Tempelhyänen
schwebten zu der Versammlung auf dem Rasen herunter. Als sie näherkamen, sah ich, daß es drei Kerle waren, die auf Wolken schwebten. Sie waren von Kopf bis Fuß in altertümliche Rüstungen gehüllt.
Der Verstand arbeitet manchmal komisch. Ich wunderte mich nicht darüber, daß sie durch die Luft wandeln konnten, sondern fragte mich, in welches Museum sie wohl eingebrochen sein mochten, um an ihre Blechanzüge zu kommen.
Ein paar Gauner flitzten ins Haus. Sie wirkten schon ein bißchen schockiert, als sie an mir vorbeistürmten. Beutler und Sattler entschieden sich ebenfalls für den geordneten Rückzug und bellten entsprechende Befehle. Sie waren nicht dafür ausgerüstet, Männer in Rüstungen zu bekämpfen, schon gar nicht solche, die mit Blitzen jonglierten und auf ihnen schwebten.
Wortlos fegten sie an mir vorbei. Kaum waren sie im Haus, brüllten die beiden sofort nach Armbrüsten und Spießen und dergleichen. Wenn sie diese Waffen besaßen, konnten sie sicher auch damit umgehen. Beutler und Sattler hatten ihre fünf Jahre im Cantard bestimmt nicht umsonst abgerissen.
Mich lud keiner zu der Party ein.
Was mich keineswegs kränkte.
Der erste Flugritter landete. Das Licht um ihn herum erlosch. Er machte einen Schritt in meine Richtung und hob drohend die Hand.
Die Donnerechsen stürzten sich auf ihn und rissen ihn in Stücke. Sie brauchten zwei Lidschläge. Er hatte Glück gehabt, daß er gepanzert gewesen war. Ohne diesen Schutz hätten sie ihn noch schneller gekillt.
Die beiden anderen änderten ihre Meinung über ein Landemanöver. Ich weiß nicht, was für ein Empfangskomitee sie hier erwartet hatten und was sie überhaupt wollten, aber sie waren sicher nicht extra hergeflogen, um Monster-Lebendfutter in Dosen zu spielen. Die Echsen sprangen hoch und schnappten nach ihren Hacken. Die beiden Jungs stiegen etwas höher.
Und fingen an, mit Feuerbällen um sich zu werfen. Die Donnerechsen waren zu blöd, sich zu verpissen, aber Garrett wußte, wann es Zeit für einen schnellen Abgang wurde.
Als ich mich umdrehte, merkte ich, daß das rote Licht nicht mehr in der Gewitterwolke war.
Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
Beutler, Sattler und die übrigen Jungs stürmten nach draußen. Sie hatten genug Mordwerkzeuge für die Belagerung einer ganzen Stadt dabei. Ich hatte während meiner Zeit im Cantard keine große Zauberei miterlebt, aber genug kleine gesehen. Ich wußte, daß den unbekannten Flugobjekten ein heißes Tänzchen bevorstand.
Sie konnten nicht drei Dinge gleichzeitig tun. Wenn sie sich vor den Armbrustbolzen schützten und weiterhin mit Feuerbällen rumwarfen, mußten sie zu Boden sinken. Bingo. Lebendfutter.
Aber das war nicht mein Problem. Ich lief zum Pool.
Das ganze Haus bebte.
Ich stürmte durch die Tür und bremste schliddernd auf dem Marmor ab.
Irgendwas bahnte sich da rücksichtslos den Weg in die Eingangshalle. Es arbeitete sich durchs Dach, als wäre das aus Pappmasche. Eine große, glänzende, häßliche, rötliche Fratze wie die eines mit Hauern ausgestatteten Gorillas glotzte durch das Loch. Und dann machte er die Öffnung weiter.
Verdammt, war das Biest groß!
Kains Leibwächter stürzte sich auf die Bestie. Keine Ahnung, was dem Jungen da durchs Hirn geschossen war. Vielleicht wollte er seinem Boß nur zeigen, wie tapfer er war.
Ich erreichte Morpheus und Kain. »War vielleicht ganz schlau, wenn wir ihn hier wegbrächten. Dieses Ding sieht nicht besonders wohlerzogen aus.«
Es ließ sich durch das Loch plumpsen und landete am anderen Ende des Pools, etwa fünfzehn Meter von uns entfernt. Es war vier Meter groß, hatte sechs Arme und sah ein bißchen aus wie das Monster auf diesen Tempelmünzen. Aber es waberte, als steckte es hinter einem intensiven Hitzeschleier. Vielleicht wußte es nur nicht genau, ob es ein sechsarmiger Gorilla oder was viel Häßlicheres werden wollte.
Kains Leibwächter blieb stehen. Vermutlich war er zur Vernunft gekommen.
»Ich glaube, du hast recht«, verkündete Morpheus.
Das Ding sprang Kains Mann an, bevor der sich umdrehen konnte. Der Kampf dauerte eine Sekunde und war ziemlich einseitig. Brocken des Gauners flogen uns um die Ohren. Der Affe glotzte uns hungrig an, während er an einer Leibwächterkeule herumknabberte.
Kain fluchte. Morpheus griff sich seinen Rollstuhl. Und ich steckte die Hand in die Tasche. Wurde allmählich Zeit für etwas kirchlichen Hokuspokus.
Das Ding brüllte auf und machte sich an unsere Verfolgung. Ich
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