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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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ansah. Er mischte sich jedoch nicht ein.
    Kiara wandte sich ab.
    „Viele Grüße von Leon!“, rief ihr Josephine noch hinterher, doch Kiara hörte sie nicht mehr. Tränen brannten in ihren Augen. Eilig rannte sie zum Ausgang des Tanzclubs, dann hinaus ins Freie. Auf den Stufen ließ sie sich nieder und holte ihr Handy aus der Tasche. Als sich Holgers vertraute Stimme im Hörer meldete, begann sie zu weinen.

XI
     
     
    Holger hatte den Abend nach Kiaras Absage mehr oder weniger in einem Zustand der Verzweiflung und Selbstanklage verbracht. Er fühlte sich einfach unfähig, Kiara klarzumachen, was er wollte. Und nun hatte sie bereits wieder vertröstet, weil sie etwas anderes vorhatte. Was geht in dieser Frau vor sich?, hatte er sich gefragt? Was musste er tun, damit sie in seine Arme fiel?
    Zuerst war er unruhig auf und ab gegangen, dann saß er da und spielte ein Computerspiel, danach lief er wieder auf und ab. Just als er in der Küche seiner Wohngemeinschaft nach etwas zu essen suchte, klingelte sein Handy.
    Widerwillig griff er danach. Doch als er sah, dass der Anruf von Kiaras Telefon kam, begann sein Herz zu klopfen. Und als er sie dann noch weinen hörte und bitten, dass er sie abholen solle, sprang er auf und war nicht mehr zu halten.
    Nur wenige Minuten später befand er sich auf der Straße und lief zur U-Bahn. Eine weinende Kiara war sicherlich nicht der richtige Grund für Hochgefühle, aber er konnte sie nicht verhindern.
    Schließlich eilte er zum Potsdamer Platz, dem Platz, wo Kiara auf ihn wartete. Er hatte sich eigentlich vorgenommen, sie sofort an sich zu reißen, sie wie Cary Grant in Sicherheit zu bringen. Aber als er ankam, hatte sich Kiara bereits wieder gefangen. Ihre Tränen waren getrocknet, ihre Wangen nur noch normal gerötet. Sie sah ihn mit ernster Miene an.
    „Du kannst mir nun doch erzählen, was du herausgefunden hast“, sagte sie bei seinem Eintreffen nüchtern. Sie sah nicht aus, als müsste sie aus einer Gefahr gerettet werden. Immerhin musste er sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob er ihr Gewicht ohne Probleme tragen konnte.
    „Was ist denn passiert?“, fragte Holger. „Du klangst gar nicht gut am Telefon.“
    „Lass uns erst irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind. Weit weg von hier“, erwiderte sie.
    Holger schlug zuerst ihre Stammbar vor, doch Kiara hatte eine andere Idee. Ihr Magen vermeldete Hunger und verlangte schnelle Befriedigung. Er wollte einen Burger.
    Also landeten sie in einem Fast-Food-Restaurant, das auf dem Weg zu Kiaras Wohnung lag, bestellten Burger, Pommes und für das gute Gewissen sogar einen Salat.
    Als sie satt war, sah sie Holger erwartungsvoll an. „Also – was hast du mir zu erzählen?“
    Holger räusperte sich, bevor er begann: „Du hattest Recht, dieser Dirk Nieburg hat eine Menge auf dem Kerbholz. Allerdings hat es wenig mit dir zu tun, fürchte ich.“
    „Inwiefern? Was hat er gemacht?“
    „Warte, ich habe es aufgeschrieben, was mein Vater herausgefunden hat.“ Er griff in seine Hosentasche und holte einen zerknitterten Zettel hervor. Er strich ihn glatt und begann vorzutragen: „In Nieburgs Zentralregisterauszug sind sieben Vorstrafen vermerkt: Betrug, Diebstahl, Fälschung, Vergewaltigung, fahrlässige Körperverletzung, noch einmal fahrlässige Körperverletzung und noch einmal Vergewaltigung.“
    Kiara hielt die Luft an. „Zweimal Vergewaltigung?“
    „Ja, zweimal. Mein Vater hat den Richter gebeten, weiter zu forschen, was diese Fälle betrifft. Der hat freundlicherweise die Akten rausgekramt und gesagt, dass der Mann zweimal eine Kollegin vergewaltigt hat. Zwei verschiedene Kolleginnen. Sie waren Mitte Zwanzig, keine Teenager. Und von K.o.-Tropfen stand dort auch nichts. Er hat sie eingeladen und gedacht, wenn sie seine Einladung annehmen, ist mehr inklusive. Aber das haben die Damen wohl anders gesehen. Er wollte trotzdem nicht auf sein Vergnügen verzichten – da ist es passiert. Sie haben ihn verklagt. Ich fürchte, das hat mit deinem Fall wenig zu tun.“
    „Er könnte es trotzdem gewesen sein“, meinte Kiara unbeirrt. „Nur dass ihn keiner erwischt hat.“
    „Ich denke nicht. In der Zeit, als dir das passiert ist, hat er wegen Diebstahls ein Jahr gesessen. Er war es nicht.“
    Kiara senkte den Blick. Auf der einen Seite war sie erleichtert, dass sie nun nicht darüber nachdenken musste, wie sie mit dem Täter umging. Auf der anderen Seite war sie enttäuscht, weil sie mit ihren Vermutungen und

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