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Teller, Janne

Teller, Janne

Titel: Teller, Janne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichts
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dass aber innen nichts
ist und dass es auch so bleiben wird, egal was du tust .«
    Ich sah mich um, nirgendwo lag ein Stein.
    »Ach, halt doch die Klappe !« , schrie ich, aber
Pierre Anthon hörte nicht auf.
    »Warum sich nicht sofort eingestehen, dass nichts etwas bedeutet und
dann das Nichts, das ist, genießen ?« Ich zeigte ihm
den Finger. Pierre Anthon lachte nur.
     
    Wütend
packte ich Marie-Ursulas Arm, denn Marie-Ursula war meine Freundin und hatte
blaues Haar und sechs Zöpfe, und das war immerhin etwas. Blau. Blauer. Am blauesten . Hätte meine Mutter es nicht strengstens
verboten, wäre mein Haar auch blau. So musste ich mich mit den sechs Zöpfen
begnügen, die wegen meines dünnen strähnigen Haars nicht sonderlich gelungen
waren, aber doch immerhin etwas.
     
    Es dauerte
nicht lange, da rief uns Jan-Johan wieder auf dem Fußballplatz zusammen.
    Es kamen
keine guten Vorschläge, aber viele schlechte. Auf Ole wollten wir nicht mehr
hören, und wenn er nicht der stärkste in der Klasse gewesen wäre - jedenfalls
seit Pierre Anthon die Schule hinter sich gelassen
hatte -, hätte er Prügel bekommen. Als wir gerade gehen wollten, weil uns ja
doch nichts einfiel, trat Sofie vor.
    »Wir müssen Pierre Anthon eben beweisen, dass
es etwas gibt, was etwas bedeutet .« Mehr sagte sie
nicht, aber das war auch genug, denn sofort wussten wir alle, was zu tun war.
Schon am nächsten Nachmittag legten wir los.
     
    5
     
    Sofie
wohnte genau dort, wo Taering aufhörte, Stadt zu
sein. Hinter dem gelb verputzten Haus, in dem Sofie mit ihren Eltern lebte, lag
ein großes Feld und an dessen Ende ein stillgelegtes Sägewerk.
    Das
Sägewerk war nicht mehr in Betrieb und sollte abgerissen werden und einer
Sporthalle Platz machen, davon sprachen die Oberen der Stadt seit Jahren. Aber
niemand rechnete mehr so richtig mit dieser Sporthalle. Zwar war das Sägewerk
verfallen, die Fenster eingeschlagen, und in der Decke klafften große Löcher,
aber es stand noch und war genau das, was wir brauchten.
    In der
großen Pause gaben wir alle unsere Ein- und Zwei- und Fünfkronenstücke Jan-Johan,
der den weiten Weg zum Eisenwarenhändler rannte, einkaufte, bezahlte und dann
mit einem nagelneuen Codehängeschloss in der Hand den ganzen Weg wieder zurückrannte .
    Um den
Code gab es viele Diskussionen, denn alle fanden, ihr Geburtsdatum eigne sich dafür
am allerbesten. Am Ende einigten wir uns jedoch auf den fünften Februar, denn
das war der Tag, an dem Pierre Anthon Geburtstag
hatte. Fünf-null-zwei war damit die Zahl, die wir alle uns so sehr einzuprägen
versuchten, dass wir schließlich unsere Hausaufgaben und das Zuhören vergaßen
und Lehrer Eskildsen allmählich misstrauisch wurde
und uns fragte, ob wir Spatzen im Gehirn hätten oder ob uns vielleicht das
bisschen, das oben auf unseren Hälsen saß, verloren gegangen sei.
    Wir
antworteten ihm nicht. Nicht einer. Fünf-null-zwei!
     
    Wir hatten
das Sägewerk, wir hatten das Schloss, und wir wussten, was wir tun mussten.
Dennoch war es schwerer, als wir es uns vorgestellt hatten. Wenn nun Pierre Anthon ein bisschen damit recht hatte, dass nichts etwas bedeutet, war es dann nicht ebenfalls gleichgültig,
etwas einzusammeln, das Bedeutung hatte?
    Wieder
rettete uns Sofie.
    »Wir tun
einfach so als ob«, sagte sie, und danach fiel uns allen nach und nach
irgendwas ein, das uns helfen könnte. Elise erinnerte sich, dass sie einmal
geweint hatte, als sie sechs war, weil ein Schäferhund ihrer Puppe den Kopf
abgebissen hatte. Da kramte sie die alte Puppe und den abgebissenen Kopf aus
den Kartons im Keller hervor und brachte beide Teile zum stillgelegten Sägewerk
mit. Der fromme Kai brachte ein altes Gesangbuch, dem Vorder- und Rückseite und
nicht gerade wenige Lieder fehlten, das ansonsten aber ohne weitere Mängel aus
den Seiten 27 bis 389 bestand. Marie-Ursula lieferte einen hellroten Perlmuttkamm
ab, dem nur zwei Zähne fehlten, und Jan-Johan steuerte eine Beatles-Kassette
bei, bei der zwar der Ton fehlte, die wegzuwerfen er aber trotzdem nicht übers
Herz gebracht hatte.
    Andere
gingen von Haus zu Haus und fragten, ob sie nicht etwas bekommen könnten, was
etwas bedeutete. Ein- oder zweimal wurden uns die Türen vor der Nase
zugeknallt, aber wir bekamen auch die erstaunlichsten Dinge. Die von den Alten
waren am besten. Sie gaben uns Porzellanhunde, die mit dem Kopf nicken konnten
und nur leicht angeschlagen waren, Fotografien von Eltern, die seit Langem tot,
oder Spielzeug von

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