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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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damit niemand versucht, über die Gleise in den Tempel einzudringen. Durch diese Tore sind wir durchgebraust. Ich sag dir, die Mönche hatten nicht mal Zeit zu blinzeln.«
    »Und später?«
    »Später sind wir, denk ich mal, unter dem See durchgefahren, und dann kam so eine Art Gabelung, praktisch eine Weiche. An der Stelle sind wir nach rechts abgebogen. Der andere Weg führt vermutlich zu dem Ort, wo wir ursprünglich die Mönche treffen sollten, damals noch mit Potschtar. Aber die Weiche war so eingestellt, dass wir in die andere Richtung fuhren. Später kam noch ein Wachposten, aber da haben die Mönche nur salutiert! Wahrscheinlich gibt es unter der Erde keinen Funkkontakt, und sie dachten, dass der Herrscher in der Lok unterwegs ist. Danach stiegen die Gleise langsam an, wir mussten noch ein Tor durchstoßen, ein besonders schweres, und dann fuhren wir in eine riesige Halle. Überall Schienen, kaputte Bänke und Müll. Wir verließen die Halle – und dann kamen wieder Ruinen. Schließlich bin ich aufs Dach geklettert und hab mich umgesehen. Und weißt du was, wir halten geradewegs auf die Eisenbahnbrücke über den Bruch zu. Einen anderen Weg gibt es nicht. Juna hat mir erzählt, was im Tempel passiert ist. Bestimmt wollte der Herrscher mit dir auf diesem Weg zu dem Hügel fahren, wo dieses seltsame Gerät liegt.«
    Eine große Halle, Gleise? Ich stellte mir Moskau auf einer Karte vor. Vermutlich war unsere Trasse am Pawelezki-Bahnhof an die Oberfläche gekommen und verlief jetzt in südöstlicher Richtung. Juna hatte erzählt, dass Gest einen Trupp Männer unter Djuk Abens Führung losgeschickt hatte, um das Gerät zu bergen. Vermutlich hatten sie auch ein Schienenfahrzeug benutzt, jedenfalls so weit es ging. Was kam nach der Brücke über den Bruch? Verliefen die Gleise auf der anderen Seite in Richtung der Brücke über die Oka, über die Juna und ich vor wenigen Tagen gewandert waren? Soweit ich mich erinnern konnte, rissen die Gleise hinter der Brücke jedenfalls ab.
    Ich setzte mich vorsichtig auf eine Bank gegenüber von Juna. Das Mädchen war abgemagert und hatte Ringe unter den Augen.
    »Du siehst schlecht aus«, sagte ich.
    »Du auch, Rasin«, entgegnete sie. »Wir müssen überlegen, was wir als Nächstes tun.«
    Tschak drehte sich zu uns, ließ die Beine vom Pult baumeln und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Windschutzscheibe.
    »Diese Trasse führt fast bis zu dem Hügel, wo das Bestrahlungsgerät versteckt ist«, sagte ich. »Aber da stehen jetzt ziemlich sicher Männer der Clans Wache. Wir können nur eins tun: Halten, ehe wir das Flussbett überqueren. Nachts schlage ich mich dann allein zum Hügel durch und hole das Gerät raus. Ihr müsst in der Zwischenzeit ein Fahrzeug auftreiben … Keine Ahnung, wie. Vielleicht ist noch eines von dem Überfall der Diversanten übrig. Mit dem Wagen wartet ihr an der Lok auf mich, und dann fahren wir zusammen nach Arsamas.«
    Tschak schüttelte den Kopf. Juna stützte beide Ellbogen auf ihre Knie und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
    »Die Nekrose hat die äußeren Viertel der Stadt sicher schon erfasst«, sagte sie dumpf. »Wenn wir noch auf die Nacht warten müssen, und erst dann fahren können … Von Arsamas wird nichts mehr übrig sein. Und mein Vater …«
    »Ach was, Nekrose hin oder her«, unterbrach sie Tschak. »Das ist doch totaler Quatsch!« Dann wandte er sich an mich: »Hast du den Spiegel im Waggon gesehen, Mann? Geh hin und schau rein. Deine Fresse ist völlig verknittert, sieht aus wie … wie mein Fußlappen hier. Du krümmst dich doch bei jedem Schritt vor Schmerzen. Deine Schusswunde ist zwar nicht sehr gefährlich, aber da ist noch die Verbrennung auf der Haut! Mit so einer Verletzung sollte man sich hinlegen und sich von den Weibern den Nachttopf unter den Hintern schieben lassen.«
    »So schlecht fühle ich mich gar nicht …«, begann ich, aber Tschak fuhr dazwischen:
    »Davon abgesehen, wie willst du an den Posten der Clans vorbeikommen, wenn die sich rund um diesen Hügel aufgestellt haben? Und du kannst Gift darauf nehmen, dass sie das getan haben. Da wimmelt es jetzt nur so vor Wachen. Sie rechnen bestimmt mit einem Angriff der Mönche. Keiner weiß, wie der Kampf zwischen der Festung und dem Tempel ausgeht, ob die Brennstoffler die Barrikaden der Mönche durchbrechen können. Einen Teil ihrer Leute haben die Clans am Hügel postiert, das heißt, dass in Moskau nicht so viele kämpfen wie sonst. Gut möglich, dass die

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