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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Maschine ist angeschossen. Wir verlieren Treibstoff. Die Verspannung am linken Flügel ist geplatzt. Außerdem müssen wir uns noch mit eurem Bestrahlungsgerät da befassen.«
    »Dann lass uns landen«, schlug ich vor.
    Brache Felder, Wälder und vereinzelte Ruinen zogen unter uns vorbei. Der Wind toste und vor uns ratterte der Propeller. Ich flog! Wie hatte ich dieses Gefühl in den letzten Tagen vermisst! Seit Doktor Hubert und der General mich in dem fensterlosen Raum verhört hatten, waren nur ein paar Tage, vielleicht eine gute Woche, vergangen, aber mir kam es vor, als müsste es Jahrzehnte her sein. Und diese ganze lange Zeitspanne hatte ich ohne Himmel auskommen müssen.
    Die Aviette bewegte sich schwerfällig, in das Knattern des Propellers mischte sich ein unangenehmes Knacken. Die Müllhalde war längst nicht mehr zu sehen und wir flogen über eine einsame kleine Siedlung am Rande einer riesigen, mit schwarzem Wasser gefüllten Baugrube. Auf dem See schwammen einige Boote. Und plötzlich schien die Welt vor uns dunkler zu werden. Wir näherten uns der Stadt. Am äußersten Rand der von der Nekrose erfassten Gegend erhob sich ein Hügel mit einigen Gebäuden. Sie sahen aus wie Spielzeugklötze. Auf die flache Kuppe des Berges schwebten gerade zwei Luftschiffe zu. Selbst aus dieser Entfernung konnten wir erkennen, dass Arsamas von der Nekrose eingekesselt war. Aber es war nicht genau festzustellen, welche Stadtteile schon verseucht waren.
    Direkt unter uns erstreckte sich eine brache Ebene, und Karaban ließ das Flugzeug sinken.
    Wenig später setzte die Aviette auf, holperte über den buckeligen Erdboden, ihre Flügel erzitterten und endlich blieb sie stehen. Der Himmelsgänger sprang als Erstes aus der Maschine. Als Zweites folgte Tschak, dem ich den Rucksack mit dem Bestrahlungsgerät reichte. Dann half ich Juna, die Leiter herunterzuklettern. Ihr Gesicht war bleich und zerkratzt, der Schulterverband blutgetränkt.
    Der Pilot machte sich sofort daran, den Tank zu flicken, aus dem ein feiner Strahl Treibstoff auslief. Er verstopfte das Einschussloch mit einer klebrigen Masse, die wie Wachs aussah, und klebte dann noch ein Stück Leder darüber. Tschak und ich untersuchten inzwischen den Apparat. Wir nahmen die Abdeckung von dem Bedienungspult. Darunter befand sich ein dicker Strang verschiedenfarbiger Kabel, und ein kleineres, mobiles Bedienungspult, das wie eine Fernbedienung aussah.
    Juna saß auf dem Segeltuchmantel, den ihr der Himmelsgänger gegeben hatte, und fragte:
    »Wisst ihr, wie man es einschaltet? Und wie man es bedient?«
    »Ach Schwesterchen, es einzuschalten ist vermutlich nicht besonders schwer …«, sagte der Zwerg gedehnt. »Dies dürfte der Knopf sein, an dem man das Gerät anmacht, und an diesem Rädchen kann man die Stärke der Bestrahlung regulieren. Aber ich frage mich, woher wir den Strom nehmen wollen? Und funktioniert das Ding überhaupt?« Tschak blickte mich an. »Wo hast du das her, Mann?«
    »Es war in dem Hügel in einem alten unterirdischen Labor versteckt«, erklärte ich.
    »Na gut, die Brennstoffler haben vermutlich durch einen ihrer Spione im Tempel von dem Gerät erfahren. Aber woher wusste Luka von dem Labor und von diesem Gerät? Selbst wenn einer seiner Aufklärer ihn zu einer Zeit dort gefunden haben sollte, ehe der Hügel von der Nekrose erfasst wurde. Woher wussten sie, dass man mit diesem Gerät die Nekrose zerstören kann?«
    Karaban kam zu uns herüber und sagte mit donnernder Stimme:
    »Zu viert können wir nicht weiterfliegen. Meine Maschine hält das Gewicht nicht aus, selbst wenn … ha!«, er stupste Tschak in die Schulter, »… so ein kurzbeiniger Winzling wie du darunter ist.«
    »Jeder Idiot ist davon überzeugt, dass er unheimlich clever ist, nur weil er eine große Birne hat«, entgegnete Tschak gereizt. Aber der gut gelaunte, selbstbewusste Himmelsgänger war nicht beleidigt.
    »Da hast du recht«, stimmte er zu, und hob das Bestrahlungsgerät vom Boden auf. »Wenn ich so klein wäre wie du, würde es mich auch ärgern, dass jeder lange Lulatsch sich über mich lustig macht.«
    »Ich ärgere mich nicht«, widersprach Tschak.
    »Sicher.« Der Himmelsgänger lächelte breit. »Hauptsache, du glaubst das.«
    »Hör mal!«, keifte der Zwerg und schlug den Himmelsgänger mit der Faust aufs Knie. »Ich sagte, dass ich mich nicht ärgere, und wenn du noch ein Mal …«
    Ohne den keifenden Zwerg zu beachten, trug Karaban das Gerät zur Aviette hinüber.

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