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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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den Menschen im Zahnrad. Vielleicht hängt das irgendwie damit zusammen, wer ich war. Nein, nicht vielleicht, sondern ganz bestimmt.«
    »Dann musst du unbedingt mit meinem Vater sprechen. Ich werde mich darum kümmern. Wenn … wenn er nur …« Das Mädchen verstummte.
    »Was?«, fragte ich.
    »Nichts.«
    »Erzähl dem Zwerg nichts davon. Ich traue ihm nicht. Ich will nicht, dass er weiß …«
    Durch das Rauschen des Regens hörten wir ein Motorengeräusch.
    »Licht«, sagte Juna. »Von einem Scheinwerfer.«
    Ich ging zu ihrer Seite hinüber und blickte durch den Spalt. In der Dunkelheit schwankten zwei weißliche Flecken auf uns zu. Das Motorengeräusch wurde lauter, die Flecken größer, dann verschwanden sie, als das Fahrzeug vom Schuppen weg abbog. Über das feuchte Steppengras huschten schwache Lichtreflexe. Das Geräusch verklang fast ganz, dann wurde es wieder lauter.
    »Sie suchen uns«, flüsterte ich.
    »Aber woher wissen sie, dass wir noch nicht in Balaschicha sind?«
    »Vielleicht waren sie schon dort? Vielleicht haben sie Verstärkung bekommen und klappern in mehreren Sendern die ganze Gegend nach uns ab.«
    Unten erklang ein Rascheln, ich hob die Howdah und richtete sie auf das obere Ende der Leiter. Dort tauchte Tschak auf, nass bis auf die Knochen. In der Hand hielt er eine lange Lederjacke, die er in meine Richtung schleuderte. Der Zwerg sagte:
    »He, Südländer, zieh die über. In deinem merkwürdigen Anzug fällst du zu sehr auf. Ich hab sie einem abgenommen … Kurz und gut, ich weiß jetzt Bescheid. In der Stadt herrscht ziemliche Aufregung, weil die Mutanten, die seit drei Saisons verschwunden waren, wieder aufgetaucht sind. Wisst ihr, wovon die Einheimischen dort leben? Ein Teil arbeitet in den Werkstätten und stellt Fertigteile für die Bohranlagen her, der andere Teil jagt Mutafage. Hier gibt es jede Menge Panzertiere. Die Panzerplatten und das Fett kann man verarbeiten. Die Ljuberzer verkaufen die Platten an die Händler und die liefern sie den Waffenherstellern, die Rüstungen daraus machen. Vor Kurzem sind also zwei Jagdbrigaden aufgebrochen, um eine Herde Panzertiere zu erlegen – und plötzlich tauchten Mutanten auf. Die Hälfte der Jäger wurde getötet, die anderen konnten sich in die Stadt flüchten. Sie schlossen die Tore hinter sich und gossen von innen heißen Teer auf die Mutanten, dann schossen sie. Fürs Erste haben sie die Monster wohl vertrieben. Aber wer weiß das schon genau? Jetzt hocken sie in ihrer Stadt und trauen sich nicht mehr raus. In Balaschicha …«, Tschak zupfte zum wiederholten Mal an seinem Ohrring, »herrscht ziemlich angespannte Stimmung. Aber es sieht so aus, als würden sie uns noch nicht suchen. Jedenfalls hab ich nichts davon bemerkt. Also lasst uns fahren.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aha, der Sender ist hinüber? Na, dann gehen wir eben zu Fuß. Wann soll dieser Kerl aus dem Tempel aufkreuzen?«
    »Gegen Morgen, vermutlich«, sagte Juna. »Oder im Laufe des Tages.«
    »Nicht gut, früher wäre besser. Hört mir zu: Ich habe dort ein ruhiges Plätzchen gefunden, wo wir die nächsten Stunden unterkommen können. Dann sehen wir weiter. Aber vergesst nicht, ihr zwei … ihr seid mir was schuldig. Du, Mann, erzählst mir alles über die Solarmodule. Und von dir, Mädchen, bekomme ich zwei Goldmünzen. Und zwar mit echter Moskauer Prägung, verstanden? Jetzt lasst uns gehen. Es ist kalt und ich brauche was zu futtern.«

12.

    Es regnete jetzt noch stärker als zuvor. Selbst wenn der Sender nicht kaputtgegangen wäre, hätten wir nicht darin weiterfahren können – durch die Straßen von Balaschicha lief das Wasser in Strömen. Es brodelte in den Torwegen und rund um die Müllhaufen, die sich auf allen Kanaldeckeln angehäuft hatten, in Wellen schwappte es in die Ruinen und schoss in Fontänen sprudelnd in die Höhe.
    Zum Glück war es nicht weit bis zum Industriegebiet. Wie sich herausstellte, hatte Tschak keine Komplexe hinsichtlich seiner Größe. Ohne große Umstände befahl er mir, ich solle ihn auf meine Schultern heben. Dort saß er jetzt, ließ die Beine baumeln und redete vor sich hin:
    »Wenn wir in Moskau wären, würde ich euch in Wesirs Vierteln verstecken. Wo der Kerl regiert, würde euch kein Mensch finden. Aber hier ist es besser, euch genau da unterzubringen, wo eure Verfolger auch sind und wo sie euch am wenigsten vermuten. Hört mir jetzt zu … Südländer, pass auf. Ich bin dein Diener. Sie ist deine junge Ehefrau.« An dieser

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