Tempelhyänen
Moment nicht. Und ich will auch gar nicht arbeiten. Riecht zu sehr nach Mühsal. Ich bin vollkommen damit zufrieden, dazusitzen und anderen bei der Arbeit zuzusehen.«
Morpheus und Eierkopf schnitten eine Grimasse. Morpheus arbeitete, so viel er konnte. Er war der Meinung, es täte ihm gut. Eierkopf arbeitete ununterbrochen, weil er seinen gewaltigen Körper mit Brennstoff versorgen mußte.
»Was waren das für Angebote?« wollte Morpheus wissen.
»Eine gutaussehende Blondine. Sie tauchte heute nachmittag auf. Vermutlich eine Erste-Klasse-Nutte. Irgend jemand belästigt sie, und sie wollte, daß ich das abstelle. Kurz bevor ich herkam, wollte irgend so ein alter Knabe von mir, daß ich etwas suche, was er verloren hat. Und jetzt sucht er jemand anderen, der für ihn arbeitet.«
Morpheus sah finster einen nach dem anderen an, aber keiner von ihnen schien ihn sonderlich zu inspirieren. Er nahm die drei Chuko-Messer, betrachtete sie sorgfältig. Dann reichte er eins Paddel, eins Dattel und eins Eierkopf. »Chuko-Messer«, sagte er nur.
»Garrett hatte auf dem Weg hierher einen kleinen Zusammenstoß«, erklärte Morpheus. »Normalerweise haben wir hier im Viertel keine Banden. Sie haben es kapiert. Erzählt uns, Garrett.«
Ich war beleidigt. Keiner schien besonders davon beeindruckt zu sein, daß ich immerhin drei Messer erbeutet hatte.
Ich erzählte die ganze Geschichte.
»Diesen Ziegelstein-Trick muß ich mir merken«, erklärte Eierkopf.
Morpheus sah Paddel an. »Schneeflöckchen«, sagte Paddel.
Morpheus nickte. »Das ist der Albino, Garrett. Er ist vollkommen durchgeknallt. Er führt eine Bande an, die sich die Vampire nennen. Er hält sich angeblich wohl selbst auch für einen Vampir. Der, den du stehengelassen hast, scheint Doc zu sein. Er ist das Hirn der Bande und noch verrückter als Schneeflöckchen. Die schrecken vor nichts zurück. Er ist ein richtiges Arschloch. Hoffentlich warst du clever genug, ihn umzulegen, als es noch ging.«
Er sah mich an und erkannte, daß ich es nicht fertiggebracht hatte.
»Das sind Verrückte, Garrett. Eine große Bande. Solange Schneeflöckchen lebt, werden sie dich jagen. Du hast ihn gedemütigt.« Er holte eine Feder, Tinte und Papier heraus und schrieb was auf. »Paddel. Greif dir zwei Leute und sieh nach, ob die sich noch irgendwo hier herumtreiben.«
»Klar, Boß.« Paddel war wirklich eine echte Leuchte. Wer ihm wohl half, die Schuhe zuzubinden?
Morpheus kritzelte die ganze Zeit weiter. »Die Vampire waren ziemlich weit von ihrem Revier entfernt, Garrett. Sie kommen von dem Hamsterhügel. West Bacon. Irgendwo aus dieser Gegend.«
Ich verstand. Sie waren nicht zum Spaß hergekommen. Und ich war auch nicht nur zufällig ihr Opfer geworden.
Ich spürte wieder dieses kalte Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
Morpheus streute Löschsand auf das Papier, faltete es zusammen, schrieb hastig etwas auf die Außenseite und reichte es Dattel. Dattel warf einen Blick darauf, nickte und ging raus. »Wenn ich du wäre, Garrett, würde ich nach Hause gehen, die Tür verrammeln und mich auf den Toten Mann hocken.«
»Wahrscheinlich ist das eine sehr gute Idee.«
Wir wußten beide, daß ich es nicht machen würde. Ich konnte nicht riskieren, daß sich rumsprach, man könnte Garrett einschüchtern.
»Ich habe keinen Überblick über die Straßenbanden. Dafür gibt es zu viele. Aber die Vampire haben sich einen Namen gemacht. Sie werden ziemlich ehrgeizig. Schneeflöckchen will der oberste Chuko werden, der Chefchuko … entschuldige bitte.«
Sein Sprechrohr tutete. Er nahm es hoch. »Ich höre.« Er hielt es an sein Ohr. »Schick ihn hoch«, sagte er dann und sah mich an. »Du hinterläßt offenbar eine breite Spur. Pokey Pigotta ist da. Er sucht dich.«
8. Kapitel
Pokey kam rein. Er sah aus wie ein lebendes Skelett. »Setz dich, Pokey«, forderte Morpheus ihn auf. Er bedachte ihn mit einem Blick, den er für Leute reserviert, die er mit einer neuen Diät beglücken will. Morpheus glaubt, man könne jedes Problem mit Hilfe erhöhter Zunahme von Grünzeug und gesundem Essen lösen. Er war fest davon überzeugt, daß wir noch zu unseren Lebzeiten Frieden haben könnten, wenn wir die Leute dazu brächten, kein Fleisch mehr zu essen.
»Suchst du mich?« fragte ich Pokey.
»Ja. Ich muß dir das Geld zurückgeben. Ich kann den Job nicht annehmen.«
Pokey lehnte einen Job ab? »Wie kommt das denn?«
»Ich habe ein besseres Angebot für eine interessantere
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