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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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des Mannes auf dem Pfosten und das Fernrohr hob sich ein Stück.
    Der Fremde beobachtete einige Sekunden lang die Ereignisse auf Deck, dann schob er das Fernrohr in ein Futteral am Riemen, drehte sich auf dem Pfosten und hechtete mit einem geschickten Satz in eine nahe gelegene Baumkrone. Die Zweige gerieten in Bewegung, Laub segelte zu Boden, der Mann kletterte von Ast zu Ast, bis er den Boden erreicht hatte und nicht mehr zu sehen war. Der Kutter war schon fast außer Sichtweite, aber Tschak und ich pressten noch immer unsere Nasen gegen das Außengitter.
    Plötzlich hörten wir ein gedämpftes Brummen, dann schoss hinter einem Trümmerhaufen ein Motorrad hervor, über dessen Lenkrad sich der Mann mit den langen Haaren beugte.
    An Deck ertönten Schüsse. Offenbar zielten Schützen auf den Motorradfahrer, denn als er an einer Ziegelwand entlangfuhr, erhob sich dort eine Staubwolke. Aber die Kugeln verfehlten ihn, und die Maschine bog in eine Straße, die vom Ufer wegführte, und verschwand.
    Wir schwiegen eine Weile, dann sagte Tschak:
    »Da hat einer den Kutter beobachtet, und das hat den Mönchen nicht gefallen.« Er setzte sich an der Wand auf den Boden und trank wieder aus dem Krug. »Na gut, Mann, jetzt müssen wir mal scharf nachdenken. Deine Freundin will mit dem Moskauer Tempel verhandeln, damit der Orden dem Mecha-Korpus hilft, die Nekrose zu bekämpfen, stimmt das?«
    »So hat sie es mir jedenfalls erzählt«, entgegnete ich.
    »Na, ich denk mal, da hat sie nicht gelogen. Wozu auch? Aber alle wissen, dass der Orden und der Mecha-Korpus sich nicht grün sind. Genau wie die Brennstoff-Clans. Zum Ausgleich hat die Korporation dem Orden versprochen, die Mutanten auszurotten, von denen es im Norden des Ödlandes und im Umland von Moskowien immer mehr gibt.«
    »Sieht so aus.«
    »Andererseits wünschen sich die Brennstoff-Clans nichts mehr, als dass Arsamas von der Nekrose verseucht wird, weil sie dann den Mecha-Korpus los sind. Damit nicht am Ende solche Dinger wie deine Solarzellen bei uns auftauchen, stimmt’s? Die Brennstoff-Clans und der Mecha-Korpus haben sich immer bekämpft, manchmal haben sie sogar Krieg geführt. Der Orden dagegen ist nie offen gegen den Korpus vorgegangen. Und was ist jetzt passiert?«
    »Jetzt haben die Mönche uns eingesperrt, und Juna ist allem Anschein nach auch nicht begeistert über das, was hier passiert.«
    »Das Mädchen regt sich ja ständig über irgendwas auf. So ist sie eben. Na gut, ich nehm mal an, sie steht auch unter Arrest. Was weiter? Warum gehen die Mönche so mit uns um?«
    »Das könnte zwei Gründe haben«, sagte ich und ging zum anderen Bullauge hinüber. »Entweder hat der Herrscher es sich anders überlegt und will Juna nur noch als Geisel. Dann verschwindet die Korporation zusammen mit Arsamas. Die Tochter von Timerlan Galo in seiner Gewalt zu haben, könnte aber trotzdem noch lohnend sein …«
    »Oder«, unterbrach mich Tschak, »der Herrscher hatte von Anfang an nicht vor, die Abmachungen einzuhalten. Und das Ganze war nichts als eine Falle. Möglicherweise kann der Orden die Nekrose gar nicht aufhalten. Ehrlich gesagt, Mann, leuchtet mir diese Erklärung mehr ein.«
    »Warum?«
    »Mann, worüber reden wir denn hier? Über die verfluchte Nekrose, soll sie dir in die Niere fahren! Bisher konnte die keiner steuern. Du weißt doch, wie viele Zyklen sie schon im Ödland wütet. Seit einiger Zeit breitet sie sich immer stärker aus, immer mehr Flecken tauchen auf. Und auf einmal verfügt der Orden angeblich über ein Wundermittel dagegen? Unsinn, sag ich.«
    »Und warum sollte der Mecha-Korpus auf diesen Unsinn hereinfallen?«
    »Weil das ihr letzter Strohhalm ist, sie haben keine andere Wahl.«
    Ich schwieg. Wenn er recht hatte, und man uns im Tempel festhalten wollte… Aber warum eigentlich uns? Sie würden Juna festhalten. Tschak und mich würden sie wie Mutanten an diesen seltsam gekreuzten Balken aufhängen. Und Timerlan Galo, der Einzige, der mir etwas über Junas Tätowierung erzählen konnte, würde zusammen mit seinem Volk in Arsamas sterben. Obwohl das dann für mich ohnehin keine Rolle mehr spielen würde …
    Halt, stopp.
    Ich blickte Tschak an und sagte:
    »Kennst du noch andere Leute, die durch die Nekrose gehen können?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du bist der Erste.«
    »Ich weiß nicht, es ist doch denkbar, dass der Orden vor nicht allzu langer Zeit ein geheimes Mittel ausfindig gemacht hat, mit dem die Nekrose aufzuhalten ist. Warum

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