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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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stand in den Steigbügeln, um den Schwerthieb anzubringen, aber im gleichen Augenblick schrie sein Pferd in wildem Schmerz, bäumte sich auf und warf ihn ab. Fluchend setzte ich mich in Bewegung und lief in meiner Rüstung schwerfällig hinüber. Dabei hoffte ich, den anderen wirklich gelähmt zu haben, weil ich ihm einige Fragen stellen wollte.
    Als ich hinkam, rappelte sich der Ritter gerade auf, spuckte Erde, und der Bandit war verschwunden. Es bestand keine Aussicht, ihn zu Fuß in der Rüstung zu fangen, und Ser Joachims Pferd war erledigt. Der Mann mit der Streithacke konnte sich zwar keines vornehmen Wappens rühmen, aber während er sich mit einer Rolle unter dem Pferd durch vor de Lacys Schwerthieb gerettet und die Gefahr eines tödlichen Hufschlags auf sich genommen hatte, war es ihm gelungen, dem Tier mit der Streithacke eine Hinterhandfessel zu durchschlagen. Man musste seinen verzweifelten Mut bewundern, selbst wenn man ihn verfluchte. Ich versetzte dem armen Tier den Gnadenstoß und achtete darauf, dass ich das Herz traf.
    Ser Joachim machte mich zur Zielscheibe seiner Verwünschungen, als ob ich sein Pferd bei der Verfolgung eines Mannes, der offensichtlich wusste, was er tat, ins Getreidefeld geritten hätte. Verdammter Narr.
    Ich half ihm auf, und wir nahmen seinem Pferd Sattel und Zaumzeug ab, als mir einfiel, dass ich bei den Fuhrwerken vielleicht nötiger gebraucht wurde. So bezaubernd Ser de Lacys Gesellschaft war, ich fühlte, dass die Pflicht rief, und überließ es ihm, im Weizenfeld seine genealogischen Bemerkungen über mich zu machen. Ich hielt auf das Gatter zu, das er niedergeritten hatte.
    Als ich dort anlangte, spähte ich um die Hecke. Zwei Karren standen auf dem Feldweg. Ihre Zugtiere lagen tot in den Zuggurten. Nun, das war nur das private Gepäck. Ein Fuhrwerk war unversehrt, desgleichen seine zwei Zugpferde, wahrscheinlich, weil sein Kutscher es geschickt neben einen der Karren gelenkt hatte, um die Zugtiere zu schützen. Raol, der Koch, stand im Freien und zog einen langen Pfeil aus einem Leichnam, der neben der Hecke gegenüber lag, und zur gleichen Zeit zwängte sich Schwester Winterridge durch eine Lücke in derselben Hecke. Entweder hatte ein Bauer seine Feldbegrenzung vernachlässigt, oder - nein, vielleicht nicht. Die Lücke war frisch in die Hecke geschlagen worden, wahrscheinlich mit der blutigen Hellebarde, die sie in den Händen hielt. Sie sah ärgerlich aus.
    Sie richtete eine Bemerkung an Raol, dann sah sie mich und brach ab. Vielleicht bildete ich es mir ein, aber ich glaubte zu bemerken, dass ihre Miene sich aufhellte. Sie stützte sich auf ihre Waffe. »Nun weiß ich«, sagte sie, »warum die auf der anderen Seite aufhörten zu schießen.«
    Ich hatte nichts Vernünftiges zu sagen. Sie wandte den Kopf.
    Silvus und ein paar andere Reiter - der Graf und einer der Ritter, Eumas de Reave - kamen jetzt hinter der anderen Hecke in Sicht. Dort war kein Gatter zu sehen, aber der Graf war nicht in der Stimmung, lange zu suchen. Er trieb sein Schlachtross auf die Lücke zu, die Hrudis geschlagen hatte, und das Tier, ausgebildet, scheinbare Barrieren niederzureiten, brach durch.
    Schade nur, dass neben dem Feldweg der Graben verlief. Das Pferd geriet mit beiden Vorderbeinen hinein und der Graf rutschte unbeholfen über den Pferdehals und fiel vornüber in den Dreck. Ich bemerkte, dass seine Verwünschungen von ähnlicher Qualität wie jene waren, die Ser Joachim von sich gegeben hatte. Vielleicht lernte die Aristokratie sie auswendig?
    Wir halfen ihm auf die Beine. Silvus und die anderen umritten die Hecke - die Bauern würden uns ihrerseits verfluchen -, und dann standen wir beisammen und machten Inventur.
    Silvus saß nicht auf dem Pferd, mit dem er ausgeritten war. Dies war nur ein Bauernpferd, kräftig und sicherlich ein gutes Zugtier, aber es würde das Gewicht eines voll gepanzerten Mannes nicht lange tragen. Ich sah ihn fragend an.
    »Mein Pferd wurde getötet«, sagte er leichthin. »Und sie trafen mich vier- oder fünfmal, alles vom Harnisch abgehalten. Glück, gute Panzerung und schlechte Schützen. Sie waren ein Dutzend Mann stark und schossen alle auf mich.«
    »Nur aus leichten Waffen mit Spannhaken«, sagte ich.
    »Ja. Den Göttern sei's gedankt.«
    Der Graf schabte feuchte Erde von seiner Rüstung. Nun blickte er auf.
    »Was ist ein Spannhaken?«, fragte er von oben herab.
    »Die leichtere Konstruktion einer Armbrust, Durchlaucht. Wenn sie schwere Armbrüste

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