Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
Wir folgten ihm.
    Wie sich herausstellte, verstand der Himmelsgänger etwas von elektrischen Geräten. Er holte einen Metallkoffer mit Werkzeug aus der Kabine und schraubte mit wenigen Griffen die hintere Abdeckung der Halbkugel ab. Dort befanden sich der Transformator und Leitungen, die er an den Akkumulator seines Flugzeuges anschloss. Karaban stellte den Apparat so ins Gras, dass sein flacher Teil gegen den Metallkoffer lehnte.
    Dann drückte er den Einschaltknopf, das Gerät brummte und am Pult begannen Leuchtdioden zu blinken.
    »Seht ihr die Bügel hier an den Seiten?«, fragte der Himmelsgänger. »Man könnte das Gerät an der Unterseite der Aviette festbinden, sodass das Gitter nach unten zeigt. Die Fernbedienung kann man in die Kabine nehmen. Die Frage ist nur, funktioniert das Ding? Es brummt, das hört man …«
    »Es funktioniert«, unterbrach ihn Tschak, der dem Himmelsgänger noch nicht verziehen hatte. »Die Ohren hat er aufgesperrt und hört was … Jetzt reib dir mal die Augen, Kerl, damit du auch was siehst. Na, was hast du noch für Fragen? Ist doch klar, dass es funktioniert.«
    Wir gingen um das Gerät herum.
    Die Luft vor der Halbkugel flimmerte, wie die Luft über heißem Asphalt. Dort wo der Strahl auf das Gras traf, begann es zu schmelzen.
    Ungläubig ging ich in die Hocke. Die Halme knickten ein, ihr Grün verflüchtigte sich, sie wurden trüb-durchsichtig und brüchig, ehe sie zu grauem Mulm zerfielen. Das Moos unter dem Gras begann Blasen zu werfen und verflüssigte sich dann glucksend. Aber die Erde selbst veränderte sich nicht, auch wenn ich bemerkte, dass ein zerdrückter, längst verwelkter Halm sich ebenfalls zu einer Spirale zusammenzudrehen und dann zu schrumpfen begann.
    »Was wohl passiert, wenn man seine Hand hineinhält?«, fragte Tschak nachdenklich. »He, Flieger, versuch du es mal, wir schauen zu.«
    Karaban Tschiora lachte dröhnend. Das Schauspiel machte offenbar keinen besonders großen Eindruck auf ihn. Er drohte dem Zwerg scherzhaft mit dem Zeigefinger und schaltete das Gerät wieder aus.
    »Wir wissen natürlich nicht, was das Gerät mit der Nekrose anstellt«, sagte er, »aber wir sollten es unbedingt versuchen … Kommt, helft mir, es am Bauch der Maschine zu befestigen.« Während wir das Bestrahlungsgerät am Flugzeugrumpf aufhängten und die Kabel in die Kabine zogen, fragte Tschak:
    »Was hast du damit gemeint, dass wir nicht alle zusammen fliegen können?«
    »Meine Maschine hält das nicht länger aus«, bestätigte der Himmelsgänger. »Seht ihr, wie angeschlagen sie ist? Löcher in den Flügeln, der Bowdenzug ist beschädigt. Außerdem verbraucht sie bei solcher Beladung extrem viel Treibstoff. Die Kabine ist für zwei. Nein, tut mir leid, einer muss hierbleiben … Wo ist eure Freundin?«
    Wir blickten uns um – Juna lag auf dem Segeltuchmantel. Ihre Augen rollten hin und her, sie atmete schwer.
    Karaban holte seine Apotheke, und Tschak brachte das Mädchen zu Bewusstsein. Sie zitterte am ganzen Körper, und wir deckten sie mit einer Decke aus dem Flugzeug zu.
    »Tschak, du bleibst mit ihr hier«, sagte ich. »Hast du eine Waffe? Karaban, gib ihm eine.«
    »Das hier ist ein sicherer Ort«, flüsterte Juna kaum hörbar. »Wir sind nah der Stadtgrenze, und hier kommen regelmäßig Patrouillen vorbei.«
    »Früher mal, Schwesterchen«, entgegnete Tschak. »Ich weiß nicht, ob die jetzt noch … Na gut, ich werde Wache halten. Aber schickt jemanden, der uns holt, so schnell ihr könnt.«
    Ich ging zu ihm und sagte leise:
    »Du haust doch nicht ab, oder?«
    Er war nicht beleidigt wegen meiner Frage, sondern schüttelte nur den Kopf, blickte mich mit seinen ungewöhnlichen, durchsichtigen Augen an und zwinkerte.
    »Ich weiß noch, was du mir im Tempel gesagt hast. Nein, ich will selbst nach Arsamas. Ich hab mir schon genau überlegt, wie und was. Mach dir keine Sorgen, ich hau bestimmt nicht ab.«
    »Na also, dann los!« Karaban reichte Tschak einen Revolver und Munition und klopfte sich auf die Oberschenkel. »Wir ziehen in den Krieg gegen die Nekrose! Kletter rein, Bruder.«
    Juna berührte mich am Bein, und ich ging neben ihr in die Hocke. Sie schob einen braunhäutigen Arm unter der Decke hervor, legte ihn mir um den Hals und zog mich zu sich. Ihre Lippen berührten meine Wange, als sie flüsterte:
    »Tu es. Ich bitte dich.«
    Ich erhob mich wortlos und kletterte in die Aviette.
    Der Himmelsgänger steuerte auf die Stadt zu. Ich saß mit der Fernbedienung

Weitere Kostenlose Bücher