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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Er geht nicht, sondern er rennt. Schnell, schnell, nimm die Beine in die Hand. Keine Ahnung, ob er sich über den Boden oder an der Decke entlang bewegt … Halt, nein. Er ist oben, genau, sonst würden wir Wasserplätschern hören. Klar? Hinter den Leitungen, an den Rohren hält er sich fest, der Mistkerl, wie vorhin!«
    Ich horchte wieder angestrengt – und diesmal hörte ich aus dem Dunkel hinter uns tatsächlich ein leises Klopfen und Klappern.
    Das Knattern des Motors wurde leiser, wieder klirrte etwas. Der Scheinwerfer flackerte.
    »Ich gebe Vollgas«, ertönte Potschtars Stimme. »Aber der Diesel ist praktisch alle.«
    »Juna, hol Verbandszeug raus«, sagte ich. »Tschak … Potschtar, brich zwei von deinen Hebeln ab.«
    »Ganz bestimmt!« Die Stimme des Mönchs klang empört.
    »Deine Draisine ist sowieso am Ende, und wir brauchen Fackeln. Um was soll ich die Stofffetzen denn sonst wickeln?«
    »Ich habe noch Werkzeuge, die kannst du nehmen.«
    Er beugte sich über etwas, das neben dem Schaltsockel lag, und im selben Moment erstarb das Motorengeräusch völlig. Undurchdringliche Finsternis umgab uns.
    Die Dunkelheit war erfüllt von Geräuschen.
    Wasserrauschen. Glucksen, Murmeln. Gedämpftes Kratzen und Klirren hinter der Wand. Klappern und Klopfen hinter uns.
    Sie wurden mit jeder Sekunde lauter.
    »Da sind mehrere Bestien unterwegs«, flüsterte Tschak.
    Jetzt konnten wir das Plätschern hinter uns hören. Es lief jemand über die Schwellen. Luka Stiditsch brabbelte vor sich hin. Juna sagte in die Dunkelheit:
    »Ich mache uns Fackeln, eine ist fertig. Aber ich habe nichts, um sie anzuzünden …«
    »Wir müssen sie in die Dieselreste tauchen«, unterbrach ich sie. »Potschtar, hat der Tank einen breiten Stutzen? Dreh den Deckel ab, damit wir die Fackeln reinstecken können. Auf dem Grund des Tanks sind sicher noch Reste.«
    Ich hätte fast aufgeschrien, weil ich spürte, dass sich etwas neben mir bewegte. Im selben Augenblick hörte ich die Stimme des Mönchs:
    »Keiner rührt sich. Ich mach das … gleich …«
    Ein kleiner Knall ertönte, dann ein Glucksen. Ein ungewöhnlicher Geruch machte sich breit: eine Mischung aus Spiritus, Benzin und Maschinenöl, und noch etwas Undefinierbares. Ich erinnerte mich an die vollgestopfte Aktentasche, die ich von der Bank genommen hatte, als wir die Draisine zum ersten Mal bestiegen.
    Die Geräusche unserer Verfolger wurden immer lauter. Ich stellte mich auf den Knien auf der Bank auf, hielt die Pistole in der einen und die Howdah in der anderen Hand.
    Juna sagte vom anderen Ende der Draisine:
    »Wer hat ein Feuerzeug? Luka, Sie?«
    »Ich habe eines«, sagte Tschak. »Aber ich kann mich nicht rühren. Was da aus dem Tunnel kommt, muss jede Sekunde da sein.«
    Der Priester sagte undeutlich:
    »In der Tasche … rechts …«
    Das Klappern war jetzt in nächster Nähe, etwas sprang auf uns zu. Und obwohl wir nichts sehen konnten, spürten Tschak und ich gleichzeitig die Bewegung und feuerten aus allen Waffen.
    Die Salve aus der Howdah wurde von einer Stichflamme begleitet, die den Tunnel für den Bruchteil einer Sekunde erhellte.
    Mutanten liefen auf uns zu.
    Sie bewegten sich sehr zielstrebig, als wären sie auf der Jagd und unmittelbar davor, ihre Beute zu packen. Einige kletterten an der Tunneldecke entlang, andere rannten auf allen vieren über die Schienen. Zwei hatten sich vom Rest der Meute abgesetzt und stürmten voraus, und einer dieser beiden war soeben auf uns zugesprungen. Mein Blei warf ihn zurück, das Scheusal stürzte zwischen die Schienen. Aus dem Augenwinkel sah ich Potschtar: Er stand am Rand der Draisine und hielt über dem Kopf eine bauchige Flasche mit schmalem Hals, aus der ein zusammengedrehter Lappen heraushing.
    »Feuer! Gebt mir Feuer!«, schrie er.
    »Tschak, das Feuerzeug!« Ich warf die geladene Howdah weg, streckte die rechte Hand aus und zog an seinem Arm, während ich mit der linken weiter aus der Pistole feuerte.
    »Gleich … warte …«
    Ich spürte, wie er mir das Feuerzeug in die Hand drückte und drehte mich zu Potschtar um, während ich bereits mit dem Daumen über das Reibrad rieb. Ein trockenes Knirschen ertönte, kleine Funken stoben vom Feuerstein weg.
    »Feuer!«, heulte der Mönch. »Schnell, anzünden!«
    »Ich habe keine Patronen mehr«, kreischte Tschak. »Ich lade gerade nach!«
    Die Schüsse verhallten. Eine kleine blaue Flamme loderte auf, und in ihrem Licht erahnte ich die Flasche mit der dunkel-bräunlichen

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