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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wirklich hoffnungsvoll, aber immerhin war sie der Ansicht, dass es keine unmittelbare Gefahr zu gab.
    »Neda …« Rahel hatte sich angewöhnt, den Namen ihrer Freundin abzukürzen, und sie hatte keine Einwände geerntet. »Eine Sache müssen wir noch besprechen …«
    Tooma zögerte. Sie suchte nach Worten. Für sie waren viele Dinge klar, aber für die Farmerin, so praktisch sie auch veranlagt war, möglicherweise nicht.
    »Wir können Flüchtlinge versorgen und mitnehmen, aber nicht unbegrenzt. Der Lexington fasst zwanzig Erwachsene, mit etwas gutem Willen auch 24. Dann ist Schluss. Wir werden möglicherweise in den kommenden Wochen sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen.«
    Nedashde sah Rahel einen Moment schweigend an, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, das werden wir nicht.«
    Rahel wollte aufbegehren, doch die junge Frau machte eine Handbewegung.
    »Du wirst Entscheidungen treffen, Rahel«, meinte sie dann leise. »Ich werde gegen diese Entscheidungen keine Einwände erheben. Aber ich werde sie nicht mit dir treffen. Du hast das Kommando. Alles andere wäre absolut widersinnig.«
    Rahel Tooma nickte. Sie war es schon längere Zeit nicht mehr gewöhnt, dass sich ihr jemand so eindeutig unterordnete, eine Reaktion, die früher für sie selbstverständlich gewesen war. Sie wollte keine Diskussion, und im Grunde fühlte sie, dass Nedashde Recht hatte. Dies war im Endeffekt eine militärische Operation, und sie war, das musste sie ganz ohne Eigenlob feststellen, aller Wahrscheinlichkeit jedem Offizier der Bodentruppen dieses Planeten haushoch an Erfahrungen und Eignung überlegen. Dass sie keinen Moment daran dachte, diese dem Militär zur Verfügung zu stellen, ließ sie nur einen kurzen Augenblick zögern. Man würde sie sicher nicht mit offenen Armen empfangen. Sie kannte die Vorbehalte der Infanterie gegenüber den Landeeinheiten der Marine, und sie wusste, was die Offiziere, die über ihre Vorgeschichte informiert waren, von ihr denken würden. Eine subalterne Funktion mit einer Handvoll panischer und schlecht ausgerüsteter Infanteristen war das Maximum, das sie erwarten konnte, und ändern würde es nichts.
    Da war es besser, wenn sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerte, zu denen jetzt auch Nedashde gehörte. Und bald sicher noch einige andere mehr.
    Darauf galt es, sich vorzubereiten.
    Tooma aktivierte eine Reliefkarte der Dschungelebene. Das dreidimensionale Abbild entfaltete sich im Cockpit. »Wir werden noch einige Tage haben, ehe so etwas wie eine nennenswerte Invasionsstreitmacht sich um die vereinzelten Siedlungen der Ebene kümmern wird. Wir sollten Vorbereitungen treffen.«
    Nedashde wies auf das Innere des Executors.
    »Wir sind vorbereitet!«
    »Nein, wir können noch mehr tun, denn wir haben Zeit. Wir werden weitere Vorräte aus dem Haus schaffen und in getarnten Lagern in der Ebene verbergen – möglichst direkt im Dschungel, weitab von jeder Zivilisation. Nahrungsmittel, Medikamente, Munition. Ich habe noch einige Vorräte und ich weiß, dass deine Vorratsräume zum Bersten gefüllt sind. Wir werden sie aufteilen und in Isolierkisten packen, die einiges aushalten. Dann werden wir sie an bestimmten Stellen über dem Dschungel abwerfen. Das können wir binnen 24 Stunden schaffen. Dann verbergen wir uns mit dem Executor selbst im Dschungel und warten.«
    Nedashde hatte dem Vortrag schweigend gefolgt. Der letzte Satz aber schien sie zu einer Reaktion zu bewegen.
    »Warten? Worauf warten? Dass es uns irgendwann doch erwischt?«
    Da war keine Bitterkeit in der Frage, auch wenn sie ein wenig so klang. Rahel hatte auf diese Frage gewartet.
    »Ich vermute, dass irgendwann Entsatz kommen wird. Den Zentralsystemen wird auffallen, wenn der Kontakt zu Lydos abbricht. Sie werden die Flotte entsenden, um das System zurückzuerobern. Darauf können wir uns einigermaßen verlassen.«
    In der Tat verspürte Tooma dabei eine gewisse Zuversicht. Lydos war nicht unwichtig und das Militär würde das System als Knotenpunkt hoch auf die Prioritätenskala setzen – wenn es denn eine Skala gab. Aber Tooma hatte das Gefühl, dass Lydos nicht die einzige Welt war, die von den Fremden angegriffen wurde. Bis auf weiteres würde sie diese Ahnung aber nicht mit Fakten untermauern können.
    Jetzt, da die Entscheidung getroffen war, gingen die beiden Frauen sofort ans Werk. Tooma startete den Executor und flog mit der Maschine Nedashdes Farmhaus an. Wie erwartet hatte die junge Frau – wie sicher

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