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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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dir. Warte einen Moment.“
    „Für wen arbeitest du eigentlich, Lothar, für mich oder meinen Vater?“, knurrte Jack ungehalten.
    „Ich arbeite für deinen Erfolg, Jack“, antwortete der Mann. Er wandte sich zur Tür.
    Kiara hielt die Luft an und sah sich panisch um. Die Treppe war zu weit weg, sie würde sie nie und nimmer erreichen, ohne entdeckt zu werden. In die andere Richtung konnte sie ebenfalls nicht fliehen, dort war eine Wand.
    Hastig öffnete sie die Tür auf der anderen Seite des Flurs. Sie war unverschlossen. Eilig schlüpfte sie hinein, gerade noch rechtzeitig, bevor auf der anderen Seite die Tür geöffnet wurde und Lothar heraustrat.
    Sie presste sich an das Holz der Tür und holte erleichtert Luft. Das war gerade noch einmal gutgegangen. Sie hörte, wie sich die Schritte des Mannes entfernten. Als sie verschwunden waren, öffnete sie vorsichtig wieder die Tür und lugte hinaus. Doch sie hatte einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt. Denn just in diesem Moment stand jemand an der Ecke und blickte den Gang hinunter. Kiara konnte im Gegenlicht nur die Silhouette der Figur sehen.
    Flink zog Kiara den Kopf wieder ein und schloss die Tür.
    „Ist da jemand?“, fragte Myrtel Ragewitz. „Hallo?“
    Ihre Schritte kamen näher.
    Wieder sah sich Kiara panisch um. In dem Raum standen lediglich ein paar Schränke, ein Schreibtisch und in der Ecke eine Couchgarnitur. Sie floh in die Ecke mit der Sitzgarnitur und versteckte sich hinter der Couch.
    Dann schloss sie die Augen und betete, dass niemand sie sah.
    Die Tür öffnete sich, das Licht ging an. Myrtel Ragewitz trat ein und sah sich um. Sie hätte schwören können, einen Kopf gesehen zu haben, der aus dem Raum kam. Aber sie konnte niemanden entdecken. War das der Krebs? Ließ er sie schon Fantasiegebilde sehen? Vielleicht drückte ein Tumor auf ihr Sehzentrum.
    Vorsichtshalber fragte sie noch einmal: „Hallo? Ist jemand hier?“
    Aber Kiara antwortete nicht.
    Myrtel löschte das Licht und ging hinaus. Dann warf sie etwas unsanft die Tür ins Schloss.
    Kiara wagte es noch nicht, aufzustehen, denn aufgrund des Lärms öffnete sich die Tür von Aaron Logans Büro.
    „Was ist hier los?“, fragte der Mann.
    „Die Tür war offen“, entgegnete Myrtel. „Ich habe sie geschlossen.“
    „Danke.“
    Dann hörte Kiara, wie jemand einen Schlüssel ins Schloss steckte und umdrehte.
    Sie hielt die Luft an. Hatte man sie jetzt etwa eingeschlossen?
    Leise kam sie aus ihrem Versteck hervor und ging zur Tür. Von draußen war nichts zu hören. Sie betätigte die Klinke. Die Tür bewegte sich nicht.
    Sie war tatsächlich eingesperrt.
    Wieder klopfte ihr Herz bis zum Hals. Was sollte sie tun?
    Auf einmal fiel ihr auch der Bikini wieder ein, den friedlich in ihrer Tasche schlummerte. Samira wartete auf ihn!
    Sie eilte zum Fenster. Es lag zwar im ersten Stock, doch unter ihr befand sich ein Garagendach, auf das sie mühelos springen konnte.
    Sie beugte sich über den Schreibtisch und öffnete das Fenster. Dann stieg sie auf den Schreibtisch, wobei sie ein paar Papiere durcheinanderbrachte, kletterte auf das Fensterbrett und stieg ins Freie. Sobald sie auf dem Garagendach stand, versuchte sie, das Fenster zu schließen, doch es gelang ihr nicht richtig. Sie konnte es nur anlehnen. Aber das musste reichen.
    Sie ging vorsichtig zum Rand des Daches und sah nach unten. Es war nicht sehr hoch, aber sie trog hohe Absätze. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde sie sich bei einem Sprung die Knöchel brechen.
    Sie ließ sich auf den Bauch nieder und die Beine über das Garagentor baumeln, bis sie einen leichten Widerstand spürte. Vorsichtig ließ sie sich weiter nach unten gleiten, wobei sie ihre Füße gegen das Garagentor presste, damit sie nicht zu schnell herunterrutschte. Schließlich spürte sie einen Halt – die Klinke des Tores. Von dort war es nur noch wenig Raum bis zum Boden. Sie wagte es und klammerte sich am Ende des Garagendaches fest. Sie hing daran wie ein überdimensionierter Wassertropfen. Dann wagte sie es und ließ sich fallen.
    Nur einen Augenblick später hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Alles war gutgegangen.
    Sie sah auf die Uhr. Es war zwei Minuten vor zehn.
    „Alles in Ordnung?“, fragte auf einmal eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um. Leon musterte sie erstaunt. „Was machst du denn hier? Hast du einen Bikini bekommen?“
    „Ja, ich habe ihn.“
    „Wolltest du ihn durch die Fenster nach oben

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