Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Schauergeschichten wurde sichtbar. »Nicht ganz. Sie haben eine Möglichkeit übersehen, weil sie meine Rechte als Privatperson nicht bedacht haben.«
    Ich versuchte meinen Brauen-Blick-Trick. Diesmal klappte es.
    »Mr. Garrett, man hat vergessen, mir das Recht zu nehmen, will mal sagen, einen privaten Ermittler zu verpflichten, der den Tod von Pokey Pigotta untersucht. Ich sage Ihnen das in aller Kürze. Was auch immer Sie außerdem noch aufrühren, tja, das liegt außerhalb meiner Kontrolle.«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Sie denken so gerissen wie ein Anwalt. Gefällt mir. In diesem besonderen Fall.« Mein Lächeln verschwand in der Versenkung. »Wie blind ist denn die Kuh?«
    »Fast vollkommen blind. Da haben sie mir gründlich die Hände gebunden. Sie wissen bereits genug, so daß Sie hoffentlich vorsichtig sind. Sie haben einen soliden Ausgangspunkt. Von da aus müssen Sie sich weiter vortasten. Wenn Sie die Übeltäter aufgespürt haben, können wir uns wieder treffen. Vielleicht lassen sich meine Brüder ja dann von einer Chance auf eine schnelle Lösung überzeugen.«
    Diese Art Spiel mochte ich gar nicht. Aber ich lächelte und spielte mit. Ich wollte es mir nicht mit ihm verderben. Er konnte hilfreich sein, selbst wenn er mentales Schach spielte, um mir etwas mitzuteilen. »Einverstanden, ich bin weiter dabei.« Das hatte ich ohnehin vorgehabt, ganz gleich, was er wollte. »Haben Sie denn gar nichts für mich?«
    Er nahm einen großen Schluck Brandy. Anscheinend wollte er sich wirklich besaufen. Grinsend warf er mir einen Beutel mit Talern zu. Einen großen Beutel. »Das ist mein Geld, nicht das der Kirche.« Er wurde ein bißchen nüchterner. »Ich kann Ihnen nur eins sagen: Die Frau, die das Apartment bewohnte, in dem Pigotta ums Leben gekommen ist, war meine Geliebte. Ich kannte sie unter dem Namen Donna Soldat. Der Name war wohl falsch. Sie war eine ziemlich merkwürdige Frau. Obwohl ich für sie sorgte, hatte sie noch andere Liebhaber. Einer ihrer Freier kann der Grund dafür gewesen sein, daß Pigotta an diesem Abend dort war.«
    Ich stellte ihm die üblichen Fragen über seine Beziehung mit Jill und bekam vulgäre, schmierige Informationen, die ihn fast vor Scham umbrachten.
    »Das wird Sie sicher eher amüsieren als anekeln, Mr. Garrett. Sie erleben vermutlich jeden Tag Schlimmeres.«
    Stimmt.
    »Für mich jedoch war es eine traumatische Kapitulation vor meiner sündigen Seite.« Er nahm einen gierigen Schluck Brandy. Mittlerweile verzichtete er auf den Becher und bediente sich direkt aus der Flasche. »Ich habe immer schon unter meiner Schwäche für Frauen gelitten.«
    »Das tun wir doch alle.«
    Er runzelte die Stirn. »Früher, in jüngeren Jahren, war das noch kein Problem. Wenn ich eine Prostituierte besuchte und sie mich als Priester outete, lachte sie nur. Offenbar sind wir die besten Kunden in diesem Metier. Aber wenn man mich heute entdecken würde, könnte man mich vernichten.«
    Das verstand ich. Es ging nicht darum, daß er ein besserer oder schlechterer Mensch war, sondern seine Besessenheit konnte zu einem Werkzeug werden, mit dem man ihn knüppelte.
    »Ich habe gegen den Dämon in meinem Inneren gekämpft, aber letztendlich bin ich ihm immer unterlegen. Also waren diskrete Frauen ein absolutes Muß. Donna war ein wahres Gottesgeschenk. Sie mag ja viele Fehler haben, aber sie war vollkommen verschwiegen.«
    Das konnte man wohl sagen. »Wußte sie, wer Sie sind?«
    »Ja.«
    »Ganz schön viel Macht für eine kleine Nutte.«
    »Das war reiner Zufall. Und sie hat es niemals ausgenutzt.«
    Vielleicht nicht. »Wie haben Sie sie kennengelernt?«
    »Sie war Schauspielerin und arbeitete in einem kleinen Theater auf der Alten Frachtstraße. Sie sehen und sie begehren war eins. Sie hat mich ganz schön lange zappeln lassen, aber meine Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.«
    Offenbar für beide. Aber das sagte ich nicht.
    »Vor kaum drei Monaten habe ich ihr diese Wohnung gemietet. Es war ungefährlicher, sie dort zu besuchen. Es waren drei sehr glückliche Monate, Mr. Garrett. Und jetzt das.«
    Er leerte die Flasche. Wenn ich mich nicht irrte, war er ein Säufer der rührseligen Sorte. Darauf konnte ich verzichten. Im Augenblick hatte ich nur Zeit, einen Menschen zu bemitleiden: mich. Es wurde Zeit, ihn langsam hinauszukomplimentieren. »Wie kann ich Sie erreichen?«
    »Versuchen Sie das bloß nicht. Ich finde eine Möglichkeit, Sie zu sehen.« Plötzlich hatte er es genauso eilig

Weitere Kostenlose Bücher