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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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nicht? Aber darum geht es gar nicht …«
    »Es geht um was anderes«, stimmte der Zwerg mir zu. »Ja, das hatte ich vergessen. Du bist ja auch noch da, und du gibst uns jede Menge Rätsel auf. Außerdem bist du wegen deiner Fähigkeit inzwischen berühmt. Wenn die Brennstoff-Clans davon wissen, dann können es die Mönche ebenso gut erfahren haben.«
    »Na gut, sie wissen davon, aber was bedeutet das?«
    »Na, dass sie dich festhalten werden. Und es mit mir aus und vorbei ist.«
    »Ich werde sagen, dass ich ihnen nur helfe, wenn sie dich in Ruhe lassen.«
    »Aber wer wird dich fragen?« Tschak kletterte wieder auf die obere Koje und wiederholte sein Manöver von vorher. Er hängte sich ans Gitter und begann das Schloss genauestens zu betrachten.
    Ich wandte mich zum Bullauge. Selbst wenn dieser Gest beabsichtigte, mich am Leben zu lassen, was hatte ich davon? Juna hatte gesagt, dass Arsamas von der Nekrose eingeschlossen war – morgen oder übermorgen würde die Stadt verschluckt, wie ein klarer Teich von Entengrütze verschluckt wird. Die Nekrose überzieht die Stadt mit einer Schicht feuchten Schimmels und Timerlan Galo stirbt zusammen mit der restlichen Bevölkerung. Ich würde nichts erfahren.
    »Gibt es hier Flugzeuge?«, fragte ich.
    »Was?« Tschak ließ sich auf die obere Koje fallen und zog die Beine an. »Dieses Gitter bringt kein Mensch auf, ich kann das Schloss nicht mal erreichen … Was hast du gefragt? Flug… was?«
    »Maschinen zum Fliegen. Juna hat was von Himmelgängern erzählt.«
    Tschak winkte ab:
    »Ja, aber die leben weit im Westen. Ihre Gilde mischt sich nicht in solche Streitereien, die Flieger bleiben immer unter sich.«
    »Juna hat gesagt, dass der Mecha-Korpus mit den Himmelsgängern vereinbart hat, dass sie ihre Luftschiffe schicken und wenigstens einen Teil der Menschen aus Arsamas retten.«
    »Aber wie viele Riesen bringen sie mit ihren Luftschiffen raus? Hundert vielleicht?«
    »Haben sie denn nur diese Luftschiffe?«
    »Es gibt noch die Avietten … solche kleinen Flieger mit Flügeln, aber da passen höchstens drei bis vier Personen rein.«
    Also würde sich Timerlan Galo und die Führungsschicht des Mecha-Korpus retten können. Allerdings hatte Juna nicht sehr sicher geklungen, als sie von der erhofften Unterstützung durch die Himmelsgänger gesprochen hatte. Ich stellte eine weitere Frage:
    »Wie lange ist der Untergang her?«
    Tschak schüttelte verwundert den Kopf, dann sagte er:
    »Du stellst vielleicht Fragen, Mann! Weißt du überhaupt noch, was das Graue da über uns ist? Das ist der Himmel. Und das Grünlichbraune unter uns, auf dem wir in diesem Kahn schwimmen, heißt Wasser … Erinnerst du dich?«
    Ich schwieg und der Zwerg fuhr fort:
    »Das weiß höchstens ein Mutant, wie lange das her ist! Sehr lange jedenfalls, viele Saisons, ach, was sage ich, viele Zyklen.«
    »Lebt noch jemand von den Leuten, die ihn erlebt haben? Erinnert sich noch jemand an die Zeit vor dem Untergang?«
    »Nein, Südländer, du hast sie wirklich nicht mehr alle. Wie könnte von denen noch jemand am Leben sein? Selbst die Kinder dieser Leute sind längst gestorben.«
    Ich wandte mich zum anderen Bullauge. Auf dieser Seite des Ufers gab es keine Asphalthaufen, und zwischen den Ruinen hatten sich viele kleine Seen gebildet. Schwere Wolken zogen über den Himmel, es war feucht und kalt. Die meisten Ruinen wirkten unbewohnt, aber von einigen stiegen Rauchsäulen auf, als ob dort offene Feuer brennen würden. Einmal roch es nach verbrannten Reifen. Der Kutter zog an einem ehemaligen Haushaltswarengeschäft vorbei, das halb eingestürzt war. Das Dach war mit Erde bedeckt, Bäume wuchsen darauf und in der Mitte saßen in Lumpen gekleidete Menschen um ein offenes Feuer. Sie alle drehten sich in unsere Richtung, einer stand auf und hielt die Handfläche über die Augen. Diesmal schossen die Mönche nicht.
    Etwas später erhob sich flussabwärts die einzige erhaltene Mauer eines ursprünglich mehrstöckigen Gebäudes, dahinter wuchs ein Wäldchen aus fremdartigen Bäumen mit rundlichen blassgrünen Kronen, von denen Lianenstränge über die mit Moos bewachsene Mauer herabhingen. An einem zog sich gerade eine biegsame Gestalt in die Höhe, aber ich konnte von hier aus nicht erkennen, ob es ein Mutant oder ein Mensch war.
    »Zum Kriecher mit euch allen!«, sagte Tschak wütend und sprang von der Koje. »In so einer Situation war ich noch nie … Gefangen und ohne ein einziges Schloss in Reichweite, um es

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