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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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waren.
    »Spezialanfertigung«, sagte er.
    »Spezialanfertigung«, bestätigte ich.
    Er nahm das Sprachrohr vom Haken, das ihn mit seinen Barkeepern verband. »Schick mir Paddel und Dattel hoch. Und lad Eierkopf ein, wenn er Interesse hat.« Er deckte das Sprachrohr mit der Hand ab und sah mich an. »In was bist du jetzt schon wieder reingeschliddert, Garrett?«
    »In gar nichts. Ich hab Urlaub. Warum? Du suchst wohl wieder nach einer Möglichkeit, mich einzuspannen und so von deinen Spielschulden runterzukommen?« Noch bevor ich den Satz zu Ende gesprochen hatte, merkte ich, daß ich das nicht hätte sagen sollen. Morpheus war besorgt. Und wenn Morpheus Ahrm sich um mich Sorgen machte, sollte ich lieber die Klappe halten und zuhören.
    »Das hab ich mir wohl selbst eingebrockt.« Seine Kohorten kamen rein. Paddel und Dattel. Paddel kannte ich schon. Er war ein großer, schlampiger, fetter Kerl, dessen Körper aussah wie aufeinandergeschichtete Rettungsringe. Er war stark wie ein Mammut, intelligent wie ein Stein, grausam wie eine Katze, schnell wie eine Kobra und Morpheus vollkommen treu ergeben. Dattel war ein Neuer. Er hätte Morpheus’ Bruder sein können. Nach menschlichen Maßstäben war er klein und hatte dasselbe schlanke, dunkle, gute Aussehen. Er bewegte sich genauso graziös wie Morpheus und war vollkommen selbstsicher. Wie Morpheus achtete er sehr auf seine Kleidung, obwohl Morpheus sich heute abend ziemlich zurückgehalten hatte.
    »Ich habe schon über einen Monat nicht mehr gewettet, Garrett. Und zwar allein aufgrund meiner Willenskraft und mit Hilfe meiner Freunde.«
    Morpheus hatte ein Problem: die Spielleidenschaft. Er hatte mich schon zweimal benutzt, um seine Schulden loszuwerden, die damals eine tödliche Höhe erreicht hatten. Das war der Grund für unsere Spannungen.
    Für Morpheus sind sein vegetarisches Restaurant samt Bar und Räuberhöhle eher Hobby und Tarnung als wirklich ein Beruf. In Wirklichkeit verdient er sein Geld damit, Kniescheiben zu zertrümmern und Köpfe einzuschlagen. Freiberuflich. Aus diesem Grund hat er Leute wie Paddel und Dattel um sich.
    Eierkopf kam rein. Er nickte allen zu und ließ sich auf einen Stuhl fallen, der unter seinem Gewicht bedenklich knarrte. Er sagte kein Wort. Eierkopf redet nicht viel.
    Eierkopfs Beruf verdeutlicht genau den Unterschied zwischen Morpheus und mir. Er würde jeden gegen ein Honorar zusammenschlagen, aber er ist kein gedungener Killer. Meistens arbeitet er als Bodyguard oder Begleiter. Wenn er richtig knapp bei Kasse ist, nimmt er auch schon mal Jobs als Geldeintreiber an. Aber er killt niemanden gegen Geld.
    »Also schön«, meinte Morpheus, nachdem alle Mitspieler versammelt waren. »Garrett, du hast mir einen Weg erspart. Ich wäre sowieso nach Ladenschluß bei dir vorbeigekommen.«
    »Warum?« Sie sahen mich an, als wäre ich die Hauptattraktion einer Freakshow und nicht ein runtergekommener, selbständiger Ex-Marine.
    »Bist du sicher, daß du nicht irgendwas am Kochen hast?«
    »Da läuft nichts, ehrlich nicht. Raus mit der Sprache! Was gibt’s?«
    »Sattler war heute hier. Er hatte eine Nachricht für unsere Branche vom Oberboß dabei.« Der Oberboß ist Kain Kontamin, der Häuptling der Gilde, der Kaiser der Unterwelt von TunFaire. Er ist ein ziemlich mieser Bursche. Sattler ist einer seiner Leutnants und noch gemeiner. »Jemand will deinen Kopf, Garrett. Und der Oberboß läßt verbreiten, daß jeder, der versucht, ihn sich zu holen, ihm Rede und Antwort stehen muß.«
    »Willst du mich verkohlen, Morpheus?«
    »Klar. Er ist so zappelig wie eine bekiffte Fee. Er denkt nur noch in Begriffen von Ehre, Gefallen, Schulden und offenen Rechnungen. Er glaubt, er schuldet dir einen großen Gefallen, und will zur Hölle fahren, wenn du ihn zu Lebzeiten nicht mehr einlösen kannst. Wenn ich du wäre, würde ich das nie tun. Dann hast du nämlich immer den Oberboß im Rücken, als eine Art privaten Schutz-Banshee.«
    Ich wollte aber keinen Schutzengel. »Das ist nur so lange gut, solange er am Leben ist. Oberbosse und die Könige von Karenta haben eins gemeinsam: Sie sterben wie die Fliegen.«
    »Damit müßtest du doch ein starkes Interesse daran haben, daß er gesund bleibt, oder?«
    »Eine Hand wäscht die andere«, grummelte Eierkopf. »Du hast wirklich keinen weltbewegenden Auftrag angenommen?«
    »Nichts, null, nada. In den letzten zehn Tagen hat man mir nur zwei mögliche Jobs angeboten. Ich habe beide abgelehnt. Ich arbeite im

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