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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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der Weg verlief, und mir fiel plötzlich ein, dass ich seit der ersten Salve der Armbrustbolzen nichts mehr von Silvus gesehen hatte. Auch von der guten Schwester war nichts zu sehen. Ich hoffte, Silvus sei umgekehrt, um Verstärkungen zu holen. Ich hoffte, Hrudis Winterridge sei noch am Leben. Die Ulme war dick genug, mir den Rücken zu decken. Ich stellte mich davor und hielt mich bereit.
    Es waren zwei, wie ich bereits wusste. Gewöhnliche Strolche und Briganten, ihrem Aussehen nach, narbig und haarig und verlaust. Graugrüne Kapuzenumhänge wie Bauern, der eine in zerfetzten Fellgamaschen, der andere barfuß. Nun, wenigstens hatte ich sie davon abgelenkt, auf die Fuhrwerke zu schießen. Von dort kam mehr Geschrei und das Kesselflickergeräusch. Und Hufschläge auf dem Weg.
    Einer von ihnen besaß seine Armbrust noch. Er legte an und schoss, aber der Bolzen knallte auf meine Rüstung und prallte ab. Glücklicherweise trugen sie nur leichte Armbrüste, die man spannen kann, indem man die Sehne an einem Haken zurückzieht. Und jetzt waren sie entladen. Es hieß kämpfen oder davonlaufen.
    Sie blieben. Schließlich hatte der eine noch seine Streithacke …
    Ich parierte den ersten Hieb, aber mein Gegenstoß kam zu langsam. Verdammt. Ich war das Gewicht an meinen Gliedmaßen noch nicht gewohnt, und meine Reaktionen waren falsch. Er wich leichtfüßig seitwärts aus, und wir standen uns wieder gegenüber. Ich machte einen schnellen Ausfall gegen seinen Freund, um ihn auf Abstand zu halten.
    Wenn ich sie auf Dolchstoßlänge herankommen ließ, ohne einen oder beide kampfunfähig gemacht zu haben, war ich totes Fleisch. Mit meiner üblichen Reaktionsschnelligkeit sollte es mir gelingen, einen aufzuspießen, was mir seinem verbleibenden Freund gegenüber eine mehr als ausgeglichene Partie bescheren würde. Außerdem hatte ich auch einen Dolch bei mir. Vielleicht konnte ich ihn linkshändig gebrauchen… dafür blieb jedoch keine Zeit. Der mit der Streithacke griff erneut an. Diesmal schlug ich die Waffe hoch und stieß nach seinem Knie. Er sprang außer Reichweite und versuchte mich vom Baum wegzulocken. Darauf ließ ich mich nicht ein.
    Der Zweite war ein wenig scheu. Er kam näher und zog sich wieder zurück, wie ein Badegast an einem kalten Tag. Wenn ich ihn überzeugen konnte, dass das keine Zukunft hatte, würde es rasch vorbei sein. Es sei denn, sie bekämen Verstärkung, was eine Möglichkeit war. Sie griffen wieder an.
    Diesmal zielte der Erste nach dem Schwert. Wenn er es voll auf die Breitseite traf, könnte die Streithacke die Klinge brechen. Aber das gelingt nur, wenn man sie hinter der Stärke trifft, und das Schwert ist schneller und hat eine längere Reichweite. Ich wich dem Schlag aus, stieß zu, er sprang wieder zurück, und ich hatte seinen Gefährten unmittelbar zu meiner Rechten. Die Schwierigkeit beim Kampf zu zweit besteht darin, dass man genau wissen muss, was der Partner tun wird. Mein Gegenstoß hatte den zweiten Mann, der nicht zurückgewichen war, in meine Reichweite gebracht. Ich achtete nicht auf seinen Dolch; seine Chancen, mich damit zu verletzen, waren gering. Im gleichen Augenblick erkannte er, dass er mir zu nahe gekommen war, und versuchte zurückzuspringen. Diesmal aber hatte ich genug Reichweite und Schwung, ihm die Kniesehnen am linken Bein zu durchtrennen. Das Bein knickte unter ihm ein und sein Gefährte zog sich zurück. Ich ging versuchsweise ein paar Schritte vom Baum gegen ihn vor und sah, wie er angespannt stand, bereit, die Flucht zu ergreifen. Der Mann am Boden fing an zu schreien.
    Dann kam jemand zu Pferde durch ein Gatter, das ich bis dahin nicht bemerkt hatte. Ich meine, durch das Gatter, denn er hielt sich nicht damit auf, es zu öffnen oder zu überspringen. Das Schlachtross durchbrach einfach die windschiefe Konstruktion aus altersgrauen Stangen und Flechtwerk, ohne zu verlangsamen. Das Gatter war ungefähr fünfzig Schritte entfernt, und der Reiter zügelte das Pferd, blickte umher und sah uns. Nun suchte der Mann mit der Streithacke das Weite und jagte wie ein flüchtiges Wild mit langen Sätzen durch das hohe Getreide davon. Der Reiter stieß etwas wie einen Freudenschrei aus und nahm die Verfolgung auf. Sein Schild trug ein Wappen mit verzierten silbernen Querbalken auf blauem Grund. Ser Joachim de Lacy. Er sprengte unbekümmert durch das Getreide. Was scherte ihn der Lebensunterhalt eines unbekannten Bauern, dessen Ernte er niedertrampelte?
    Er holte den Mann ein,

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