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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Hand, den sie kaum eines Blickes würdigte. Dann lief sie hinaus und eilte die Straße hinunter auf die Ecke zu, an der sie das Kaufhaus vermutete. Es hatte tatsächlich noch geöffnet.
    Hastig eilte sie durch die Gänge, bis sie in der Damenabteilung einen Ständer mit den ersten Bikini-Modellen für den Sommer fand. Es war keine besonders berauschende Auswahl, aber sie konnte es nicht erlauben, wählerisch zu sein. Ihr lief die Zeit davon.
    Sie wählte schließlich einen hellblauen Bikini, der sicher wunderbar zu Samiras hellem Teint passen würde, eine Größe kleiner als die ihre. Samira war schlanker als Kiara.
    An der Kasse bezahlte sie eilig und sah auf die Uhr. Es war zehn Minuten vor zehn.
    Schnell rannte sie durch die immer leerer werdenden Straßen zurück zum „Pour Elles“, vor dem gerade eine schwarze Limousine hielt.
    Mühsam versuchte Jack Logan auszusteigen, immer darauf bedacht, sein Bein nicht zu stark zu belasten. Seine Hand umklammerte die Autotür, um sie als Stütze zu benutzen.
    Und da sah sie es.
    Es war eine kleine Muschel, ein winziges Tattoo an seinem Handgelenk. Schmal und schlank schmückte es seine Haut, wurde nur von dem Ärmel der Jacke verdeckt, die er übergezogen hatte.
    Er sah sich um, ob jemand seine Schwäche beobachtet hatte, und bemerkte Kiara. Doch sie sah ihn kaum noch.
    Sie lehnte sich an die Mauer des Gebäudes und rang nach Luft. Ihr Herz raste. Ihre Beine wollten ihren Dienst versagen. Denn auf einmal schossen Erinnerungen durch ihren Kopf, die sie längst vergessen glaubte. Wie in einem verschwommenen Film, der vor ihrem inneren Auge ablief, sah sie die kleine Muschel auf der Hand eines Mannes, der sie festhielt. Der sie zu einem Bett schleifte, sie auszog, überall berührte. Sie fühlte sich auf einmal wieder an den Tag ihrer Kindheit versetzt, an dem sie aufhörte, ein Kind zu sein. An den Tag, der ihren Traum vom Leben zerstörte.
    Sie erinnerte sich, dass sie schreien und sich wehren wollte, diesen Fremden von sich schieben wollte, doch dass ihr Körper ihr nicht mehr gehorchte. An sein Gesicht konnte sie sich nicht erinnern, sie sah es nur als einen verschwommenen Ausdruck. Ein gieriges Lachen, seine schleimigen Küsse.
    Sie war an ihrem vierzehnten Geburtstag mit ihren Freundinnen am Abend noch heimlich in einen Club gegangen. Ihrer Mutter hatte sie erzählt, sie würden noch ein bisschen bei einer Freundin feiern. Doch diese Freundin konnte sie in den Tanzclub schmuggeln, wo sie Cola und auch alkoholische Cocktails tranken. Sie war mit den Freundinnen auf der Tanzfläche tanzen gewesen, und als sie wieder an ihren Tisch kam, hatte sie ihren Drink ausgetrunken. Danach konnte sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern, was passierte. Jemand hätte ihr K.o.-Tropfen in das Glas getan, behauptete ihre Mutter Monate später, als das Desaster an ihrem wachsenden Bauch nicht mehr zu leugnen war. Doch sie hatte nichts gemerkt. Die Cola hatte geschmeckt wie immer. Ihr wurde nur etwas seltsam danach. Die Lichter in dem Club schienen ihr bunter zu leuchten, die Musik intensiver zu klingen. Sie tanzte wieder, wilder als je zuvor in ihrem Leben. Und dann kam irgendein Kerl und hatte sie angesprochen. Das hatten ihr die Freundinnen neidvoll berichtet, der Junge wäre älter gewesen, schon ein richtiger Mann. Sie erinnerte sich nur daran, dass er sie dazu überredete, mit ihr nach draußen zu gehen, frische Luft zu schnappen, und dann in sein Auto zu steigen, obwohl sie eigentlich gar nicht wollte. Danach wurde ihr schwindelig, und sie konnte kaum noch sprechen. Als sie aussteigen wollte, schrie er sie an, so dass sie eingeschüchtert sitzen blieb. Er brachte sie in ein Apartment. Wieso sie das zugelassen hatte und was dann geschehen war, konnte Kiara selbst Monate später nicht sagen.
    Sie wusste nur so viel, dass sie tief in der Nacht irgendwie nach Hause gekommen und in ihr Bett gekrochen war.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, waren die Erlebnisse der Nacht wie weggespült gewesen. Alles schien ihr wie ein ferner, unangenehmer Traum. Zwar verspürte sie Schmerzen an ihren Oberschenkeln und entdeckte blaue Flecken am Arm, doch tat sie das als Ergebnis des Tanzens ab. Dass in den nächsten Wochen an ihrem Körper Änderungen vorgingen, registrierte sie kaum. Sie war noch zu jung, ihre Regel alles andere als regelmäßig. Als die Blutung mehrere Monate gar nicht mehr kam, wunderte sich Kiara nicht besonders, nur darüber, dass sie zunahm. Erst als ihre Mutter ihr schon

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