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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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haben es sehr eilig, Potschtar. Wahrscheinlich ist jetzt schon wieder Tag, früher Morgen. Eigentlich sollten wir schon im Tempel sein. Wenigstens bis zum Mittag. Wenn wir weiter so viel Zeit verlieren, dann ist alles umsonst … Dann wird die Nekrose Arsamas zerstören.«
    »He, ihr Riesen!« Die Stimme des Zwergs ertönte. »Und wie bitte soll der Tempel dem Mecha-Korpus helfen? Habt ihr etwa herausgefunden, wie man die Nekrose vernichten kann, Priester?«
    »Das geht dich nichts an, Tschak.«
    Als ich gerade wieder mit einem großen Stein in beiden Armen über die Gleise stieg, donnerte es so laut, dass sich mir die Ohren verschlossen.
    Ich warf den Stein zur Seite, sank in die Knie und fasste automatisch an den Gürtel, um die Howdah zu zücken – die nicht da war. Luka Stiditsch war an der Wand neben den Spinden in Deckung gegangen, Juna wandte sich verwirrt um, und Potschtar ließ den Stein so ungeschickt fallen, dass er seinen Fuß traf und der Mönch sich mit einem Aufjaulen ins Wasser setzte.
    Tschak war von dem Rückstoß der Howdah zurückgeworfen worden und lag auf den Hebeln für den Handbetrieb, die Beine strampelten in der Luft. Gegen die Brust gepresst hielt er meine Waffe, von der eine Wolke Pulverdampf aufstieg.
    »Auf wen hast du geschossen?« Mit einem Sprung war ich bei dem Zwerg. »Wer ist da?«
    »Da ist …«, brummte Tschak. »Das Schwein war so schnell …«
    Ich stieg auf den Rand der Draisine und zog Tschak von den Hebeln, schubste ihn hinter die Bank und reichte ihm zwei Patronen, die ich aus meinem Gürtel zog. Es blieben nur noch drei Stück Munition für die Howdah übrig.
    Luka Stiditsch schlich mit einer Pistole ohne Schalldämpfer in der Hand entlang der Spinde in unsere Richtung. Also hatte der Priester zwei Waffen unter seinem Umhang. Juna stand immer noch mit erhobener Waffe da, und Potschtar war schon wieder ungerührt dabei, die Steine wegzuschaffen. Es waren nur noch wenige übrig, gleich würden wir weiterfahren können.
    »Ich sehe nichts«, sagte ich, während ich angestrengt in den Tunnel hineinspähte, durch den noch immer kleinere Wellen schwappten – mit jeder stieg der Wasserspiegel etwas.
    Der Zwerg hatte die beiden Läufe abgeknickt und schob die Patronen hinein, dann brummte er:
    »Wahrscheinlich ist er in den Tunnel geflüchtet.«
    »Wer denn?«
    »Woher soll ich das wissen?! Irgend so ein unterirdisches Monster. Du schaust in die falsche Richtung, es hat sich über die Decke bewegt!«
    »Wie das denn, über die Decke?«
    Luka Stiditsch warf ebenfalls einen prüfenden Blick in den Tunnel, dann eilte er zurück, um Potschtar mit den letzten Steinen zu helfen. Das Wasser würde bald die Räder der Draisine bedecken und als Nächstes den Motor erreichen – das wäre das Ende unserer Fahrt.
    »Es sah aus wie eine Spinne, mit den Augen einer Eule.« Tschak klappte die Läufe wieder zurück und richtete sich auf der Bank auf. »Siehst du die Leitungen da oben? Daran hat es sich vermutlich festgehalten.«
    Ich wandte mich um und rief Potschtar zu:
    »He, Potschtar, gibt es hier Spinnen? Große Spinnen?«
    »Nein«, rief dieser. »Nichts als Märchen, mit denen die Mütter der Moskauer Clans versuchen, ihre Kinder zu erschrecken, damit sie nicht in die Tunnel kriechen.«
    »Meinst du, ich bin völlig blind, oder was?«, schnauzte mich der Zwerg an und gab mir mit dem Schaft einen Stoß in die Seite. »Ich sag dir: Dort ist etwas langgekrochen! Blitzschnell, mit Armen und Beinen. Ich habe vor Schreck darauf geschossen …«
    »Aber wo ist es hin? Wenn es aus zwei Läufen Schrot abbekommen hätte, wäre es abgestürzt und würde jetzt zuckend vor uns liegen.«
    »Das heißt, ich hab es nicht erwischt! Oder das Vieh ist besonders zäh. Weißt du, wie zäh diese Mutanten manchmal sind? Du knallst zehn Schüsse in einen rein und der Mistkerl läuft immer noch. Wenn …«
    »Fertig«, sagte Luka. »Fahren wir. Juna, komm zurück.«
    »Du hältst Wache und lässt dich von nichts ablenken«, befahl ich Tschak und wandte mich um. Potschtar kam, die pitschnassen Schöße seines Mantels gerafft, auf uns zu, neben ihm Luka. Ein paar Meter hinter ihnen lief Juna Galo, aber plötzlich sah ich, wie sich im Tunnel hinter ihr etwas bewegte.
    »Achtung!«, schrie ich. »Von hinten!«
    Eine Wand aus Wasser erhob sich im Rücken des Mädchens und wälzte sich über sie, und als die Welle sich gelegt hatte, war von Juna keine Spur mehr zu sehen. Wir hörten nur ein unterdrücktes Schreien

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