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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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zu sagen!“
    Verzweifelte Entschlossenheit stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Sie blieb nicht ohne Wirkung auf den Vater. „Ach, Junge“, sagte er beschwichtigend. „Ich kenne dieses Gefühl. Für eine schöne Frau macht man die dümmsten Dinge. Doch was du vorhast, geht entschieden zu weit.“
    Er ließ das Frühbeet, Frühbeet sein, griff nach Holgers Händen und öffnete dessen krampfhaft zusammengepresste Finger.
    „Tue nichts Unüberlegtes, mein Sohn! Ich weiß zwar im Augenblick noch nicht, wie ich es anstellen soll, aber ich werde versuchen, Kiara und dir zu helfen. Gib mir Zeit, etwas in Erfahrung zu bringen. Irgendwie wird es möglich sein. Das verspreche ich dir. Sag ihr das, wenn ihr euch seht, vielleicht kannst du dein Mädchen damit vor übereilten Aktionen abhalten.“
    Dankbar sah Holger den Vater an. Er wusste, auf dessen Wort konnte man sich verlassen.

V
     
     
    Der warme Wind peitschte durch Samiras Haar und ließ es wie eine Fahne flattern.
    „Yippieh!“, rief sie und streckte sich noch ein bisschen mehr in die Höhe.
    „Wenn du dich noch weiter hinaus reckst, stößt du an die Wolken“, lachte Amy gegen den Fahrtwind an.
    Samira achtete nicht auf ihre Worte und stand in dem schwarzen Cabrio aufrecht, um sich den Wind von Los Angeles um die Nase wehen zu lassen. Sie genoss jede Sekunde in dieser faszinierenden Stadt, und erst recht, wenn es neue, aufregende Erlebnisse zu durchleben galt.
    Sie fuhren durch die Hollywood Hills, Amy saß neben ihr auf dem Fahrersitz. Hinter ihnen lachte Jeanette amüsiert über Samiras Begeisterung. Sie war Amys Mitbewohnerin – und nun auch Samiras, denn seit einigen Tagen wohnte die junge Deutsche mit den beiden Amerikanerinnen unter einem Dach. Sie hatte ein kleines Zimmer mit einem winzigen Balkon erhalten, von dem sie auf einen grünen, hübsch bepflanzten Hinterhof blickte. Ein bequemes Bett, ein ausladender Schrank und eine Kommode standen darin. An einer Wand befand sich ein überdimensionierter Spiegel, der extra beleuchtet werden konnte. Die perfekte Ausstattung für ein angehendes Model. Samira hatte das Zimmer vom ersten Moment an geliebt. Auch mit ihren Mitbewohnerinnen kam sie hervorragend klar. Sie plauschte viel mit den beiden, so dass sich ihr Englisch schon stark verbessert hatte.
    Amy und Jeannette, genannt Jeannie, lebten schon seit Jahren in Los Angeles und kannten die Stadt gut genug. Eine Fahrt über die Hügel war aber auch für sie immer wieder atemberaubend. Unter ihnen lag strahlend und flimmernd die City. Die Lichter funkelten und glitzerten in der lauen Nacht wie Abermillionen von Juwelen. Wie blendend helle Schneisen zogen sich die Freeways und Expressways durch das Lichtermeer, Neonreklamen blinkten unentwegt. Sie wirkten wie Augen, die sich öffneten und blinzelnd wieder schlossen.
    „Warte, gleich sind wir beim Zwischenstopp angelangt“, sagte Jeannie von hinten. „Der wird dich bestimmt umhauen.“ Sie kicherte.
    Samira drehte sich zu ihr um. „Welcher Zwischenstopp?“
    „Wart’s ab“, schmunzelte Amy. „Allerdings ist es im Dunkeln nicht gut sichtbar.“
    „Was?“
    Die beiden antworteten nicht.
    „Wovon redet ihr?“, wollte Samira erneut wissen.
    Doch noch immer erhielt sie keine Antwort. Die drei Frauen fuhren um eine weitere Kurve auf der Straße in den Hügeln, bis Amy einen kleinen Rastplatz ansteuerte, parkte und den Sicherheitsgurt löste.
    „Wir steigen hier aus?“, fragte Samira überrascht. „In diesem Aufzug?“
    „Ja. Komm. Die paar Schritte schaffst du.“
    Amy öffnete die Wagentür und stöckelte auf eine Plattform zu, die einen sensationellen Blick über die Stadt bot. Sie trug ein atemberaubend kurzes Kleid, das eng an ihrem Körper lag. Ihr Haar hatte sie elegant frisiert und hochgesteckt.
    Samira hatte sich ebenfalls schön gemacht, da sie eigentlich ein anderes Abendprogramm erwartet hatte. Sie trug ein schmales schulterfreies Top und enge Jeans. Allerdings ließ sie ihr Haar offen. Sie folgte Amy, obwohl ihr das Laufen in den hohen Schuhen auf dem unebenen Untergrund nicht leicht fiel. Wurzeln, Grasballen und Pinienzapfen erschwerten jeden Schritt und bedeuteten Gefahr, dass sie mit dem Fuß umknickte. Und das konnte sie nun überhaupt nicht gebrauchen.
    „Was soll denn das nun?“, fragte sie ungeduldig.
    „Noch einen Moment“, beruhigte sie Jeannie. „Gleich.“
    Jeannie erschien am wenigsten aufgetakelt in diesem Dreiergespann zu sein. Aber sie war auch von Natur

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