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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Aufgabe. Und ich kann nicht beide Jobs gleichzeitig machen. Willst du ihn nicht Eierkopf geben? Ich gebe dir den Vorschuß zurück und sage dir alles, was ich rausgefunden habe. Kostenlos.«
    »Wie fürstlich. Hast du gerade was zu tun, Eierkopf?« Er war zwar nicht der beste Mann für den Job, aber was sollte ich machen? Pokey ließ mich hängen.
    »Gib mir erst mal ‘nen kurzen Überblick«, meinte Eierkopf. »Ich kauf keine Katze im Sack.« Er war mißtrauisch, weil Pokey aus der Sache aussteigen wollte.
    Ich erzählte ihm dasselbe, was ich Pokey gesagt hatte. Wort für Wort.
    Pokey gab mir den Vorschuß zurück und erstattete dann Bericht. »Ich habe mir das Gelände angesehen, aber keinen Kontakt mit der entsprechenden Person hergestellt. Das Gebäude wird beobachtet, sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite. Von Amateuren. Vermutlich ist ihr Ziel die entsprechende Person, obwohl das Haus noch neun andere Wohnungen hat. Im Erdgeschoß wohnt ein Hausmeister. Die anderen Bewohner sind alleinstehende Frauen. Die Aufpasser verschwinden bei Einbruch der Dunkelheit und gehen in die Blaue Buddel. Sie teilen sich da im dritten Stock ein Zimmer. Gemietet haben sie es unter den Namen Schmitt und Schmittke. Sobald klar wurde, daß sie nach Feierabend nicht abgelöst wurden, bin ich nach Hause gegangen. Da wartete schon mein neuer Klient auf mich.«
    Pokey beschrieb Schmitt und Schmittke. Nach seiner Schilderung waren sie vollkommen durchschnittliche, langweilige Figuren.
    »Das kriege ich hin, Garrett«, sagte Eierkopf. »Wenn du es nicht selbst erledigen willst.«
    Ich gab ihm den Beutel mit dem Vorschuß. »Paß auf die Frau auf.«
    »Damit ist mein Job erledigt. Ich gehe jetzt lieber, weil ich früh anfangen will.«
    Morpheus knurrte ihm einen Gruß zu. Er änderte sich wirklich. Es juckte ihn höllisch, Pokey einen Rat über gesunde, ganzheitliche Ernährung zu geben, aber er biß sich auf die Zunge.
    Was sollte das? Die Welt war nicht mehr halb so interessant, wenn Morpheus sich so drastisch änderte.
    Als nur noch wir beide im Zimmer waren, sah er mich an. »Du hast wirklich nichts laufen?«
    »Ehrenwort. Meine Hand drauf.«
    »Du bist was ganz Besonderes, Garrett. Ich kenne sonst niemanden, für den eine Bande Chukos den ganzen Weg aus der Nordstadt hier herkommt, um ihn umzulegen, nur weil er einen Spaziergang macht.«
    Ganz wohl war mir dabei auch nicht. Sah aus, als müßte ich an die Arbeit, ob ich wollte oder nicht. Und ich wollte überhaupt nicht. Außerdem bin ich ein lausiger Klient. »Vielleicht haben sie ja gehört, daß ich zu dir wollte.«
    »Was?«
    »Möglicherweise hat sie ja ihr Mitgefühl für meinen armen Magen mitgerissen. Sie wußten wohl, was ihn hier erwartet.«
    »Spar dir die dummen Sprüche, Garrett. Ich kann keinen Ärger brauchen.«
    »Sind wir etwas gereizt, ja? Vielleicht helfen kalte Truthahnkompressen doch nicht gegen alles.«
    »Schon möglich.«
    Paddel trampelte noch rein, bevor wir fertig waren. »Nichts zu sehen, Morpheus. Nur ein paar Blutspritzer.«
    »Hab auch nicht geglaubt, daß sie noch da rumliegen. Danke fürs Nachsehen.« Morpheus sah mich an. »Wann wirst du es endlich begreifen? Jetzt macht Schneeflöckchen aus der Geschichte einen persönlichen Rachefeldzug.«
    »Hätte ich gewußt, wer er war, und hätte seinen Ruf gekannt, dann …«
    »Ach, Scheiße! Das hier hat nichts mit einer zweiten Chance und solchem Gefasel zu tun! Du willst seine Referenzen? Selbst Schneeflöckchen hat vermutlich eine Mutter, die ihn liebt. Aber das wird ihn nicht davon abhalten, dich bei lebendigem Leib zu rösten, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt. Es wundert mich immer wieder, daß du trotz deines weichen Herzens noch am Leben bist.«
    Er hatte nicht ganz unrecht. Die Welt kümmert sich einen Scheißdreck um die moralischen Prinzipien eines Mannes. Aber ich muß schließlich auch mit mir selbst klarkommen. »Vielleicht liegt es daran, daß ich Freunde habe, die auf mich aufpassen. Komm mit runter. Ich geb einen aus.«
    »Verzichte. Gib dir selbst einen aus. Nimm am besten Karottensaft. Der ist gut für die Augen, und du könntest etwas Durchblick brauchen. Und zieh dir ein Fischsteak rein. Fisch ist ja angeblich gut fürs Hirn.«
     
     

 
9. Kapitel
     
    Ich nahm auch einen Drink, aber erst, nachdem ich wieder nach Hause gekommen war, Dean weggeschickt und die Bude verrammelt hatte. Ich zapfte mir einen Krug Bier von dem Fäßchen aus meinem Kühlschacht, nahm ihn mit ins

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