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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Karabiner, um direkt durch den Vorhang zu schießen, aber da hörte ich eine andere Stimme:
    »Das Blut versaut den ganzen Boden. Schneller, er stirbt!«
    »Ich verbinde ihn nur besser«, sagte eine dritte Stimme.
    Dann erklang ein Stöhnen, wieder Knarren, Schritte – die Männer entfernten sich in die Richtung, aus der ich gekommen war.
    Ich spähte vorsichtig hinter dem Vorhang hervor und blickte vier Mönchen hinterher, die einen Verletzten auf einer Bahre trugen. Dem Mann hatte man die Halbkutte abgenommen und er blutete offensichtlich stark aus einer Bauchverletzung.
    Die Männer verschwanden hinter einer Biegung des Gangs. Kurz danach knallte eine Tür. Ich rutschte von der Fensterbank und wollte schon vom Fenster wegtreten, aber etwas drängte mich dazu, mich umzusehen. Auf einem der gepflasterten Wege stand ein ganz junger Mönch und starrte mich an. Als unsere Blicke sich trafen, zuckte er zusammen, zog sein Gewehr vom Rücken und stürzte zu einem Eingang irgendwo links von mir.
    Ich hob den Karabiner und zielte durch das Glas auf den Mann. Nein, schießen verbot sich – die Mönche würden sofort aus allen Ecken zusammenlaufen. Was tun? Gleich würde der Kerl Alarm schlagen.
    Ich überlegte fieberhaft: Der Eingang, zu dem der Mönch gestürmt war, führte vermutlich ins Nachbargebäude. Ich rannte los, bis ich die nächste Tür erreichte, riss sie auf, ohne vorher zu lauschen, ob sich jemand dahinter befand, und sprang mit erhobener Waffe in den Raum.
    Die gewaltige Halle vor mir war mit Parkett ausgelegt und wurde von einer hohen gewölbten Decke überspannt. Sie war leer. Auf der einen Seite führte eine Marmortreppe nach oben, auf der anderen befand sich eine massive Tür, davor ein ausgetretener Teppich.
    Es war dieselbe Tür, auf die der Mönch von außen zulaufen musste.
    Ich stellte mich seitlich davon auf, ließ den Karabiner sinken und hob die halbierte Lanze über den Kopf. Die Tür schlug auf, der Mönch stürmte mit vorgehaltenem Gewehr in die Halle. Zwischen den Lippen hielt er eine hölzerne Pfeife. Es gelang ihm sogar noch, einen Pfiff auszustoßen, dann knallte die Spitze meines Spießes flach gegen seine Stirn.
    Fast hätte der Mönch seine Pfeife verschluckt, als er mit dem Gesicht nach vorne auf den Teppich fiel. Ich sprang auf ihn, schob den Schaft des Spießes unter seinem Kinn durch, presste mein Knie in seine Rippen und zog den Spieß an beiden Enden zu mir und drückte ihn in den Hals des Mönches. Er röchelte, versuchte mit den Fersen nach mir zu treten.
    Ich würgte ihn weiter, während ich mit einem Bein die Tür zustieß, dann beugte ich mich vor und flüsterte:
    »Wenn du losjaulst – leg ich dich um! Ein Laut – und du bist am Ende, verstanden?«
    Er hustete, versuchte zu nicken. Ich öffnete die Hände, ließ den Spieß los, und der Junge fiel mit dem Gesicht auf den Teppich. Ich griff mir seine Waffe und hängte sie mir über die Schulter. Dann nahm ich das Messer, drehte dem Mönch die rechte Hand auf den Rücken, hielt ihm die Klinge an den Hals, richtete mich auf und zwang ihn, aufzustehen.
    Er war kleiner als ich und viel leichter. Ein rotwangiger Junge mit einem noch spärlichen, rötlichen Bartwuchs und Sommersprossen im Gesicht. Der Kragen seiner Halbkutte war aufgerissen und seine Nase blutete.
    »Wo ist Juna Galo?«, fragte ich.
    »Der Junge hustete wieder, und ich lockerte meinen Griff leicht.
    »Wo wird sie gefangen gehalten?«
    »Wer?«, fragte er mit heiserer Stimme.
    »Juna Galo, die Unterhändlerin des Mecha-Korpus.«
    »I-ist … sie etwa hier i-im Tempel?«
    »Ja, irgendwo hier. Wie heißt du?«
    »Tim… Tim-mofej.« Er zog die blutende Nase hoch und konnte ein Stottern nicht unterdrücken.
    »Ich werde dich nicht töten, wenn du meine Fragen beantwortest und tust, was ich sage. Die Unterhändlerin wurde auf unterirdischem Weg hergebracht. Wo ist sie jetzt?«
    »Ich weiß es nicht!«, stöhnte er. »Ich bin nur …«
    »Dann versuch es dir vorzustellen. Sie ist eine Gefangene, sie muss festgehalten werden, in einem abschließbaren Raum. Aber gleichzeitig ist sie eine wichtige Person, man wird sie nicht in eine normale Zelle stecken, sondern sie an einem Ort einsperren, von wo sie zwar nicht flüchten kann, aber wo es warm ist, wo Sitzgelegenheiten sind und man sich normal unterhalten kann. Der Herrscher wird vermutlich mit ihr sprechen wollen … Na, wo ist sie? Denk nach, Timocha! Nur so kannst du dein Leben retten.«
    »Im ersten kleinen Turm«,

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