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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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unmöglich! Denkst du wirklich, ein Bikini klettert einfach so aus der Tasche, sowohl das Ober- als auch das Unterteil, und fällt runter, obwohl ich beide sicher verstaut habe? Niemals! Jemand hat ihn gestohlen.“ Samira warf einen anschuldigenden Blick zu der Dunkelhaarigen, die jedoch nur gelangweilt mit den Schultern zuckte. Sie trug bereits einen schicken Bikini im Leopardenmuster, der ihren schönen Körper gut zur Geltung brachte. Sie wirkte sportlicher als Samira, hatte mehr Muskeln, auch am Bauch. Dafür war Samira größer und graziler.
    „Dann musst du etwas improvisieren!“, schlug Kiara vor, doch Samira schüttelte vehement den Kopf.
    „Wie denn? Womit? Mit einem zerrissenen Sportoberteil? Oder einem grauen Wollpullover? Da habe ich es nun schon in die Finalrunde der letzten zehn Teilnehmerinnen geschafft, in der man im Bikini auftreten muss, und da soll ich mich der Jury im Wollpullover zeigen? Das geht nicht!“ Sie schrie fast. Sie wirkte völlig außer sich. Vor ihrem inneren Auge löste sich ihr großer Traum gerade auf wie ein Bikini in einer Säurelösung.
    Die Dunkelhaarige grinste triumphierend. Kiara zog den Kopf ein. Das ging wirklich nicht.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür und Myrtel Ragewitz trat ein. Sie sah blass aus. Als sie Kiara entdeckte, winkte sie ihr zu.
    „Sie müssen jetzt raus hier.“
    „Aber wir müssen noch den Bikini auftreiben“, protestierte sie. „Er ist verlorengegangen.“
    „Nein, dieses Mal nicht. Sie müssen den Raum verlassen, tut mir leid. Wegen Ihnen habe ich mir soeben einen Tadel eingefangen. Los, raus!“
    Sie klang energisch.
    „Besorg mir einen neuen Bikini, Kiara, bitte!“, rief Samira der Freundin zu, die widerwillig auf die Tür zuging. „Die letzte Runde findet erst in zwanzig Minuten statt.“
    „Aber woher soll ich den denn nehmen?“ Kiara hatte die Tür erreicht, wo Myrtel ungeduldig wartete.
    „Das ist Berlin, Kiara. Ein paar Geschäfte haben auf. Finde mir einen. Bitte!!!“
    Myrtel drängte Kiara zur Tür. „Bitte gehen Sie jetzt.“
    Kiara nickte. „Ich versuche es. Bis dann!“
    „Bis dann!“
    Dann stand Kiara im Gang der Abteilung „Health“ und sah in die müden Augen von Myrtel Ragewitz.
    „Wissen Sie, wo ich einen Bikini auftreiben kann?“
    Myrtel verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Die Zeiten, in denen ich einen Bikini gebraucht habe, sind leider schon etwas länger vorbei. Keine Ahnung.“
    Sie wandte sich zum Gehen.
    „Tut mir leid, dass Sie wegen mir einen Tadel bekommen haben“, rief Kiara hinter ihr her.
    Myrtel drehte sich für einen kurzen Moment zu ihr um, dann zog sie die Schultern nach oben und ließ sie fallen. Ohne einen weiteren Kommentar wandte sie sich ab und lief die Treppe hinunter in die Menge der Gäste.
    Kiara hatte keine Ahnung, wo sie um diese Uhrzeit einen Bikini auftreiben sollte. Sie sah auf die Uhr. Es fehlten noch zwanzig Minuten bis es 22 Uhr war. Die meisten Supermärkte waren bis zehn Uhr abends geöffnet. Samira hatte Recht. Das war Berlin, hier waren auch andere Geschäfte bis tief in die Nacht offen, von einem Spätkauf ganz zu schweigen. Doch ob der einen Bikini im Angebot hatte, war eher fraglich.
    Kiara lief zur Treppe. Wenn sie Samira helfen wollte, musste sie sich beeilen.
    Sie schlängelte sich durch das Gewühl an den Gästen vorbei zur Ausgangstür. Doch sie kam nicht bis dahin, denn ein bekanntes Gesicht fing sie ab. Es war Leon, der großgewachsene Fitnesstrainer.
    „He, ich habe dich schon gesucht“, sagte er lächelnd. „Wo hast du gesteckt? Ich wollte dir unsere Fitnessgeräte zeigen, wenn du willst.“ Er zwinkerte ihr zu.
    Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Tut mir leid, ich muss meiner Freundin helfen. Weißt du, wo ich jetzt noch einen Bikini bekomme?“
    „Einen Bikini?“ Er lachte kurz. „Hm, das ist nicht so ganz mein Spezialgebiet, aber ich denke, im Kaufhaus vorne an der Ecke könntest du Glück haben.“
    Kiara erinnerte sich, auf dem Weg hierher ein Kaufhaus passiert zu haben.
    „Danke, dahin muss ich erst einmal. Bis dann. Dann sehe ich mir vielleicht auch die Geräte an.“
    Er grinste schief. „Ich nehme dich beim Wort.“
    Sie wollte sich abwenden, doch er hielt sie zurück. „Wenn du zurückkommen willst, musst du dir jetzt einen Stempel geben lassen. Sonst zahlst du zweimal.“
    „Danke für den Tipp.“
    Sie löste sich von ihm und ging zu dem Türsteher, der auch die Kasse bewachte. Er drückte ihr einen Stempel auf die

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