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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Shorty. Er griff an. Ich warf. Er wich aus. Aber ich hatte nicht auf seinen Kopf oder seinen Körper gezielt. Sondern auf seinen Fuß. Da er nicht weggelaufen war, nahm ich an, daß er diesen Teil seiner Anatomie zuletzt bewegen würde.
    Ich erwischte seine Zehen. Er jaulte, und ich stürzte mich mit allem, was ich hatte, auf ihn. Mit Gürtel, Messer und meinen Füßen.
    Er hielt mich auf Abstand.
    Verdammt, wenn das so weiterging, würden wir hier die ganze Nacht herumtanzen. Was wollte ich noch hier? Wie schnell konnte er mich mit einem kaputten Fuß verfolgen?
    Ich sah auf die beiden bewußtlosen Burschen hinunter und hörte wieder die Worte meines alten Armeesergeanten: »Laßt keine lebenden Feinde hinter euch zurück!«
    Zweifellos wäre es ein Dienst an der Gesellschaft gewesen, wenn ich ihnen die Kehlen durchgeschnitten hätte. Aber das war nicht mein Stil.
    Ich sammelte die herumliegenden Messer ein.
    Shorty rechnete eins und eins zusammen und kam zu dem Ergebnis, daß ich türmte. »Das nächste Mal bist du tot.«
    »Bete lieber dafür, daß es kein nächstes Mal gibt, Chuko. Ich gebe nie jemandem eine zweite Chance.«
    Er lachte.
    Einer von uns beiden mußte verrückt sein.
    Ich ging, aber mich beschlich dabei ein ungutes Gefühl. Was sollte das alles? Sie hatten mich nicht ausrauben wollen. Sie wollten mich zusammenschlagen. Oder mich umbringen.
    Aber warum? Ich kannte keinen der drei.
    Es gab viele Leute, die mich für ziemlich überflüssig hielten. Nur konnte ich mir nicht vorstellen, daß sie so weit gehen würden, um mich loszuwerden. Jedenfalls nicht so plötzlich. Es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen.

 
7. Kapitel
     
    Es funktioniert immer. Jedesmal wenn ich durch die Tür von Morpheus’ Kneipe trete, verstummen die Gespräche der Gäste, und alle starren mich an. Sie sollten sich eigentlich allmählich an mich gewöhnt haben. Aber ich habe eben den Ruf, bei den Engeln mitzuspielen, was man von den meisten Jungs hier nicht gerade sagen konnte. Die hätte nicht mal der Teufel aufgestellt.
    Eierkopf Zarth saß an seinem gewohnten Tisch, also ging ich zu ihm. Er war allein, und ein Stuhl war noch frei.
    Doch bevor der Lärmpegel wieder anstieg, ertönte eine Stimme: »Verflucht und zugenäht! Garrett!« Die Stimme klang wie ein Peitschenhieb.
    Wer hätte das gedacht? Morpheus höchstpersönlich stand heute hinter dem Tresen und half, Karotten-, Sellerie- und Rübensaft auszuschenken. Das hatte ich noch nie erlebt. Ob er die Drinks wohl panschte, wenn seine Gäste drei oder vier intus hatten?
    Morpheus deutete mit einem Rucken seines Kopfes auf die Treppe. »Wie geht’s?« fragte ich Eierkopf und rauschte an ihm vorbei. Er grunzte und widmete sich dann wieder seiner Portion Salat. Die war groß genug, um drei Ponys vor ein unlösbares Problem zu stellen. Allerdings war Eierkopf so groß wie drei Ponys. Plus Pony-Mütter.
    Ahrm tauchte hinter mir an der Treppe auf. »Büro?« fragte ich.
    »Ja.«
    Ich ging hoch und trat ein. »Hier hat sich ja allerhand verändert.« Es sah nicht mehr aus wie das Wartezimmer eines Bordells. Das mochte daran liegen, daß die unvermeidliche Zuckerpuppe nicht da war. Wenn Morpheus sich zu Hause entspannte, dann hatte er eigentlich immer eine Tussi an der Hand.
    »Ich versuche, mich zu ändern, indem ich mit meiner Umgebung beginne.« Das war echt Morpheus. Morpheus, der Hirsehahn und begeisterte Anhänger obskurer Gurus. »Was hast du vor, Garrett?« Das fragte Morpheus, der Gauner.
    »Heh! Womit habe ich diese kühle Begrüßung verdient? Ich hatte Hummeln im Hintern und dachte mir, ein Schälchen Rhabarbersaft mit Eierkopf zu kippen könnte mich …«
    »Klar. Du bist einfach nur auf einen Drink hier vorbeigekommen und siehst aus wie ein Straßenköter, der bei einer Balgerei den kürzeren gezogen hat.« Er schob mich vor einen Spiegel.
    Meine linke Gesichtshälfte war vollkommen blutverschmiert. »Mist! Ich dachte, ich hätte mich rechtzeitig abgeduckt.« Irgendwie mußte Shorty mich bei unserem Tänzchen erwischt haben. Ich spürte den Schnitt aber immer noch nicht. Es mußte ein ziemlich scharfes Messer gewesen sein.
    »Was ist passiert?«
    »Ein paar von deinen verrückten Vettern haben sich auf mich gestürzt. Chukos.« Ich zeigte ihm die drei Messer. Es waren identische Stücke. Sie alle hatten drei zwanzig Zentimeter lange Klingen und gelbgefärbte Elfenbeingriffe, in die kleine, schwarze Fledermaussymbole eingearbeitet

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