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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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wissen. Wortlos wollte sich Kiara abwenden, um ihre Chefin zu holen, als sich die Eingangstür erneut öffnete. Jack Logan trat ein.
    Kiara wurde heiß und kalt. Seitdem der alte Kunde Felix Altmühl fallengelassen hatte, dass gegen Jack vor Jahren eine Vaterschaftsklage angestrebt worden war, hielt sie ihn für den Mann, der ihr Leben ruiniert hatte. Allerdings wirkte er jetzt nicht wie ein eiskalter Vergewaltiger, sondern vielmehr, als hätte er selbst massive Probleme. Als wäre er von einer Meute wilder Hunde gehetzt worden. Sein Haar war zerwühlt, sein Blick unruhig und wirkte sogar verängstigt.
    „Ist mein Vater hier?“, fragte er atemlos.
    Mit einem Schlag schien Josephine von ihren Schmerzen nichts mehr zu spüren. Sie richtete sich kerzengerade auf, als wolle sie größer und schöner wirken für ihn. „Jack, mein Lieber.“ Sie näherte sich ihm, um ihm einen Kuss zu geben. Er ließ es über sich ergehen.
    „Hast du meinen Vater gesehen?“, wiederholte er seine Frage.
    „Nein, er sei schon weg, wurde mir gesagt. Es ist nur noch diese unfähige Krankenschwester hier. Was willst du von ihm?“ Sie strich mit der Hand zärtlich über sein Kinn, doch er schob sie weg.
    „In Paris und London sind die Journalisten wie die Jagdhunde hinter mir her, hier in Berlin scheinen sie jedoch noch keine Witterung aufgenommen zu haben. Ich muss ihn unbedingt warnen.“
    „Was hast du ausgefressen, Jack? Das falsche Mädchen verführt?“, fragte Josephine mit einem neugierigen Lächeln auf den Lippen. „Du hättest mich fragen sollen.“
    Jack antwortete nicht, sondern sah Kiara an. Er konnte sich vage an ihr Gesicht erinnern, aber woher, das konnte er nicht einordnen. Sie sah ihn an, als wäre er ein Geist. Ein böser Geist.
    „Ist was?“, fragte er sie ungehalten.
    Kiara wollte etwas erwidern, doch ihr fiel nichts ein. War er der Mann, der ihr Leben versaut hatte? War er dafür verantwortlich, dass sie nicht Ärztin werden konnte, sondern hier stand und sich das Gezetere dieser merkwürdigen Josephine anhören musste? Es hätte schlimmer kommen können, dachte sie. Wenn er der Vater ihrer Tochter war, hatte Lea wenigstens gute Gene abbekommen, ein attraktives Gesicht, einen stählernen Körper.
    „Das ist Kiara, die neue Angestellte in der Gesundheitsabteilung“, half Josephine ihr aus der Verlegenheit und stellte sich plötzlich wieder neben Kiara, als wäre sie deren beste Freundin. Sie umfasste sogar zärtlich deren Schultern. „Sie ist Krankenschwester. Ist das nicht toll?“
    Jack nickte irritiert.
    In diesem Moment ließ sich die Stimme von Myrtel Ragewitz aus dem ersten Stock vernehmen. „Die Gesundheitsabteilung ist bereits geschlossen. Wir sind morgen gern wieder für Sie da.“
    Kiara konnte sehen, wie Josephine mit sich rang. Offenbar wollte sie nicht, dass Jack von ihren Qualen erfuhr. Wenn sie weiter Theater machte, würde die Wahrheit darüber jedoch ans Licht kommen.
    Sie gab auf. „Dann komme ich eben morgen wieder“, zischte sie unter zusammengepressten Zähnen hindurch und warf Kiara einen Blick zu, der nichts Gutes bedeutete.
    „Jack, willst du mich auf eine Party begleiten“, flötete sie Jack an, doch der schüttelte den Kopf.
    „Ich muss meinen Vater sprechen.“ Er musste ihm sagen, was los war, bevor die Presse ihm auch hier die Hölle heiß machte. Das würde der Alte gar nicht witzig finden. Außerdem musste er ihn noch wegen einer anderen Sache sprechen.
    „Ich glaube, er ist zu einem Meeting mit einen gewissen Herrn von Herzogenberg gegangen“, mischte sich Kiara ein. Sie hatte Brocken des Gesprächs zwischen den beiden aufgeschnappt, als Myrtel dafür gesorgt hatte, dass sie wieder eingestellt wurde. Der alte Logan hatte am Telefon gesagt, dass die sich treffen wollten.
    „Er ist bei dem Schönheitschirurgen?“, fragte Jack vorsichtshalber nach.
    Kiara, die den bei den Promis beliebten Modearzt zwar nicht kannte, nickte. Sie hatte den Namen deutlich gehört.
    „Danke für die Info“, erwiderte Jack und stürmte hinaus.
    „Danke für nichts“, sagte Josephine zu Kiara und lief ihm hinterher.
    Kiara blieb etwas ratlos zurück, ihre Schultern hingen müde und erschöpft von der Aufregung des Tages herab. Doch sie durfte noch nicht schlappmachen. Sie sah hinauf zur Treppe, wo Myrtel soeben noch gestanden hatte. Doch dort war die Frau nicht mehr.
    Energisch lief Kiara in den ersten Stock hinauf.
    Die Tür zu Myrtels Büro stand offen. Es war bereits weit nach

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