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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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muss nach Hause, meine Mutter braucht mich.“
    Das war zwar nicht gerade die originellste Ausrede, aber ihr war nichts Besseres eingefallen. Außerdem war es ja auch egal, was sie ihm aufband, solange es seinen Zweck erfüllte.
    Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. „Wo soll ich dir die Ergebnisse meiner Erkundungen denn sonst ins Ohr flüstert?“, maulte er.
    „Hier“, schlug Kiara vor. Sie sah sich um. Zwei junge Männer plauderten lauthals vor der Umkleide im Fitnessbereich, eine Gruppe älterer Frauen schob sich schwatzend aus der Beautyabteilung. Ein halbwegs bekannter Moderator einer Musiksendung ging schnurstracks auf das Schwimmbad zu. Niemand nahm von ihnen Notiz.
    Leon verzog das Gesicht. „Oder wir verschieben es“, lautete sein Gegenvorschlag, „und gehen ein anderes Mal aus.“
    Kiara legte den Kopf schief. „Ist es denn so viel, was du in Erfahrung gebracht hast?“
    Er überlegte für einen Moment, ob er die Wahrheit sagen oder lügen sollte. Er entschied sich für die Wahrheit.
    „Nein, es ist eigentlich nichts Sensationelles. Es gab wohl wirklich einen Skandal. Ein junges Mädchen hat behauptet, Jack Logan wäre der Vater ihres ungeborenen Kindes. Aber was daraus wurde, wusste niemand so richtig. Einer meinte, es gab wohl gar kein Kind. Sie wollte ihn reinlegen. Ein anderer sagte, es sei viel Geld geflossen, damit das Kind verschwindet. Ansonsten gab es eine Stammkundin, die nach ihrem Besuch hier überfahren worden ist, hat mir jemand erzählt. Außerdem soll Aaron Logan seine Frau jahrelang betrogen haben, bis sie nach Amerika gegangen ist. Allerdings hat sie ihn wohl auch seit Jahren gehörnt. Das waren die wichtigsten Klatschgeschichten in Kurzfassung. Ist was Spannendes für dich dabei, so dass sich ein Treffen mit mir lohnt?“
    Er lächelte hoffnungsvoll.
    Kiara nickte, obwohl ihr all diese Informationen nicht weiterhalfen. „Danke für deine Mühe.“
    „Willst du nicht doch was trinken?“, versuchte er es erneut. „Vielleicht fällt mir noch was ein. Außerdem lohnt sich ein Treffen mit mir auch aus anderen Gründen.“ Er grinste wieder, es wirkte allerdings nicht ganz so selbstbewusst wie sonst.
    Kiara verzog den Mund zu einer entschlossenen Miene. „Nein, wirklich nicht, tut mir leid.“
    „Okay.“ Leon gab sich geschlagen. Er beugte sich nach vorn, um ihr einen sanften Kuss auf die Wange zu geben, doch Kiara zuckte zurück. Seine Lippen gingen ins Leere.
    „Sei nicht böse, ich muss wirklich schnell los“, sagte sie hastig und lief davon.
    Leon blieb mit dem Gefühl zurück, als hätte ihn ein Vorschlaghammer getroffen und mit einem Mal alle seine Träume zermalmt. Er spürte, wie das Blut in sein Gesicht schoss. Kiaras Verhalten konnte er kaum als ein gutes Zeichen für ihr Interesse an ihm werten, soviel war sicher.
    „Scheiße“, murmelte er.
    „Das lief nicht so gut“, sagte Josephine, die geschmeidig hinter dem Pfeiler hervorkam, wo sie die ganze Zeit gestanden und das Gespräch belauscht hatte.
    „Ich dachte, du wolltest schwimmen gehen“, knurrte Leon.
    „Ja, wollte ich, aber dann fand ich euren Chat spannender. Wieso interessiert sich die Krankenschwester so für Klatsch und Tratsch aus dem Club?“
    Leon zuckte missmutig mit den Schultern. „Sie liebt solche Klatschgeschichten mit Schicksalen und Intrigen. Was weiß ich, warum.“
    Josephine lächelte und legte ihre Hand auf Leons Schulter. „Armer Junge“, sagte sie und schürzte die Lippen. „Sie hat dir das Herz gebrochen.“
    „Nein, bestimmt nicht“, knurrte Leon kaum hörbar. „Das ist Quatsch.“ Doch es klang nicht sehr überzeugend.
    „Willst du ihr die böse Abfuhr vergelten?“, fragte die Rothaarige mit verschwörerischem Blick. „Wenn Kiara Geschichten über Intrigen liebt, kann sie gerne selbst mal eine erleben. Ich hätte da eine gute Idee.“

KAPITEL 7
    Der Teufel trägt Doppel D
     

I
     
     
     
    Die Staatsanwältin sah aus wie einem Märchenbuch entsprungen. Mit ihren dunklen Haaren, die sie hochgesteckt trug, den roten Lippen und dem ebenmäßigen hellen Teint hätte sie als Schneewittchen durchgehen können. Allerdings verhielt sie sich an dem Morgen in ihrem New Yorker Büro eher wie die böse Königin.
    „Jack, Sie haben einen Amerikaner krankenhausreif geschlagen. Sie können froh sein, dass wir Sie nicht eingesperrt, sondern auf Bitten Ihres Anwalts auf freiem Fuß gelassen haben. Wieso sollte ich jetzt die Anklage einfach fallenlassen, wie Ihr Anwalt es

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