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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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danach eingetreten war, blieb es völlig unerklärlich, wie Huberts Assistent, also Luka Stiditsch, in der kurzen Zeit so stark hatte altern können.
    Vielleicht war die Welt um mich doch virtuell, und Luka Stiditsch war ein Avatar des jungen Assistenten, der geschickt worden war, um Kontakt zu mir aufzunehmen. Aber dagegen sprach sein Verhalten. Warum hatte er sich dann von Anfang an so misstrauisch mir gegenüber benommen, warum hatte er nichts gesagt, bis er auf dem Sterbebett lag? Das Ganze war ein einziges Rätsel! Und ich hatte immer noch nicht ausreichend Informationen gesammelt, um es zu lösen.
    Ich erhob mich mühsam von der Bank und ging auf die Tür zum Maschinenraum zu. Links davon stand ein Metallschrank, dessen Tür aufgebrochen worden war und leise quietschend in einer Angel baumelte. Der Schrank war leer. Vielleicht war es der Waffenschrank, und Tschak hatte alle Waffen rausgenommen. Oder hatten die Mönche keine Zeit mehr gehabt, ihn aufzufüllen?
    An einem Haken neben dem Schrank hingen eine Schürze mit Maschinenölflecken und zwei Halbkutten. Irgendwie schaffte ich es, eine davon überzuziehen, dann schob ich die ovale Tür zur Seite, und sofort drang donnernder Motorenlärm auf mich ein. In dem schmalen Gang vor mir zog es heftig, überall quietschte Metall, unter mir klopften die Räder auf die Schienen. Rechts von mir befand sich ein Fenster in der Wand. Hinter der trüben, stark verkratzten Plexiglasverglasung konnte ich den schwach beleuchteten Maschinenraum erkennen. Das Gehäuse des mächtigen Generators zitterte, der Getriebeblock war an Stangen aufgehängt, von dem verschiedene Leitungen wegliefen. Der riesige, von schwarzem Maschinenöl überzogene Motor brüllte wie eine Flugzeugturbine. Im Gang roch es stark nach Dieselkraftstoff.
    Am anderen Ende des Gangs befand sich eine Tür und daneben führte eine kleine Leiter zu einer Luke in der Decke. Ich drückte die Tür auf und betrat eine geräumige Fahrerkabine.
    Die schmutzige und mit Rissen überzogene Windschutzscheibe wurde an allen vier Ecken von großen quadratischen Metallplatten verstärkt und bot nur durch ein ausgespartes Kreuz in der Mitte Sicht nach draußen. Unter der Windschutzscheibe befand sich ein Pult mit Knöpfen und Hebeln, links davon ragte ein gebogenes Messingrohr mit einem Manometer heraus. Auf seinem Zifferblatt sprang der Zeiger hin und her. Der Boden bestand nur aus einem Metallgitter, man konnte die Eisenbahnschwellen darunter aufblitzen sehen.
    Juna saß mit dem Karabiner auf den Knien neben Tschak auf einer eisernen Bank an der Seitenwand der Fahrerkabine. Der Zwerg hielt einen Zigarettenstummel zwischen den Zähnen. Auf der Bank lagen das MG und eine Granate.
    »Ach, unser Söldner«, rief Tschak, der kaum den Motorenlärm übertönte. »Mach die Tür zu!«
    Ich tat, wie er gesagt hatte, und das Getöse ließ nach.
    »Na, bist du aufgewacht, armer Kranker. Hab ich dir deine Wunde nicht schön verbunden? Und die Salbe wirkt …«
    »Wie geht es dir, Jegor?«, fragte Juna und legte den Karabiner weg.
    Ich nickte ihnen zu und durchquerte die Kabine. Tschak spuckte seine Selbstgedrehte in eine Konservendose, die an die Wand genagelt war, kletterte auf das Pult, machte es sich zwischen verschiedenen Anzeigen im Schneidersitz gemütlich und setzte seine Erzählung fort, die er bei meinem Auftauchen unterbrochen hatte:
    »Dann bin ich in das Rohr geklettert … Wahrscheinlich ein Lüftungsschacht oder so was. An seinem Ende war ein Gitter, das ich abgeschraubt habe. Und sieh mal an, unter mir liegt das Depot. Ich bin zu dem Balkenkran, von dort auf das Dach der Diesellok und ins Innere geschlüpft. Die Lok läuft schon, im Depot herrscht ziemliche Aufregung. Es ist klar, dass sie demnächst abfahren wollen. Aber die Fahrerkabine ist noch leer. Ich hab mir also alles genau angesehen und auf euch gewartet. Aber als dann der Kerl mit dem blonden Bart in die Fahrerkabine klettern wollte, musste ich ihm mit dem Schraubenschlüssel eins über die Rübe ziehen und ihn auf die Gleise zurückschubsen. Danach hab ich die Türen verschlossen und die Drehzahl im Leerlauf erhöht. Und dann …«
    »Wo sind wir?«, unterbrach ich ihn.
    »Südöstlich von Moskowien, Mann. Wir sind nicht lange durch den Tunnel gefahren.«
    »Und was war das für ein Mordsschlag vorhin?«
    »Welcher? Ach, du meinst beim Depot. Die Mönche haben die Tunneleinfahrt mit Toren versperrt. In der Tunnelwand gibt es eine Nische, wo Wachen postiert sind,

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