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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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schaffen würde – ich würde ganz sicher nach vorne stürzen. Also ging ich in die Hocke und griff, langsam und tief ein- und ausatmend, nach der Waffe. Am liebsten hätte ich vor Schmerz laut gebrüllt. Stattdessen hängte ich mir das Maschinengewehr über die Schulter und ging auf den Tresen zu. In meinen Ohren rauschte und toste es.
    Auf der anderen Seite der seltsamen Absperrung stand ein kleiner Tisch, auf dem in Vertiefungen fünf Granaten lagen, daneben eine Patronentasche mit Magazinen für die Maschinengewehre. Ich steckte mir die Granaten hinter den Gürtel und schob die Patronentasche in die breite Tasche meiner neuen Jacke. Dann ging ich weiter – jetzt schneller, obwohl meine linke Seite immer noch wie Feuer brannte. Um die Wunde würde ich mich später kümmern müssen.
    Im Durchgang vor mir tauchte für Sekunden eine Silhouette auf. Ein Mönch schoss und sprang wieder in Deckung zurück. Ich zog im Laufen mit der linken Hand eine Granate aus dem Gürtel, riss mit den Zähnen den Ring der Abreißzündung von dem eiförmigen, geriffelten Sprengkörper ab, holte aus und warf. Die Granate flog nicht weit, knallte auf den Boden und rollte in den dunklen Saal am anderen Ende des Bogengangs.
    Ehe sie explodierte, knallte ein zweiter Schuss und im Saal blitzte Mündungsfeuer auf. Wieder pfiff eine Kugel an mir vorbei, und dann sah ich auf einmal eine riesige, grelle Stichflamme hochschießen. Auf die donnernde Explosion folgte ein durchdringender Schrei.
    Als ich den Saal erreichte, fand ich dort Manichej auf dem Boden liegend und vor Schmerz jaulend. Er hämmerte mit den Fäusten auf die Holzdielen, seine Beine zuckten wild.
    Granatsplitter hatten ihm die Knöchel durchsiebt, seine Hose klebte in blutigen Fetzen an seinen Beinen. Mit einem Satz sprang ich zu dem Mönch und kickte den Revolver neben ihm am Boden mit einem Fußtritt weit in den Raum hinein. Dann trat ich zu der angelehnten Tür, aus der ein Streifen Licht in den Saal fiel.
    Ich schob die Tür mit dem Lauf des MGs auf, in der anderen Hand hielt ich eine Granate bereit.
    Vor mir erblickte ich einen nicht sehr großen Raum, der mit einem Bett, einem hohen Spiegelschrank und einem abgewetzten Teppich möbliert war. Auf dem Fenstersims des einzigen, vergitterten Fensters flackerte eine Öllampe. Mir gegenüber stand ein schwarzhaariger, mittelgroßer Mann mit Kinn- und Schnurrbart, der einen reich bestickten Kaftan, Pumphosen und spiegelblanke schwarze Stiefel trug. In derselben Sekunde, als ich in den Raum spähte, tauchte Juna Galo von der Seite auf. Das Mädchen riss die Lampe vom Fenstersims und schleuderte sie gegen den Fremden.
    Der schwere Sockel der Lampe traf den Mann an der Schulter und verhinderte, dass sein Schuss mich traf. Er schwankte, und die Kugel aus seiner Pistole bohrte sich in den Türrahmen neben meiner Schläfe.
    Ich sprang vor, um zu verhindern, dass er wieder schoss, und schlug ihm mit der Faust aufs Kinn. Obwohl ich mit der linken Hand zuschlagen musste, sorgte die Granate zwischen meinen Fingern wie ein Schlagring dafür, dass der Mann in die Knie ging. Juna stürzte sich auf ihn, umfasste seinen Hals und biss ihn ins Ohr.
    Er gab einen zweiten Schuss ab, aber ich hatte seine Hand bereits gepackt und weggedreht, die Kugel schoss in den Saal hinaus. Mit dem Knie versetzte ich dem Fremden einen Stoß in den Bauch, dann landete mein Ellbogen an seinem Hals. Danach ließen Juna und ich von ihm ab und er blieb auf dem Teppich liegen.
    Meine verletzte Seite brannte inzwischen so heftig, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Juna hatte sich den Revolver geschnappt und umfasste ihn mit beiden Händen. Sie zielte auf den Mann am Boden, der jetzt wieder zu sich kam, sich aufsetzte und von unten zu uns aufblickte.
    »Juna Galo, ich muss Sie davor warnen, voreilig zu handeln«, sagte er trocken, während er sich mit einer Hand das Ohr hielt. Zwischen den Fingern quoll Blut hervor.
    »Sie können mich warnen, so viel Sie wollen. Ich werde Sie jetzt erschießen wie einen tollwütigen Hund, Herrscher!«, entgegnete das Mädchen, rasend vor Wut.
    Ohne den Lauf des MGs von dem Mann am Boden abzuwenden, zog ich die Arme nacheinander aus den Ärmeln der Judojacke und sagte zu Juna:
    »Verbind mich damit.«
    Juna stöhnte leise auf, als sie die Brandwunde vom Schießpulver sah. Sie stellte sich hinter mich, legte die Jacke um meine Hüften und band sie am Rücken zusammen. Als der Stoff die Wunde berührte, kniff ich vor Schmerz

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