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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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zu verbinden, zweihundert Gramm Perzowka zu trinken, unter eine warme Decke zu schlüpfen und bis zum Morgen zu schlafen.
    Endlich hatte ich den Warzenhügel ein gutes Stück hinter mir gelassen. Ich überwand den Müllwall und begann die vor mir liegende öde Brachfläche zu überqueren. Dabei versuchte ich, nicht auf Ziegel und herausragende Eisenteile zu treten und mich möglichst geräuschlos zu bewegen. Ab und zu gluckste der Schlamm unter meinen Füßen. Bald stieß ich immer öfter auf Autowracks und herumliegende Motorhauben.
    Als ich die Fläche schon fast überquert hatte, hörte ich plötzlich ein Rascheln. Ich blieb stehen.
    Nicht weit von mir erhob sich ein kleiner Wald, eine Art Hain, und zwischen den Bäumen befand sich jemand oder etwas. Ich zog das Messer aus dem Gürtel. Der Mond schob sich gerade hinter einer Wolke hervor, und sein Licht fiel auf einen geschuppten Rücken.
    Ich sah eine Echse vor mir, etwa von der Größe eines neugeborenen Kalbes. Sie hatte einen dicken Schwanz und einen flachen Kopf auf einem langen Hals. Sie beugte sich über die Erde und verschlang etwas, was sie zwischen ihren Vorderpfoten festhielt, wobei sie laut schmatzte.
    So ein Tier, nur noch größer, hatte doch die Hybride in der Militärbasis gejagt, oder nicht? Und was war mit den Spuren, die Juna und ich auf dem Weg nach Grauer Brand gesehen hatten? Was hatte sie gleich gesagt? Genau – Manis. Vielleicht bevorzugten Manise Wälder und Haine als Wohnort? Wovon ernährten sie sich wohl?
    Noch hatte das Tier mich nicht gesehen. Es blieb mir nichts übrig, als auch diesen Wald weitläufig zu umgehen.
    Vorsichtig wandte ich mich seitwärts, dabei trat ich auf einen trockenen Zweig, der knackte. Der Manis hob den Kopf.
    Der Ausbilder in Kasachstan hatte uns erzählt, dass der Muskelapparat von Echsen anders funktionierte als der von Säugetieren, weshalb sie fähig sind, blitzartig enorme Energieleistungen aufzubringen. Und genau das geschah jetzt. Die Echse schoss wie eine Kanonenkugel auf mich zu. Ich riss die Peitsche aus meinem Hemdgürtel und schlug im selben Augenblick mit voller Kraft zu, als das Tier schon direkt vor mir war. Im Mondlicht konnte ich seinen aufgerissenen Schlund mit der gespaltenen Zunge und seine kurzen, krummen Beine erkennen, die wie wahnsinnig auf die Erde stampften. Alle vier Gewichte trafen die Echse am Kopf.
    Mit einem wilden Fauchen und von dem Schlag erblindet, warf mich der Manis zu Boden. Der Peitschengriff wurde mir aus der Hand gerissen, Füße mit spitzen Krallen stampften neben meinem Ohr auf den Boden, Erde landete auf meinem Gesicht – und schon war die Bestie weg. Ich spuckte aus, drehte mich um und erhob mich auf alle viere. Die Echse strebte auf die Müllhalde zu, ihr langer Schwanz wand sich hinter ihr her, es klirrte heftig – die spitzen Enden der vier Ketten steckten noch in ihrem Kopf.
    Vor lauter Schmerz in der Hand begriff ich kaum, was vor sich ging. Ich stand auf und strauchelte auf den Hain zu, fasste mich an die Brust, wo das Vieh seinen flachen Kopf hineingestoßen hatte. Mein Herz schlug wie wahnsinnig, meine Rippen taten heftig weh, die nächtliche Welt um mich herum schwankte und bebte. Im Gehen wurde mir klar, dass ich das Messer zurückgelassen hatte, also kehrte ich noch einmal um, hob es auf und wandte mich wieder in Richtung des Hains.
    Als ich hinter mir gedämpften Lärm hörte, drehte ich mich um. Weit entfernt über der Müllhalde war ein Lichtschein zu sehen. Ein greller Strahl zog sich in den Himmel, blinkte und verlosch. Eine gedämpfte Detonation war zu hören, dann Schüsse. Ich versuchte zu begreifen, was das zu bedeuten hatte – waren das Einzelschüsse oder feuerte da jemand aus einem Maschinengewehr? Nein, die Salve war zu lang, also war ein MG am Werk. Die Fänger hatten keine solchen Waffen. Waren das die Mönche? Hatten sie Grauer Brand überfallen? Und die Fänger versuchten, sie abzuwehren?
    Wenn ja – bestens. Dann hatte keiner mehr Zeit, nach mir zu suchen.
    Bald darauf erreichte ich einen dicken Baum mit einem zweigeteilten Stamm. Er erinnerte an eine Eiche, aber seine Zweige wanden sich spiralförmig. Auch dies war wohl eine Art Mutant. Ein Baum-Mutant. In dieser Welt war alles nicht ganz so, wie es sein sollte. Teufel noch mal, wohin hatte es mich verschlagen? Hol euch doch allesamt ein verdammter Mutafag!
    Vor Schmerzen ächzend kletterte ich auf den Baum. Die erste Gabelung war zu nah am Boden, aber weiter oben teilte sich der

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