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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Pogrysa, das Stinktier? Wo hast du gewohnt? Und was hast du dort gemacht? Warst du als Bandit unterwegs?«
    »Halt den Mund«, brummte ich und lauschte auf die Geräusche, die unter der Motorhaube hervordrangen. »Ich kenne kein Stinktier.«
    Zum Knattern des Motors war jetzt ein leises, beunruhigendes Klirren zu hören.
    »Wie ist das möglich? Jeder kennt Stinktier. Er ist der wichtigste Händler auf der Brücke, und seine Wassermelonen sind in der ganzen Don-Wüste berühmt. Selbst der letzte Penner kennt den, und wenn sein Hirn von der Mammillaria noch so löchrig ist.«
    »Halt den Mund«, wiederholte ich.
    Das Klirren wurde lauter. Ich sah mich um. Tschak hatte die Lippen zusammengekniffen und schüttelte ungläubig den Kopf, aber er blieb stumm. Wahrscheinlich wollte er mir nicht noch mehr auf die Nerven gehen, aus Angst, ich könnte ihm die Geschichte von den Solarmodulen vorenthalten.
    Es wurde dunkel. Regen trommelte auf das Schuppendach, prasselte auf die Erde, spritzte in kleinen Fontänen hoch, das Steppengras wogte im feuchten Wind.
    Nach Tschaks Worten befanden wir uns jetzt bereits am äußersten Rand des Ljuberzer Terrains. Der Schuppen lag an einem brachliegenden Feldrain. Als wir daran vorbeifuhren, erklang ein Knacken unter der Motorhaube, Rauch stieg auf und der Sender blieb mit einem Ruck stehen. Ein Blick unter die Motorhaube reichte, um zu erkennen, dass die Sache schlecht stand. Die Einspritzpumpe war kaputtgegangen und die Zahnräder, die die Nockenwelle antrieben, waren abgefallen.
    Tschak schlug vor, den Sender in den Schuppen zu schieben. Das taten wir.
    Im feuchten Nebel sah ich weit vor uns trübe, verwischte Lichter, sie blinkten schwach und zauberten regenbogenfarbene Kreise in den strömenden Regen. Soweit ich Tschak verstanden hatte, bewohnten die Einwohner von Balaschicha nur noch das ehemalige Industriegebiet, und dort vor allem zwei verlassene Fabriken. Eine davon war eine ehemalige Stahlgießerei. Aus Tschaks Gerede hatte ich geschlossen, dass die beiden Fabrikgelände durch Hängekorridore miteinander verbunden waren.
    Ehe Tschak zu einem Erkundungsgang aufbrach, sagte er:
    »Früher war es hier richtig gefährlich, wegen der Mutanten. Die waren hauptsächlich in der Kanalisation unterwegs und lebten in alten Fabriken. Aber dann hat ihnen der Orden mithilfe der Brennstoff-Könige den Garaus gemacht. Sie kippten Chemikalien in die Kanalisation – alles, was sie in den Tanks so fanden, obendrauf Benzin – und dann zündeten sie es an. Ich war nicht dabei, aber ich hab gehört, dass es eine schreckliche Feuerbrunst gab, dass riesige Feuersäulen aufschossen, in allen möglichen Farben, grün und blau, von den Chemikalien. Der Gestank war so schrecklich, dass auch viele Leute vergiftet wurden und starben.«
    Seit dieser Zeit waren die Häuserruinen in der Nähe des Industriegebiets, wie ich Tschak verstand, zwar sehr viel sicherer, aber die Menschen hatten es nicht eilig, die beiden Fabrikanlagen mit den Werkstätten und Lagerhäusern zu verlassen und in die anderen Häuser zu ziehen. Und in letzter Zeit tauchten auch wieder Mutanten auf.
    Und Mutafage.
    Mutanten – so viel war mir inzwischen klar – wurden diejenigen Wesen genannt, die äußerlich Ähnlichkeiten mit einem Menschen hatten. So wie die Leiche an der Eisenbahnbrücke. Mutafage dagegen waren all die seltsamen Tiere, die es hier gab. Gepanzerte Wölfe, die ich in der Militärbasis gesehen hatte, buckelige Hyänen, Kriecher und so weiter.
    Eine Stunde war vergangen seit Tschak zu seinem Erkundungsgang aufgebrochen war. Wer wäre besser dafür geeignet gewesen als ein ehemaliger Dieb, der davon lebte, überall unbemerkt einzudringen? Ich wurde den Verdacht nicht los, dass wir den Zwerg zum letzten Mal gesehen hatten, aber Tschak hatte uns versichert, dass er zurückkommen würde, schon weil er unbedingt alles über die Solarmodule erfahren wollte. Er war fest davon überzeugt, dass man damit Geld verdienen konnte. Außerdem hatte Juna Galo ihm ebenfalls einen guten Lohn versprochen, wenn er uns half, nach Moskau zu gelangen.
    Allerdings konnte ich mir gut vorstellen, dass die Brennstoff-Clans ihm mehr bieten würden, wenn er unser Versteck verriet.
    Aber wir hatten keine Wahl. Wir konnten uns unmöglich in den bewohnten Teil Balaschichas vorwagen, ohne zu wissen, ob man dort schon auf uns wartete. Andererseits konnten wir die Stadt nicht umgehen, weil Juna unbedingt diesen Luka Stiditsch treffen wollte, der – wenn

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