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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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aufmerksamer Ehrerbietung zugehört, in die sich jetzt Anzeichen anderer Empfindungen mischten. Unschlüssigkeit? Dämmernde Erkenntnis? »Vorbereitungen, Hoheit?«
    »Als mein Lehnsmann braucht Ihr meine Zustimmung zu der Unternehmung. Ich gebe sie Euch gern. Und die Erlaubnis, Truppen auszuheben. Drei Lanzenreiter, glaube ich, verlangte das Gelübde Eures Ahnherrn. Sagen wir, zwanzig Ritter und Knappen. Pferde, Futter, ordentliche Ausrüstungen. Wenn Euer Harnisch einer Vervollkommnung bedarf, so werde ich Euch meinen Waffenschmied zur Verfügung stellen. Ihr könnt in einer Woche die Reise antreten, frühzeitig genug, um den Pass zu überqueren. Dreihundert Meilen - das sind ungefähr vier Wochen Reisezeit.«
    Ruane saß schweigend, die Stirn in Falten, und schien seinen eigenen Überlegungen nachzuhängen.
    »Natürlich wird die fürstliche Schatzkammer helfen, die entstehenden Unkosten zu bestreiten. Indessen könnte es notwendig werden, dass Ihr auf Eure eigenen Untertanen eine Steuer erhebt…« Nathan schürzte die Lippen und blickte zur Decke, als kalkuliere er die Kosten, dann wedelte er mit der Hand, um das Thema abzuschließen und seine grenzenlose Großzügigkeit anzudeuten. »Aber damit können wir uns später befassen. Mein größtes Bedauern ist, dass ich nicht in der Lage sein werde, rechtzeitig ein Heeresaufgebot zusammenzustellen und Euch nachzusenden, bevor der Wintereinbruch den Passübergang schließt. Aber wir werden im Frühjahr zu Euch stoßen, ohne Fehl. Unterdessen werde ich mich als getreuer Verwalter und verlässlicher Freund Eurer Grafschaft annehmen.« Er seufzte. »Ich wünschte, ich könnte mit Euch ziehen. Es würde mir große Freude bereiten, sozusagen als ein abenteuernder Edelmann mit Euch zu ziehen und unter Eurem Banner zu dienen, lieber Graf.«
    Ich konnte ein Prusten nicht ganz unterdrücken. Silvus warf mir einen Seitenblick zu.
    Und ich wünschte, ich hätte keinen Ton von mir gegeben und mich nicht gerührt. Es hätte mir eine Menge Arger erspart. Als Erstes zog ich einen finster starrenden Blick von Barras auf mich. Damit nicht genug, hatte ich auch die Aufmerksamkeit des Fürsten gefunden, der mit einem sonnigen Lächeln dem Blick seines Gardisten folgte. »Wenn ich es mir recht überlege, glaube ich, dass die Zahl kampffähiger tenabrischer Ritter vielleicht - ah -nicht mehr so hoch ist wie in früheren Zeiten, lieber Graf?«
    Das war nicht überraschend. Er selbst hatte dafür gesorgt, diese Zahl so gering wie möglich zu halten, indem er den Rittern hohe Gebühren und die Kosten für Unterhalt und Bewaffnung eigener Fußsoldaten auferlegt hatte. Immerhin stellten seine Methoden eine Verbesserung gegenüber jenen seines Vaters dar, der im Bestreben, die Macht des Grafen zu schwächen, dessen Lehensträger er durch seine Beauftragten so ausgepresst hatte, dass sie zum Verkauf ihrer Güter gezwungen waren, den Verpflichtungen ihres Standes nicht mehr nachkommen konnten und ihren Adelstitel verloren hatten. Auf diese Weise hatte auch Silvus das ›de‹ aus seinem Namen verloren.
    Ruane saß mit gerunzelten Brauen und zusammengepressten Lippen da. Ich konnte ihm seinen Missmut nicht verdenken, wurde er doch zu einem öffentlichen Eingeständnis seiner Schwäche getrieben. Das konnte nicht nach seinem Geschmack sein. »Ah - ich glaube, ich könnte zwölf Ritter stellen, Hoheit«, sagte er steif. »Aber was das betrifft…«
    »Zwölf Ritter.« Nathan schüttelte bedauernd den Kopf, als beklagte er den Niedergang des Rittertums. »Und einige werden hierbleiben müssen, nehme ich an.«
    Sehr wahr, dachte ich. Jeder, der nur einen Funken Verstand hatte, würde Gründe finden, die ihn von der Teilnahme am bevorstehenden Feldzug abhielten.
    »Dann wird es also am besten sein, wir ergänzen das Kontingent mit aller gebotenen Eile. Sagt mir, lieber Graf, wer diese Männer der Stadtwache sind, deren Initiative wir diese Abenteuer verdanken?«
    Ruane fasste uns kurz ins Auge, blickte in unsere Gesichter, und als er antwortete, schien er abgelenkt, als dächte er an etwas anderes. »Ich bedaure, dass ich den Unteroffizier nicht kenne, Hoheit. Der Fähnrich ist Silvus d… Silvus Castro. Er hat meinem Vater und mir seit vielen Jahren gedient.«
    »In der Tat. Ein vertrauenswürdiger Mann. Und wenn ich mich nicht irre, aus einem alten Geschlecht.«
    Ich sah, wie es in Silvus' Gesicht arbeitete, bevor er seine Gefühlsregung beherrschte und wieder seine gewohnheitsmäßige

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