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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Stunden und hatte, nach einer formalen Eröffnung durch den turnusmäßigen Vorsitzenden – Sikorsky –, aus einem Bericht Suchowkas bestanden, den dieser gerade beendet hatte.
    Sikorsky, das sah ihm jeder an, war nicht erfreut. Ob die zentrale Quelle seines Unbehagens die Tatsache war, dass exakt das eingetreten war, was DeBurenberg vorher gesagt hatte, oder die Neuigkeit einer konzertierten Invasion der Sphäre in mehreren kernwärts gerichteten Sonnensystemen, vermochte niemand zu spekulieren. Über das Erstere würde hier auch niemand sprechen, aber das Letztere war ein ernsthaftes, ein existenzielles Problem, und vor allem eines, das die Sphäre völlig unvorbereitet traf.
    Die Sphäre und Admiral Sikorsky.
    Und die Tatsache, dass dieser Moment der Überraschung möglicherweise hätte vermieden werden können, trug zum Unbehagen des Oberbefehlshabers sicher bei. Suchowkas Miene blieb undurchdringlich, seit er geendet hatte, und er tat so, als müsse er seine Unterlagen sortieren. Tamara Lik saß direkt hinter ihm und konnte sich hinter seinem breiten Rücken verstecken und dabei die anderen Mitglieder des Rates im Auge behalten. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich insbesondere auf den derzeitigen Vorsitzenden des Direktoriums, sozusagen das zivile Pendant Sikorskys. Direktor Ahmed Soerensen war so breit und gewichtig, wie Sikorsky drahtig und unscheinbar wirkte. Er strahlte jedoch im Gegensatz zu Suchowka kein bisschen Gelassenheit oder Jovialität aus. Soerensen war ein politischer Veteran, Sprössling einer der großen Handelsfamilien und dann auch noch einer, die vor allem in den Randwelten Interessen hatte.
    Er war persönlich betroffen, soweit jemand in diesem Rat persönlich betroffen sein konnte.
    Das zeigte sich nun auch darin, dass die Stille letztendlich nicht durch Sikorsky, sondern durch Soerensen durchbrochen wurde.
    »An alledem besteht kein Zweifel, Admiral Suchowka? Lydos, Arbedian … kein Zweifel?«
    Suchowka nahm die Frage nicht übel. Er wusste, dass Zivilisten diese Art von Nachfragen stellten.
    »Kein Zweifel, Direktor.«
    Soerensen heftete seinen Blick auf Sikorsky, der immer noch nach Worten zu suchen schien.
    »Sind unsere Streitkräfte dieser Herausforderung gewachsen, Admiral?«
    Sikorsky sah auf. In seinem Gesicht arbeitete es. Doch der direkten Frage des Direktoriumsvorsitzenden konnte er nicht ausweichen.
    »Die bisherigen Berichte legen nahe, dass uns der Gegner deutlich überlegen ist. Nun sind die Randwelten militärisch nicht sehr gut geschützt und wir haben noch keine aktuellen Nachrichten aus Ambius. Aber wenn die Zahlen stimmen und wir von Flottenverbänden sprechen, die quantitativ im vierstelligen Bereich liegen, dann scheinen wir ein ernsthaftes Problem zu haben.«
    Soerensen beugte sich vor.
    »Aber der Feind ist nicht unbesiegbar. Uns liegt der Bericht dieses heldenhaften Kommandanten vor, der im Arbedian-System die erfolgreiche Flucht des vollgestopften Liners ermöglicht hat … wie war sein Name?«
    Alle starrten Sikorsky an. Und Sikorsky wusste, warum sie das taten.
    »Jonathan Haark«, presste er mühsam hervor. Er sprach den Namen wie ein Schimpfwort aus. Keiner der Zivilisten schien das zu bemerken, wenngleich zumindest die Mitglieder des Admiralstabs wussten, welche Vorgeschichte Sikorsky und Haark teilten.
    »Ah ja, ein bemerkenswerter Offizier. Meine Kollegen und ich haben ihn bereits für eine Auszeichnung vorgeschlagen.«
    Sikorsky stand erkennbar kurz vor einer Explosion. In gewisser Hinsicht bewunderte Lik seine Selbstbeherrschung. Heute war definitiv nicht sein Tag.
    »Seinem Bericht entnehme ich, dass der Feind vernichtet werden kann«, fuhr Soerensen ungerührt fort.
    »Natürlich kann er das«, schnappte Sikorsky.
    »Das Torpedoboot, das Capitaine Haark kommandiert hat, war sehr alt.«
    »Er hat es als Waffe benutzt. Die Armierung wäre nicht ausreichend gewesen.«
    »Aber die Flotte besteht doch aus moderneren Einheiten …«
    Suchowka stieß Luft aus.
    Alle Blicke richteten sich auf ihn.
    Sikorsky lächelte dünn.
    »Admiral?«
    »Wir reden um den heißen Brei herum«, griff Suchowka den Faden auf. »Die gesamten Raumstreitkräfte der Sphäre umfassen 1466 Raumfahrzeuge, vom Torpedoboot bis zum Schlachtkreuzer. Mit etwas Glück mag es uns gelingen, sollten wir es schaffen, die gesamte Flotte in einem System zusammen zu ziehen, eine der gegnerischen Flotten zu schlagen. Eine. Ich zähle derzeit fünf, wenn die Berichte stimmen, und das muss ja nicht

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