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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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der Name erzeugte Assoziationen. Paul, wie der „Bachelor“ aus der Fernsehshow vor zwei Jahren. Sie hatte, obwohl Dieter es nicht ausstehen konnte, keine einzige Sendung verpasst und die jungen Damen, die von dem umschwärmten Junggesellen eine rote Rose erhielten, insgeheim beneidet.
    Jetzt stand auch vor ihr in einer Glasvase eine langstielige dunkelrote Rose. Überhaupt schmückte sich ihr Date mit den Attitüden des quotenträchtigen Fernsehliebhabers. Doch das gefiel Myrtel. Sie fühlte sich pudelwohl, obwohl Paul eher Bachelor Pauls Vater sein mochte. Egal. Sie hatte sich lange nicht mehr so prächtig amüsiert, wie an diesem Abend. Ihr Gegenüber sprühte nur so vor Witz und Charme. Er erzählte eine Anekdote nach der anderen aus seinem Leben, ob sie nun wahr waren oder nicht, und brachte sie damit fortwährend zum Lachen. Seine Komplimente waren mittlerweile gewagter geworden, jedoch originell und keinesfalls abgedroschen. Soviel stand fest: Er hatte Übung im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Selbst eine biedere Ehefrau ohne Seitensprungerfahrung wie Myrtel merkte recht schnell, dass der Begleiter nicht auf sie als einzige Trösterin seines „einsamen Herzens“ angewiesen war.
    Bereits nach dem zweiten Glas Wein war er näher an sie herangerückt und hatte seine Hand wie absichtslos auf ihren Unterarm gelegt, so dass deren Wärme bis auf ihre Haut drang. Danach war sie verstohlen bis zum Oberarm hinaufgewandert. Sein Verhalten war dezent und weit von jeder plumpen Anmache entfernt, trotzdem von einer gewissen Zielstrebigkeit. Obwohl sein Gesicht ihr beim Zuprosten immer näher kam, musste sie nicht befürchten, in aller Öffentlichkeit – auch wenn es die eines schwach besuchten Kiezcafés war – betatscht oder geküsst zu werden. Er konnte anscheinend abwarten, wie sich das Date entwickelte.
    Das Kribbeln in Myrtels Bauch nahm zu. Sie ahnte, woher der Wind wehte und dass es nur an ihr lag, wie der Abend enden würde. Was soll’s?, dachte sie, den wohligen Schauer der Erwartung genießend, der über ihre Haut lief. Wir sind beide erwachsene Menschen.
    Seine liebenswerte Art erleichterte die Angelegenheit ungemein. Sie brauchte sich nicht anzustrengen, um ihn zu verführen, sie konnte sich zurücklehnen und seine Bemühungen genießen. Seiner lockeren Plauderei hatte sie entnommen, dass er nichts weniger wollte, als jemanden an sich zu binden oder gar zu heiraten. Er wollte Spaß haben – und das wollte Myrtel auch. Sie sehnte sich danach zu fühlen, dass sie als Frau noch begehrenswert war. Und dieses Gefühl gab ihr Paul in reichlichem Maße.
    „Schönste Lola, Sie sind dafür bestimmt, einen Mann glücklich zu machen“, schmeichelte er, diskret zur Sache kommend, schenkte den Rest des Weines ein und hob auffordernd sein Glas. „Auf dass ein schöner Abend einen noch schöneren Abschluss finden möge.“
    Myrtel schluckte erregt. Wenn das nicht eindeutig genug war. Sie fühlte, dass der Moment der Entscheidung bevorstand.
    Einen winzigen Moment zögerte sie. Noch konnte sie zurück. Sie brauchte nur aufzustehen, sich für den netten Abend bedanken, sich ein Taxi rufen lassen und heimfahren. Ihr Gegenüber würde das fraglos akzeptieren. Ob er sich allerdings einen weiteren Abend mit ungewissem Ausgang ans Bein binden würde, daran zweifelte sie stark. Er war auf schnelle Erfolge aus. – Und warum auch nicht?
    Nach einem Blick in Pauls leuchtend blaue Augen hob Myrtel ebenfalls ihr Glas und stieß damit entschlossen an das seine. Ein weicher, harmonischer Ton schwebte durch den Raum, während sie austranken.

VII
     
     
    Das Haus ragte aus dem Hügel wie ein Pilz. Das Erdgeschoss war wesentlich schmaler als das Obergeschoss, das sich weit und großzügig aus dem Berg hinausreckte. Aus der breiten Fensterfront drang die Beleuchtung hinab auf die Palmen im Garten, der von einem riesigen Swimmingpool beherrscht wurde. Dessen Licht schimmerte unirdisch blau in die Nacht von Kalifornien.
    „Wow“, sagte Samira ehrfurchtsvoll, als Amy den Wagen auf dem Parkplatz des Anwesens abstellte. „Das sieht umwerfend aus. Hier ist die Party? Wer wohnt hier?“
    „Das Haus gehört Timothy James, einem Choreographen und Regisseur, aber der lebt das halbe Jahr über in New York“, erklärte Amy. „Mein Freund wurde von einem Kumpel eingeladen, der jemanden kennt, der die Party ausrichtet. Der wiederum ist ein Freund von Timothy, so viel ich weiß. Ist aber auch egal, wie alles zusammenhängt und wer wen

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