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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Stelle prustete Juna los, aber der Zwerg achtete nicht auf das Mädchen. »Du bist ein erstklassiger Techniker aus Charkow und hierhergekommen, weil dich die Südliche Bruderschaft angeheuert hat. Genauer gesagt, sie haben dich einer Waffenschmiede abgekauft, damit sie von deinem Wissen profitieren. Du sollst ihre Bohranlagen instand halten und so … Sei still, jetzt red ich. Wenn sie dich nach etwas fragen, musst du möglichst unzufrieden tun. Sag, dass wir auf dem Weg nach Balaschicha von Fängern überfallen wurden und dass die Karawane, mit der wir unterwegs waren, zerstreut wurde. Später ist dann noch unser Sender kaputtgegangen, und wir mussten zu Fuß weiterziehen. Mecker ruhig kräftig rum, dass die Südliche Bruderschaft nicht für ordentliche Bewachung sorgt und einen so wichtigen Spezialisten wie dich nicht ausreichend beschützt. Verstanden? Du hast Ahnung von Waffen, bist ein Studierter. Aber bitte, lauf nicht mit so einer steinernen Miene rum! Entspann dich ein bisschen. Ich hab dich noch nicht ein Mal lächeln sehen. Also denk dran: Du bist eine wichtige Person, alle sollen nach deiner Pfeife tanzen.«
    Die Straße endete vor der Mauer eines Fabrikgebäudes mit einem Tor im Erdgeschoss und trübe beleuchteten Fenstern im ersten Stock. Ich blieb instinktiv stehen, als ich neben dem Eingangstor drei riesige Kreuze stehen sah. Sie bestanden aus dicken Holzbalken, die in die Erde gerammt waren. An jedem Kreuz hing ein Körper.
    Tschak sagte:
    »Ihr bleibt hier stehen. Ich spreche mit ihnen. Lass mich runter, Söldner.«
    Mein Vertrauen in den Zwerg reichte noch immer nicht weit, aber ich hatte keine andere Wahl. Wie auch zuvor nicht. Unsere Verfolger hätten uns jeden Moment in diesem Schuppen entdecken können, wir mussten uns Tschak anschließen. Und auch jetzt blieb uns nichts anderes übrig, als seinem Kommando zu folgen.
    Kaum stand Tschak auf der Erde, lief er auch schon durch riesige Pfützen auf die kleine Pforte im Eingangstor zu. Nach wenigen Metern war er von Kopf bis Fuß durchnässt und bot einen erbärmlichen Anblick. Aber Juna und ich sahen vermutlich nicht besser aus.
    Wir hörten, wie Tschak klopfte. Eisen quietschte, und in der Pforte öffneten sich zwei Fenster. Im unteren tauchte ein Gewehrlauf auf, im oberen ein Gesicht. Tschak begann wortreich zu erklären. Ich hörte nicht zu, sondern sah mir die X-förmig gekreuzten Balken mit den gekreuzigten Körpern an.
    »Was ist das?«, fragte ich. »Mutanten? Kreuzigt man bei euch die Mutanten?«
    »Was meinst du, bei euch?« Juna blickte mich verständnislos an.
    »Ich meine, warum sind sie gekreuzigt?«
    »Äh … so werden sie getötet.«
    Dieser Mönch hatte doch auch so ein Kreuz um den Hals getragen. Offenbar hatten sich die religiösen Symbole nach dem sogenannten Untergang, was immer das gewesen sein mochte, stark verändert. Jetzt wurden also Mutanten gekreuzigt – und die Mönche trugen das Abbild einer solchen Kreuzigung um den Hals. Ich würde Juna später noch mal dazu befragen müssen.
    Tschak hatte die Türwächter mit seiner Geschichte überzeugen können. Riegel wurden zurückgeschoben, und die Eingangspforte im Tor öffnete sich.
    »Die Brennstoff-Könige sorgen für Ordnung. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dass uns hier irgendwer überfällt«, erklärte der Zwerg. »Folgt mir, los.«
    Die gewaltige Fabrikhalle war erfüllt von Stimmen, dem Scharren von Füßen, von Husten, Gelächter und Gezanke. In Eisenfässern entlang der Wände brannten Feuer, rundherum standen Leute, wärmten sich daran, unterhielten sich oder hockten direkt auf dem Betonboden und spielten mit Würfeln. Hier schlief einer mit Lumpen zugedeckt auf einer langen Bank, dort stand ein Mann auf einer verrosteten Drehbank und hielt eine Rede. Einige Menschen hörten ihm mit gelangweilten Gesichtern zu. Daneben wurden Küchenschaben-Wettrennen veranstaltet. Menschen drängten sich um die kleinen Tiere, schrien, gestikulierten und klimperten mit Münzen.
    Der Zwerg führte uns zügig durch das Getümmel. Über die ganze Halle verteilt waren unter der hohen Decke balkonartige Gitterroste befestigt. Darauf standen bewaffnete Wachleute, in Segeltuchmänteln und mit alten Schutzhelmen bekleidet.
    »Diese Halle hier ist der zentrale Treffpunkt«, erklärte uns Tschak. »Und dort sind die Straßen.«
    Straßen wurden die schwach beleuchteten Korridore genannt, die an den verschiedenen Seiten der Fabrikhalle in verschiedene Richtungen führten. Einige

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