anderen Bullauge ab. Die runden Öffnungen befanden sich hoch über der Wasseroberfläche und boten einen guten Ausblick.
    Rechts lag das eine Ufer – aufgesprungene Asphaltplatten und schiefe Häuser. Dazwischen hohe Bäume und dichtes Gebüsch. Wie durch ein Wunder war direkt am Ufer der Pfosten einer Straßenlampe erhalten geblieben, und auf einmal wurde mir klar, dass obendrauf ein dürrer, langhaariger Mann mit kurzen Hosen und nacktem Oberkörper saß. Er umklammerte den Pfosten mit seinen mageren haarigen Beinen und beobachtete den Kutter durch ein Fernrohr. An seinem Gürtel hing eine Pistolentasche.
    »Wer ist das denn?«, fragte ich verwundert.
    »Hm? Wo?« Tschak schob mich weg und blickte durch das Bullauge. »Ah … das wird nicht der einzige Penner sein, der hier unterwegs ist.«
    »Woher hat ein ganz normaler Penner ein Fernrohr?«
    Oben knallte eine Tür und Junas erregte Stimme war zu hören, im selben Moment zuckte der Kopf

Weitere Kostenlose Bücher