Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)
ins Theater oder Eis essen. Das wäre so supercool!“
Holger wurde heiß. Der Kindermund stocherte ahnungslos tief in einer Wunde und legte unbewusst seine Gefühle für Kiara bloß.
Nur zu gern wäre er mit der jungen Frau zusammen, nur zu gern würde er für Lea ein Vater sein, doch bisher war jeder seiner Versuche, Kiara näher zu kommen gescheitert. Noch nicht einmal ein richtiges Date hatte er herausschlagen können, geschweige denn einen Kuss ergattern. Manchmal wusste er nicht, ob sie wirklich nicht spürte, wie er für sie fühlte, oder ob sie es nicht bemerken wollte. Letzteres wäre natürlich nicht so günstig für ihn. Doch solange Kiara nicht mit einem Freund oder Liebhaber daherkam, würde er nicht aufgeben. Und das sah derzeit nicht danach aus.
„Lass uns lieber weiterspielen“, versuchte er, das Kind von dem heiklen Thema abzulenken. „Gib mir zehn Minuten, dann werde ich gewinnen! Ich bin besser als du“
„Bist du nicht!“
Tatsächlich ließ sich Lea abbringen und konzentrierte sich erneut ganz auf das Spiel. Um es spannender zu machen, schoss Holger schnell ein Tor. Doch dann ließ er das Spiel wieder dahinplätschern, ohne sich zu sehr darauf zu konzentrieren. Immer wieder sah er auf die Uhr und lauschte darauf, ob Kiaras Schlüssel in der Tür kratzte. Doch nichts passierte. Sie kam nicht.
Schließlich jubelte Lea auf. „Ich habe gewonnen. Ich wusste es. – Wollen wir noch etwas anderes spielen?“
Holger stand auf. Es wurde ihm nun doch etwas zu peinlich, hier die ganze Zeit rumzusitzen und zu warten. „Tut mir leid, ein andermal gern. Ich muss jetzt los. Grüß deine Mama von mir. Ich melde mich wieder.“
Kiara schien nicht zu kommen, da war es besser, er verabschiedete sich, vor allem bevor die Kleine noch einmal mit dem Papa-Thema anfing. Nicht auszudenken, wenn er sich verriet und Kiaras Mutter bemerkte, wie es wirklich um ihn stand.
Er ging zum Sessel, wo Franziska Jonas wohlwollend aufblickte, als er sie ansprach: „Tschüss Frau Jonas und einen schönen Gruß an Kiara. Sie könnte sich ruhig mal bei mir melden.“
Er versuchte, locker und unbekümmert zu klingen, doch ganz gelang es ihm nicht, seine Enttäuschung darüber zu verbergen, dass er Kiara nicht getroffen hatte.
„Ich richte es ihr aus“, erwiderte die Frau. Auch sie versuchte, dem jungen Mann nicht zu zeigen, dass sie das Gespräch zwischen ihm und Lea sehr wohl gehört hatte. Ihr gelang es wesentlich besser als ihm.
Lea hüpfte um Holger herum und brachte ihn zur Tür.
„Aber du spielst bald wieder mit mir, versprochen?“
„Versprochen!“
Als er die Tür öffnete, begann auf einmal das Telefon der Jonas-Frauen zu klingeln. Und während er hinausging, hörte er Franziska Jonas nach dem Kind rufen. „Lea, komm schnell, die Mama will dich sprechen ...“
IV
Kiara konnte sich Leas langes Gesicht richtig gut vorstellen.
„Es tut mir so leid, meine Butterblume“, sagte sie daher schnell. „Aber es wird heute sicher später. Ich möchte mich bei einer Kollegin bedanken, weil sie mir geholfen hat. Wenn einem jemand hilft, muss man ‚Danke‘ sagen, das weißt du doch.“
„Geht das nicht ein anderes Mal?“, maulte die Kleine. „Morgen?“
„Morgen wärst du doch genauso enttäuscht, wenn ich absagen würde. Oder?“
„Ja, naja, vielleicht nicht. Es wäre einen Versuch wert“, versuchte die Kleine zu handeln.
Kiara lächelte. „Du schlauer Fuchs. Ach Lea, wirklich, es tut mir leid. Aber am Wochenende werden wir ganz bestimmt zusammen ausgehen. Da wird nichts dazwischen kommen, das schwöre ich dir hoch und heilig.“
„Du hast mir auch erst vor kurzem versprochen, dass du weniger Spätschichten machst und mehr Zeit für mich hast, aber du kommst trotzdem nicht nach Hause.“
„Es kann sein, dass meine Chefin gar nicht will, dass ich mich bei ihr bedanke. Dann komme ich bald nach Hause. Versprochen. Ansonsten sehen wir uns gaaaanz lange am Wochenende.“ Sie versuchte ein Lachen.
Lea ließ sich davon ein wenig trösten. „Nehmen wir dann auch Holger mit?“, fragte sie und schaffte es sogar, dabei völlig unschuldig und ohne Hintergedanken zu klingen. „Er war hier und hat auf dich gewartet.“
Kiara stutzte einen Augenblick. Sie hatte mit Holger nichts vereinbart, hatte sogar schon seit einiger Zeit nicht mehr mit ihm gesprochen. Genau genommen seit ihrem letzten Arbeitstag im Krankenhaus nicht mehr.
„Was wollte denn Holger?“
„Nichts. Nur mit dir sprechen,
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