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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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eigenständige Existenz. Aber sie scheinen damit zufrieden zu sein.
    Sattler stand hinter Kains Stuhl, zusammen mit einigen rangniedrigeren Unterleutnants, die ich nicht namentlich kannte. Ich blieb zwei Meter vor dem alten Mann stehen und ließ meine Hand, wo sie war. Kain ließ sich nicht gern anfassen.
    »Mr. Garrett. Danke, daß Sie so prompt gekommen sind.« Seine Stimme war kaum lauter als ein heiseres Atmen.
    »Beutler sagte, es wäre wichtig. Er deutete eine gewisse Dringlichkeit an.«
    Kain lächelte unmerklich. Er kannte den Gestank von Scheiße. Wir verstanden uns, was für ihn vielleicht vorteilhafter war als für mich.
    »Es liegt etwas Merkwürdiges in der Luft, Mr. Garrett.« Genug der Höflichkeiten. »Deswegen, und weil ich mich bemühte, Sie am Leben zu erhalten, habe ich Sie kommen lassen und bin so – möglicherweise – noch tiefer in Ihre Schuld geraten.«
    Ich wollte widersprechen. Er hob seine weiße Hand etwa zweieinhalb Zentimeter von der schlichten braunen Decke, die auf seinem Schoß lag. Für Kain war das fast schon eine unbeherrscht leidenschaftliche Geste. Ich klappte den Mund wieder zu.
    »Heute früh habe ich erfahren, daß die Leute, die Sie gejagt haben, die Frechheit besaßen, in ein Gebäude einzudringen, das der Gilde gehört. Sie haben dort einen Mann getötet. Ich kann das nicht tolerieren.«
    Ich hütete mich, Morpheus anzusehen, obwohl der Kains Quelle sein mußte. Und dann hatte er noch den Nerv, beleidigt zu sein, weil ich ihm Peridonts Namen nicht hatte geben wollen.
    »Ich hätte das vielleicht trotzdem übersehen und es jugendlichem Übermut zugeschrieben, wenn sie mich nicht heute abend in einer unentschuldbaren Art und Weise beleidigt hätten.«
    Jetzt erst begriff ich es. Er kochte. Er war so wütend, daß ihm eigentlich Rauch aus den Ohren kommen müßte.
    »Sattler. Erzähl Mr. Garrett die Geschichte.« Der alte Mann war energiebewußt.
    Sattlers Stimme erinnert mich immer an den Winter. »Kurz nach Sonnenuntergang kamen drei Männer ans Tor, die einen sogenannten Meister repräsentierten. Sie benahmen sich so beleidigend, daß Kain sie selbst zu sehen wünschte.«
    Dem Boß der Bosse platzte vor Empörung der Kragen. »Kurz gesagt, Mr. Garrett. Dieser Meister hat mir befohlen, mich nicht weiter in seine Angelegenheiten zu mischen. Er hat mir gedroht.«
    Das war ziemlich dumm. Nicht einmal der König wagt es, eine direkte Drohung gegen den Prinzen der Unterwelt zu äußern. Was ihm auch alles fehlen mag … ein Ego hat Kain. Und so was läßt er nicht einfach durchgehen. Mir taten nur die Jungs leid, die die Nachricht überbracht hatten. Sie hatten sicher die erste Rate für den Tribut zahlen müssen, den Kain erheben würde.
    Sattler lächelte schwach, als er meine Gedanken erriet. »Einer blieb am Leben, um dem Dummkopf, der sie geschickt hatte, die Köpfe der beiden anderen zurückzubringen.«
    »Nichtsdestotrotz war ihre Zuversicht vielleicht nicht übertrieben«, knurrte Kain. »Es macht ihnen anscheinend nichts aus, Männer zu verschwenden. Vielleicht sind es ja Einwegsoldaten.«
    Er hielt inne, um Kraft zu sammeln, und bedeutete uns zu warten.
    »Ich schlage vor«, fuhr er endlich fort, »daß wir unsere Kräfte vereinen, Mr. Garrett. Und zwar in dem Maß, in dem wir ein gemeinsames Interesse haben.« Der alte Gauner war Realist. Er wußte genau, daß ich für ihn und seinesgleichen nichts übrig hatte. »Sie haben nicht die Mittel, um eine Organisation zu bekämpfen. Sie würden eine Ewigkeit brauchen, nur um die ganze Beinarbeit zu erledigen. Ich habe diese Hilfsmittel. Andererseits besitzen Sie ein Netzwerk von Freunden und Kontakte, Sie haben ihre Erfahrung, Ihr Wissen und Zugang zu Orten, zu denen meine Männer keinen Zutritt haben.« Er war schon wieder erschöpft.
    Ich überraschte mich selbst. »Dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Aber ich kann nicht viel einbringen. Ich habe keine Ahnung, was vorgeht. Ich glaube, daß irgendwo im Hintergrund ein widerlicher Drache aufgewacht ist, der religiöse Obertöne hat, und daß die Jungs, die damit zu tun haben, keine Skrupel kennen.«
    »Warum werfen wir unser Wissen nicht einfach zusammen?« sagte Sattler. Kain hatte ihm bestimmt diesen Satz eingehämmert, bevor ich ankam. Er begann zu erzählen.
    Er sagte mir alles, was sie wußten, und das war nicht gerade wenig. Aber für sie war die ganze Sache ziemlich unbedeutend gewesen, bis man Kain auf die Zehen trat. Die Münzen, die er mir geschickt hatte,

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