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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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hauptsächlich verhindern soll, daß jemand wegläuft, und nicht, daß jemand eindringt. Einige hundert Donnerechsen tummeln sich auf den Wiesen und zwischen den Büschen. Sie bieten weit besseren Schutz, als eine ausgewachsene Burgmauer es könnte. Ich habe gehört, daß Kain Mordversuche überlebt hat, von denen er gar nichts wußte, weil seine Wächter alles aufgefressen haben, einschließlich der Namen der Opfer.
    Ich sah aus dem Fenster. »Kains Schmusetierchen scheinen heute zu frieren.« Es war kalt. Je kälter es ist, desto träger sind die Donnerechsen.
    »Er hat sie aufgewärmt«, erwiderte Beutler. »Er ist der Meinung, daß es Ärger gibt.«
    »Sind wir deshalb hier?«
    »Vielleicht.«
    Es mußten zwei Seelen – ach, in Beutlers Haut stecken. Eine war der steife, formale Butlertyp, den Kain auf diplomatische Missionen schickt, und die andere ist der Beutler, der im Hafenviertel aufgewachsen und dessen Hobby das Köpfen von Kobras ist – mit den Zähnen. Hoffentlich gerate ich nie mit Beutler aneinander, obwohl das sicher unausweichlich ist. Er ist ein vollkommen gelassener und gefühlloser Killer. Außerdem ist er gerissen. Sollte er den Auftrag bekommen, mich umzulegen, würde er den Job erledigt haben, bevor ich ihn überhaupt bemerkte.
    Die Kutsche hielt am Fuß der Treppe vor Kains Haustür. Das Licht Dutzender Laternen verbreitete so viel Licht, daß man hier draußen einen Schmöker lesen konnte. Fast so, als gäbe Kain eine Party und wir wären die ersten Gäste. »Steigt nicht aus«, sagte Beutler. Als wenn Morpheus und ich freiwillig die Kutsche verlassen hätten, um mit den Monstern herumzualbern, die vor der Kutsche lauerten. Beutler stieg aus und ging die Treppe hinauf. Die Viecher kümmerten sich nicht mal um ihn.
    Morpheus ist nur selten ordinär. Als er laut ›Scheiße‹ sagte, wußte ich, daß er richtig durcheinander war. Ich drehte mich um.
    Eine Donnerechse mit einem Kopf in der Größe eines Zwanzig-Liter-Eimers und einem Mundgeruch, der selbst Maden zum Kotzen veranlaßt hätte, steckte neugierig seinen Kopf auf Morpheus’ Seite zum Fenster rein. Sie hatte ungefähr tausend Zähne im Rachen, jeder davon wie ein zehn Zentimeter langes Messer. Als sie sich aufrichtete und mit ihren dummen kleinen Klauen an der Tür rüttelte, maß sie vom Scheitel bis zur Sohle ungefähr vier Meter. Ihre Schuppen waren von einem entzückenden, schillernden Graugrün, das an starke Verwesung erinnerte. Der Kutscher zog ihm den Griff seiner Peitsche über die Schnauze. Die Echse machte ein Geräusch, als jodelten zwanzig Esel gleichzeitig, und stampfte davon.
    »Sie erinnert mich an eine Frau, die ich mal kannte. Nur hatte die hier besseren Atem.«
    »Ich wußte doch, daß du alles bumst, was sich bewegt. Was hast du mit ihrem Schwanz gemacht?«
    »Du mußt gerade klugschwätzen, was? Ich habe diese kuscheligen Mammuts gesehen, mit denen du rumziehst.«
    »Immerhin haben die noch ihre eigenen Zähne.«
    »Ist mir neulich aufgefallen. Sie haben auch einen auserlesenen Geschmack, was Klamotten angeht, und sehr klare Vorstellungen von einer stilvollen Frisur. Läßt du sie fallen, wenn sie ihre Milchzähne verliert?«
    Glücklicherweise mußte ich Mayas Ehre nicht verteidigen, weil Beutler wiederkam. Er stieg in die Kutsche und reichte uns steinerne Anhänger an eisernen Ketten. »Tragt die, solange ihr hier seid. Sie halten die Echsen fern. Kommt mit.«
    Ich legte mein Dingsbums an und stieg aus. Eine schulterhohe Echse schnupperte an mir, knabberte mich aber nicht an. Ich schaffte es, mir nicht in die Hose zu machen.
    Das Innere von Kains Palast ist purer Plüsch. Der König selbst lebt bestimmt nicht besser. Es war ruhiger als bei meinem letzten Besuch, obwohl diesmal mehr Gauner herumliefen. Aber letztes Mal waren überall nackte Frauen gewesen. Sie gehörten zur Dekoration. Heute abend hatte er die Mädchen offenbar weggeräumt.
    Kain erwartete uns neben dem riesigen Pool, den normalerweise die Mädels bevölkern. Ich widerstand der Versuchung, ihn zu tadeln, weil er uns so enttäuscht hatte.
    Kain war ein haarloser, blasser, häßlicher Fettklops, der an einen Rollstuhl gefesselt war. Manche Leute wundern sich bestimmt, wie ein Krüppel so gefürchtet sein kann. Tja, die haben sich nicht nah genug an ihn herangetraut und ihm in die Augen gesehen. Was Beutler und Sattler ausstrahlen, hat Kain in Hochpotenz. Und die beiden Killer sind seine Arme und Beine. In gewisser Weise haben sie keine

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