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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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lehnte mich an die Wand. Mein Herz schlug heftig. Ich holte die Flasche mit dem Schnaps aus der Tasche und trank einen großen Schluck. Meine Hand zitterte dabei leicht. Ich nahm einen zweiten Schluck, dann spuckte ich leise aus.
    Wenn Tschak es geschafft hatte, sich in die Diesellok zu stehlen, würde er bald abfahren. Auch Timofej unten würde bald aufwachen. Außerdem konnte jeden Moment jemand die Treppe raufkommen.
    Ich schüttete Schnaps aufs Parkett. Auch den hölzernen Rahmen des Durchgangs bespritzte ich damit. Dann holte ich das Feuerzeug raus und drehte das Reibrad.
    Der Schnaps auf dem Boden fing Feuer. Leise zischend dehnte sich die bläulich brennende Pfütze über die trockenen Dielen aus, Flammen züngelten am Türrahmen hinauf. Ich brach mit dem Messer eine einzelne Diele heraus, deren eines Ende schon brannte, packte sie wie einen Stock am anderen Ende und kroch auf Knien zum nächstgelegenen Fenster. Aus dem Gang hörte ich ein Knarren, dann Stimmen:
    »Schau mal!«
    »Was ist das, Feuer?«
    »Ja, es brennt … Vielleicht ist eine brennende Kugel in den Turm gedrungen?«
    »Das hätten wir doch gemerkt …«
    Jetzt wurden Schritte hörbar. Ich tauchte hinter den Vorhang, kletterte auf den Fenstersims, die Parkettdiele wie eine Fackel in der einen Hand.
    Ich stieß sie in den Stoff vor mir. Der begann sofort zu brennen. Ich presste meinen Rücken gegen das Fensterglas hinter mir und holte das Messer raus. Der brennende Vorhang verbreitete dichten Qualm, das Atmen fiel mir schwer.
    »Das Parkett brennt! Und ein Vorhang!«, schrie jemand in meiner Nähe.
    Jemand anderes antwortete von weiter her:
    »Wieso brennt es hier auf einmal? Reiß den Vorhang ab, damit das Feuer die Balken nicht erfasst, dann löschst du die Flammen auf dem Boden!«
    Schnelle Schritte, jemand riss krachend den Vorhang runter, und ich schlug ihm mit voller Kraft mit der brennenden Parkettdiele auf den Kopf.
    Funken spritzten hoch, die Diele zerbrach, der Opferpriester knickte in den Knien ein und riss gleichzeitig die Arme hoch. Ich trat ihm mit dem Bein fest gegen die Schulter, sodass er umfiel und mit dem Gewehr in seinen Händen krachend auf den Boden knallte. Dann sprang ich auf ihn runter und stach ihm mit dem Speer in die Stirn.
    »Was ist los«, hörte ich aus dem Gang. »Was hat da so geknallt, Porfiri?«
    Der Opferpriester hatte ein ungewöhnliches Gewehr – es sah so aus wie mein Karabiner, aber der Lauf war kürzer, und an der Seite ragte ein langes schmales Magazin heraus – eine automatische Waffe. Die erste, die ich hier zu sehen bekam!
    Das Parkett am Übergang zum Kuppelsaal rauchte, Funken spritzten auf und das Feuer fraß sich in den Türrahmen.
    »Alles o.k.!«, sagte ich dumpf. »Ich lösch den Vorhang!«
    Der Opferpriester vor mir am Boden trug Pumphosen und eine Jacke ohne Knöpfe, die wie eine Judojacke mit Taschen aussah. Ich drehte den Mann auf den Bauch, nahm ihm das Oberteil ab, zog die Halbkutte aus und schlüpfte in die Jacke. Dann hängte ich mir den Karabiner über die Schulter, nahm das Maschinengewehr an mich und rannte auf den Übergang zu – Timofejs Gewehr ließ ich zurück.
    In der Öffnung stieß ich auf den zweiten Opferpriester.
    Er hatte wohl geahnt, dass etwas schieflief. Genau genommen hatte er nur zwei Möglichkeiten zu reagieren: Entweder hinter der Absperrung in Deckung zu gehen und auf den Durchgang zu zielen, bis jemand auftauchte, oder selber nachzusehen, was los war.
    Er hatte sich für letztere entschieden. Aber er stürmte nicht einfach in den Saal, sondern ging am Ende des Gangs auf ein Knie, beugte sich vor und schob sein Maschinengewehr vorsichtig um die Ecke.
    Im selben Moment tauchte ich dort auf. Der Lauf des Opferpriesters landete beinahe in meinem Bauch, ich zog das Knie durch und wir schossen gleichzeitig. Ich traf den anderen in die Schulter, und seine Kugel erwischte mich an der linken Seite.
    Während ich zähneknirschend vor Schmerz zurückwich, stürzte der Opferpriester auf den Rücken. Das Parkett brannte inzwischen immer stärker, und das Feuer hatte den oberen Rand des Türrahmens erreicht.
    Vorsichtig tastete ich meine Rippen ab. Die Kugel war durch die Jacke in die Haut eingedrungen, die Wunde blutete stark, aber Knochen und Organe waren unverletzt. Meine Seite brannte, als ob man mir ein glühend heißes Bügeleisen aufgelegt hätte. Ich beugte mich vor, um das Maschinengewehr des Opferpriesters aufzuheben, aber dann wurde mir klar, dass ich das nicht

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